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Crowdfunding: The Bianca Story sammeln 90‘000 Euro

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Photo band The Bianca Story

Die Schweizer Band „The Bianca Story“ konnte kürzlich mit Hilfe der Crowdfunding-Plattform wemakeit.ch die stattliche Summe von 90‘000 Euro sammeln, um die Produktion ihres neuen Albums „Digger“ zu finanzieren.

Das Besondere an diesem Projekt ist die Tatsache, dass die Band ihr Album - nachdem die Produktionskosten gedeckt waren - gratis unters Volk bringt. Das bedeutet, dass die Fans in diesem Fall das Projekt vom Anfang bis zum Schluss unterstützen konnten – und das Album nun für jeden gratis zu haben ist. „Digger“ wurde über das Berliner Label Motor Music veröffentlicht. Soweit uns bekannt ist, ist dies das erste Mal, dass eine Band, ein Label und eine Crowdfunding-Plattform auf diese Art zusammen arbeiten – eine interessante Angelegenheit!

Wie kommt man überhaupt auf so eine Idee? Wir haben uns mit dem Sänger Elia Rediger über dieses einmalige Konzept und darüber, was „The Bianca Story“ am meisten inspiriert, unterhalten.

1. Wie habt ihr von wemakeit.ch erfahren?

Wir haben uns einige Plattformen angesehen, aber unsere Idee war halt ein bisschen „radikaler“ als die üblichen Crowdfunding-Projekte. Wir suchten nach einem Partner, der uns exakt das ermöglichen konnte, was wir wollten – wemakeit.ch war dafür perfekt. Wir hatten dann auch mit dem Chef von wemakeit Kontakt. Die Tatsache, dass dieser auch aus der Schweiz kommt, vereinfachte unsere Zusammenarbeit natürlich gleich noch mehr.

2. Wer von euch hatte die Idee, euer drittes Album gratis zu veröffentlichen, nachdem die Produktionskosten dafür gedeckt waren?

Die ganze Band war eines Abends in Zürich beim Abendessen. Wir fanden diese ganzen Crowdfunding-Sachen nicht wirklich befriedigend. Ich meine, du verkaufst deine CD im Laden für 12 Euro, aber schlussendlich können die Leute deine Musik dann doch gratis irgendwo herunterladen. Durch dieses Paradox sind wir dann auf unsere Idee gekommen. Am nächsten Tag haben wir gleich unser Label angerufen und dort auch deren Zustimmung bekommen. Schon drei Tage später waren wir in den Bergen und filmten das Video, um unser spezielles Crowdfunding-Projekt zu bewerben. In den USA, in England und in verschiedenen Blogs wurde darüber berichtet. Anscheinend sind wir die erste Band, die etwas in der Art gemacht hat und ich denke gerade deswegen hat sich unser Projekt so stark im Netz verbreitet. Was als kleine Idee angefangen hat, wurde zu etwas ganz Besonderem, das macht uns natürlich schon auch stolz.

3. Ich habe ein Video von eurem Manager Tim Renner von Motor Records gesehen. Darin erkärt er den Zusammenhang zwischen eurem Crowdfunding-Projekt und eurem Albumtitel „Digger“. Im Video steht zwischen euch und den Fans symbolträchtig ein Berg, der den Weg versperrt. Durch diesen Berg habt ihr jetzt mit Hilfe eures Projekts sozusagen einen Tunnel gegraben. (engl. „dig“ = „graben“). Von wem kam die Idee zu dieser Metapher, die sich vom Projekt bis hin zu eurem Album durchgezogen hat?

Unser Projekt sollte eine spannende Angelegenheit für jeden sein. Uns war klar, dass wenn wir damit etwas erreichen wollten, wir nicht mit Zahlen um uns schmeissen konnten, sondern die ganze Sache spielerisch – irgendwie wie Musik erklären mussten. Mit Hilfe eines einfach Bildes wollten wir das „Problem“ darstellen, das wir hatten. Unser Schlagzeuger Fabian hatte dann die Idee mit dem Berg und dem Tunnel, die wir alle grossartig fanden.

4. Auf eurer Website kann man lesen, dass euer Bandname vom italienischen Wort für „weiss“ („bianca“) stammt. Es soll euch daran erinnern, dass es da draussen immer ein weisses Blatt Papier gibt, das nur darauf wartet mit neuen Inspirationen gefüllt zu werden. Was inspiriert euch im Moment am meisten?

Im Moment löst gerade unsere grosse Tournee am meisten Begeisterung in uns aus – das ist für uns immer eine ganz besondere Angelegenheit. Abgesehen davon ist diese ganze „Untergrund-Szenerie“ die wir mit „Diggers“ angestossen haben sehr aufregend für uns. Diese Idee kann man in viele Bereiche weiterziehen. Zum Beispiel auch beim Thema „Ausgehen“. Man geht in Zürich oder Berlin in den Untergrund, um zu feiern. Uns gefällt die Idee dieser Parallelen. Und man muss sich überall seinen eigenen Tunnel graben.

5. Elia, du singst in der Band zusammen mit Anna Waibel. Schreibt ihr eure Songs zusammen, oder stammen die Ideen dafür immer von einer Person? Schreibt ihr eure Texte immer in Englisch?

Wir gehen sogar noch weiter – alle Bandmitglieder schreiben Songs. Bei unserer Band hat jeder gleich viel Mitspracherecht. Natürlich hat immer jemand alleine eine Grundidee, aber danach arbeiten wir alle zusammen daran weiter. Wir schreiben in verschiedenen Sprachen, meistens in „Swinglish“, eine Mischung aus Schweizerdeutsch und Englisch. Früher haben wir auch Texte in Französisch, Deutsch und Italienisch geschrieben. Gerade als Schweizer Band ist es natürlich cool, die Fähigkeit zu haben, verschiedene Sprachen zu beherrschen und auch ein Publikum zu haben, das diese versteht. Heutzutage dreht sich die Welt immer schneller und wird immer durchmischter – es spielt keine Rolle mehr, woher du kommst, da durch das Internet keine Grenzen mehr gesetzt sind. Gerade deswegen ist es wichtig für uns zu wissen, wo unsere Wurzeln sind, damit wir etwas davon in die Welt hinaustragen können.

6. Habt ihr kürzlich irgendwelche neuen Bands entdeckt, die euch gefallen?

Ehrlich gesagt habe ich in letzter Zeit nicht gerade viel Musik gehört. In den letzten Wochen hat sich aber wiedermal gezeigt, dass ich anfange gewisse Musik zu hören, sobald deren Interpreten gestorben sind – wie z.B. die von Lou Reed. Es gibt da draussen aber noch so viel gutes Zeugs! Ich verfolge z.B. sehr gerne das Schaffen von David Byrne (Gründungsmitglied der „Talking Heads“) im Netz. Er ist ein grossartiger und vielschichtiger Künstler! Er macht nicht nur Musik, sondern er fotografiert auch, schreibt Opern, Bücher und Kolumnen.

7. Seht ihr euch auch als vielschichtige Künstler?

Naja, erst einmal sind wir eine Band. Aber ich denke schon, dass wir eine vielschichtige Band sind – nur langweilige Bands interessieren sich nicht für Kunst im Allgemeinen. Ich habe, wie einige andere aus der Band auch, Kunst studiert. Als Künstler sollte man sich auch auf das grosse Ganze, die Perspektive, und nicht nur auf den einen, kleinen Teil konzentrieren. Zum Beispiel werden wir im März 2014 mit „The Bianca Story“ in einer Art Musical-Theater, das „Gilgameh Must Die“ heisst, in der Deutschen Oper in Berlin auftreten. Wir mögen es, als „Künstler“ und nicht nur allein als Band zu agieren.

8. Wie sieht eure Zukunft aus: Werdet ihr weiterhin mit diesem Crowdfunding-Modell eure Releases herausbringen? Denkt ihr, dass dieses Modell die Zukunft der Musikindustrie sein kann?

Keine Ahnung. Ich bin mir nicht sicher. Es könnte eine Lösung sein, aber im Moment konzentrieren wir uns vor allem auf unsere Tour und darauf, dass wir dort die Leute treffen können, die das alles erst möglich gemacht haben. Obwohl wir mit unserem Plan bereits viel erreicht haben, finde ich es sehr wichtig, mit den Leuten die uns geholfen haben in Kontakt zu bleiben – und Tourneen bieten dazu die beste Gelegenheit.

9. In welcher Location in der Schweiz spielt ihr am liebsten? Habt ihr einen Lieblings-Club?

Überall da, wo die Location ausverkauft ist! Wir mögen Überraschungen...

10. Könnte man bei eurem Crowdfundig-Projekt immer noch die 45‘000 Euro spenden, damit ihr wie versprochen als Gegenleistung aufs Matterhorn klettern müsst?

Da bin ich mir nicht sicher. Wir sind ehrlich gesagt sehr froh, dass das nicht passiert ist – einige aus der Band - auch ich - haben tierische Höhenangst... Was natürlich nicht heisst, dass wir es nicht trotzdem tun würden, wenn uns jemand das Angebot macht!

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