Die Pop-Core-Band DIE HAPPY, deren 4 Bandmitglieder nun schon seit 20 Jahren einen gemeinsamen musikalischen Weg beschreiten, hat am 28. Februar 2014 ihr neues Album „EVERLOVE“ über das Label F.A.M.E. Recordings veröffentlicht und iMusician mit der YouTube Monetarisierung u.a. des neuen Materials beauftragt. Anlässlich dieses freudigen Ereignisses haben wir mit Thorsten Mewes ein kleines Interview geführt.
Ihr seid nun schon seit mehr als 20 Jahren in der selben Besetzung zusammen. Was ist Euer Erfolgsrezept, für welches Euch manches Ehepaar zweifelsohne beneiden würde?
Der Schlüssel ist: RESPEKT vor einander. Solange man den nicht verliert, kann eigentlich kaum etwas schief gehen. Und natürlich die Tatsache, dass wir seit über 13 Jahren in der aktuellen Besetzung immer in eine gemeinsame Richtung marschieren und jeder ein Paddel in der Hand hat, um das Boot weiter voran zu treiben.
Ihr seid Eurem Stil über all die Jahre treu geblieben, was wahrscheinlich einen erheblichen Anteil Eures beständigen Erfolgs ausmacht. Habt Ihr auch Nebenprojekte, wo Ihr als einzelne Musiker oder zusammen eine andere Seite von Euch ausleben oder mit anderen Stilarten experimentieren könnt?
Marta singt in Prag Musicals, Jürgen spielt in diversen Bands Schlagzeug, Ralph hat 2 eigene Bands, und ich habe seit einem halben Jahr - neben meiner Manager Tätigkeit - auch noch eine Hamburger Kiezrock Band gefunden, in der ich meine Rock´n´Roll Seite befriedigen kann.
Was war Deiner Meinung nach der bisherige Höhepunkt Eures Schaffens?
Geil war die Zeit, als wir noch auf den großen deutschen Festivals eine gern gesehene Band waren. Sowohl RaR / RiP und Hurricane / Southside fehlen uns schon ein wenig, wenn man ehrlich ist.
Ihr habt Euch als Band vor Marta’s Mandat als Jurorin bei POPSTARS klar von Casting Formaten distanziert. Weshalb schienen einige Eurer Fans damit erheblich mühe zu haben?
Das Thema CASTING ist natürlich sehr umstritten. Als das Format damals zum ersten Mal aufkam, hatten wir Sorge, dass sich die Musiklandschaft stark ändern würde, und wir fühlten uns benachteiligt. Aber ich kann mich noch gut an den Anruf erinnern, als unsere Platte in den Trendcharts auf Platz 1 war - vor der DSDS Compilation. Wir haben uns ausgemalt, wie lang die Gesichter bei der "Konkurrenz" wohl waren und sie sich wahrscheinlich in dem Moment gefragt haben: "WHO THE FUCK IS DIE HAPPY?" Inzwischen wissen wir alle, wie schnell Gewinner solcher Formate kommen und gehen - DIE HAPPY ist immer noch da. Aber man darf auch nicht vergessen, dass es durchaus Casting-Erfolgsgeschichten gibt - allen voran Kelly Clarkson.
Und als Sängerin einer Rockband nimmt man eine Chance auf TV Präsenz natürlich sowieso gerne an.
Ihr beschreibt Euer neues Album „EVERLOVE“ als sehr emotionsreich, „ehrlich, direkt, kraftvoll, mitreissend, ermutigend und tröstend“. Was was der auslösende Grund dafür? Hatte sich einfach viel angestaut oder seid ihr einfach älter geworden?
Marta ist Mutter geworden - da hat man einen Überschwang an Emotionen, die alle auf´s Album mussten. Die Devise am Anfang war: Emotionale, leicht melancholische Stadion Hymnen zu schreiben - das ist uns glaube ich gelungen.
Du sprichst ja bereits an, dass Marta seit dem August 2013 glückliche Mutter geworden ist, was Eure Texte ja merklich beinflusst zu haben scheint. Wie hat sich diese Veränderung auf die Band ausgewirkt? Habt Ihr gemeinsam Endorphine ausgeschüttet und Euch noch lieber gewonnen ?
In erster Linie hat es die Prozesse verlangsamt und Marta's Fokus verschoben. Dennoch war es schon lange lange ihr Wunsch, Mama zu werden, und wir sind alle extrem froh darüber, dass sie sich diesen Wunsch endlich erfüllen konnte. Trotz Babyglück ist sie aber immer noch die "Rampensau", wie wir sie kennen; von daher bleibt alles beim alten - ausser dass die Reiselogistik etwas komplexer geworden ist - zumindest momentan noch.
Weshalb arbeitet Ihr bevorzugt seit mehreren Jahren mit dem selben Produzenten – Udo Rinklin – zusammen?
Er ist 5. Bandmitglied, wenn es ums schreiben und arrangieren geht, wir brauchen ihn als Mediator, und er schafft es komischerweise, all unsere musikalischen Wünsche zu bündeln.
Ihr seid ja eine Top-Live-Band, die ihren Fans gerne ordentlich einheizt. Wie hat sich die Situation bezüglich Auftritte in den Jahren geändert, und wie wichtig ist die Live-Präsenz auch monetär für Euch (geworden)?
Es war schon immer so, dass wir von den Konzerten gelebt haben. Man merkt natürlich deutlich, dass inzwischen fast jeder auf der Strasse ist, weil sich mit CD-Verkäufen nichts mehr verdienen lässt. Für uns waren die Verkäufe leider nie ein relevanter Faktor, und ich warte immer noch auf meinen großen Wunsch: Die goldene Platte an der Wand.
Was haltet Ihr von Social Media und den neuen Verkaufs-/Streaming-Kanälen wie bspw. Spotify?
Social Media ist extrem wichtig geworden, weil man darüber einen sehr direkten Draht zu seinen Fans aufbauen kann. Streaming ist grundsätzlich eine tolle Sache, aber ich glaube nicht daran, dass sich damit so viel Geld erzielen lässt, um die Autoren und Interpreten angemessen vergüten zu können. Am Ende wird es die Leute eher dazu ermutigen, keine Musik mehr zu kaufen, weil man ja schon für das Streaming bezahlt hat. Ich bin gespannt...
Wie wichtig ist für Euch als Band die Rolle der Labels und inwiefern hat sich diese im Laufe der Zeit verändert? Und arbeitet Ihr lieber mit Indie’s oder Majors, und aus welchem Grund?
Die finanzielle Power eines Majors ist natürlich nicht zu unterschätzen. Schwierig wird es dann, wenn viel zu viel Geld "verbrannt" wird und am Ende nur Rote Zahlen stehen. Wir haben uns vor ein paar Jahren für einen Indie entschieden, um mehr Mitspracherecht zu haben und gemeinsam Entscheidungen zu treffen, die regelmässig zu Schwarzen Nummern führen - das macht trotzdem nicht reich, aber in der Tat glücklich. Ein Label zu haben ist vor allem dahingehend gut, dass man das finanzielle Risiko einer Album-Produktion, der Promotion und das Marketing nicht komplett alleine tragen muss, und wir haben einen Partner an unserer Seite, der uns vertraut und dem wir vertrauen können.
Was wäre Deiner Meinung nach die wichtigste Funktion eines Musikverlages?
Meine Utopie sagt: Die Songs, die man im Repertoire hat zu kennen und aktiv mit anderen Medien wie Werbungen und TV Serien zu verbinden, oder andere Bands dazu zu ermutigen, das Zeug zu covern.
Ihr habt ja einen Endorservertrag mit iMusician bezüglich der YouTube-Monetarisierung abgeschlossen. Was erhofft Ihr Euch diesbezüglich, und wie steht Ihr generell zu YouTube?
YouTube sollte endlich einen fairen Deal mit der GEMA finden (und nicht umgekehrt), damit wir alle wieder Freude daran haben, Musik in Bewegtbildern zu konsumieren. Von der YouTube Monetarisierung erhoffen wir uns natürlich eine zusätzliche Einnahmequelle, die uns unserer Meinung nach als Urheber der Songs auch zusteht.
Für Musiker, die verstehen wie die Musik-Industrie tickt, macht es ab einem gewissen Punkt Sinn, ihren Katalog selber zu kontrollieren. Zudem kursieren ja wilde Geschichten rund um die Ausschüttung von YouTube-Einnahmen durch die Labels. Da ist es doppelt wichtig, einen zuverlässigen Partner an der Seite zu haben. Mit iMusician stellen wir sicher, dass wir auf der einen Seite unsere weit über 1'000'000 YouTube-Views optimal monetarisieren und auf der anderen Seite spezielle Inhalte digital vertreiben und verlegen können.
Was war für Dich persönlich die spannendste technische Entwicklung in Bezug auf Studio-Equipment oder Instrumente / Live-Gear?
Es wird zwar immer alles "einfacher" durch Software wie z.B. Garage Band, aber das ersetzt natürlich nicht das technische und musikalische Verständnis. Auch Software Plug Ins à la Ampfarm machen das kompositorische Leben einfacher, aber für mich kann sowas niemals die Notwendigkeit eines Röhrenverstärkers, einer Box und einem Mikro ersetzen.
Ein Highlight Eurer Karriere war bestimmt Euer 1000. Konzert, zu welchem es auch einen DVD-Release gibt. Wo bestreitet Ihr, nebst Deutschland, die meisten Auftritte, und wo würdet Ihr gerne einmal spielen? Und ab wann seid Ihr wieder auf Tour?
Unsere Album Tour startet am 19.03. und geht bis zum 12.04. Danach folgen Festivals und im Herbst dann eine Akustik Tour. Hauptsächlich spielen wir in Deutschland und Tschechien, aber ich würde sehr gerne in Südamerika touren.
Ihr scheint wieder vermehrt Selbstvertrauen und Energie gewonnen zu haben – woran liegt das?
Man wird gelassener mit dem Alter - wir konzentrieren uns auf uns selbst, und das ist gut so. Und die Konstellation, die wir mit FAME haben beflügelt uns natürlich auch, weil wir dort 100% Rückendeckung für unser künstlerisches Schaffen haben. Es gibt zwar einen A&R, aber der hat das Album zum ersten Mal gehört, als es gemastert war. Das nennt man Vertrauen !
Was ist Euer grösster Wunsch bezüglich dem neuen Album-Release?
Ein Radio Airplay Erfolg! Besten Dank für das Interview! Wir wünschen Euch mit dem neuen Album viel Erfolg!