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Eldorado FM Interview zum "Luke Mir Si Di Vater" Album-Release

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Eldorado fm imusician

Die Deutschschweizer Rapper Eldorado FM um Manillio, Dezmond Dez, Tommy Vercetti und CBN veröffentlichen heute ihr neues Album. Im Interview haben sie uns einige Fragen zu ihren Erfahrungen im Musikbusiness beantwortet.

Das letzte EFM Mixtape ist nun doch schon zwei Jahre alt. Vor allem die älteren Mixtapes hatten ja auch eine ordentliche Prise Humor. Was können wir von eurem neuen Album erwarten? Seid ihr mit dem Schritt zum Album ernster geworden?

Nein, nicht unbedingt. Schon EFM 4 und 5 waren thematisch sehr durchmischt, und der Mix ist ungefähr ähnlich. Natürlich haben wir uns Mühe gegeben, ein Album zu machen, sprich richtige Songs zu schreiben, die auch minimal einen roten Faden haben. Aber die Haltung und dementsprechend der Humor sind immer noch dieselben.

Ihr habt eure Mixtapes bis anhin als gratis Downloads angeboten. Was hat euch dazu bewegt, nun ein kostenpflichtiges Album herauszubringen?

Wir alle haben uns als Künstler weiterentwickelt und es ist musikalisch viel interessanter, ein Album zu machen. Zur Weiterentwicklung gehört auch mehr Eigenständigkeit, was vielleicht eines Tages dazu führt, dass man nicht mehr zusammen Musik machen kann. Wir hatten einfach Lust, ein Album zu machen, und fanden den Zeitpunkt richtig. Die Frage, ob man das dann verkauft, erledigte sich damit selbst: eine Albumproduktion kostet sehr viel Geld, das man heutzutage auch mit dem Verkauf nur teilweise wieder einspielt. Eine Tatsache, der sich leider viele Leute nicht bewusst sind.

Findet ihr es trotzdem wichtig, ab und zu etwas umsonst rauszugeben? Warum?

Wichtig ist das falsche Wort, eher notwendig. Viele Leuten denken, unsere Gratis-Releases hätten etwas mit Rebellion oder Volksnähe zu tun. Das ist schlicht naiv. Als Linke stehen wir natürlich dafür ein, das jede Arbeit gerecht entlöhnt wird, gerade die der Künstler. Je nach Aufwand und Ertrag ist es leider sinnvoller, die Musik gratis übers Netz rauszugeben, weil man schlicht viel mehr Leute erreicht. Cool finden wir das deswegen noch lange nicht – denn jemand macht immer Geld damit: Apple mit der Hardware, YouTube und andere Sites mit Werbung, etc.

Ihr habt euer eigenes Label, Eldorado Records gegründet. Wie wichtig ist es für euch, unabhängig zu sein? Würdet ihr allenfalls mit einem Majorlabel zusmmenarbeiten?

Das war auch mehr ein pragmatischer Entscheid, so im Sinne: wenn man sowieso kein Geld damit macht, dann wollen wir wenigstens Spass dabei haben und kein Kopfweh. Klar würden wir mit einem Major zusammenarbeiten, wenn die Bedingungen stimmen – das werden sie aber nie, zumindest was uns vier als Gruppe betrifft.

Wenn ich dazu Tommy Vercetti vom SRF Virus Bounce Cypher zitieren darf: „16 Releases, immerno kei Cash gmacht, wär si mir für Rap, f*ck, ganz klar di Vater“. Das hört sich nach einer beeindruckenden Releasegeschichte an. Und trotzdem stellt sich daraus die Frage: Muss man heute Live spielen um als Künstler über die Runden zu kommen?

Das sind tatsächlich nur die Releases von Tommy selbst. Von der ganzen Crew wären es ca. 26-27. Aber das heisst ja an sich nichts – man kann leicht jährlich vier Sachen veröffentlichen, wenn sie schlecht sind und keine Sau interessieren. Die Antwort auf die Frage ist: man kann gar nicht über die Runden kommen, auch wenn man viel live spielt. Ausser Manillio lebt niemand von uns von der Musik, und wie gesagt: die Verkäufe finanzieren nicht mal die Produktion an sich. Das ist eine harte Realität, mit der sich die Industrie, die Hörer, und auch die Politiker endlich befassen sollten – denn die berühmte Nachfrage ist nicht das Problem: ihre Kinder hören uns genug.

Was ist denn eure Haupteinnahmequelle als Crew: Online-Verkäufe, CD’s oder Live-Auftritte? Welche bevorzugt ihr?

Über das Jahr gesehen wahrscheinlich Live-Auftritte. Bevorzugen tun wir keine partikuläre, wie alle Menschen brauchen wir Geld zum Leben.

Ihr habt auf YouTube schon zwei Tracks vom neuen Album, „Luke Mir Si Di Vater“ veröffentlicht. Welche Rolle spielt für euch YouTube?

YouTube ist natürlich sehr wichtig für die Verbreitung und die Promo. Es gibt auch alternative Plattformen, aber da erreicht man sofort viel weniger Leute. Natürlich ist das auch problematisch: YouTube verdient viel Geld mit Werbung und gibt faktisch nichts an die Künstler weiter. Cool wäre: auf YouTube kennenlernen, zum Hören kaufen.

Dezmond Dez sagt auf „Hackfleisch bim Jony“ ihr seid Block-Literaten. Bei allem Humor in den Texten scheinen sie doch auch politisch motiviert zu sein. Was für Veränderungen wünscht ihr euch mit eurer Musik?

Das ist eine grosse Frage, die uns natürlich immer wieder beschäftigt (und zuweilen pessimistisch stimmt). Jemand hat uns mal gesagt: wenn ein Jugendlicher wegen eurer Musik nicht zum Nazi wird, habt ihr schon sehr viel erreicht. Mit dem können wir leben.

Luke Mir Si di Vater bei iTunes kaufen.

www.eldoradofm.ch

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