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Was muss man tun, um in die Presse zu kommen

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An artist on stage singing into a microphone

von Rhian Jones

Es fühlt sich gar nicht so schlecht an, wenn plötzlich in einem Magazin, einer Zeitung oder auf einer Webseite über einen geschrieben wird, oder? Endlich bemerkt mal jemand deine Arbeit. Prompt werden Exemplare an Mama/Oma/Opa/Cousins zweiten, dritten und vierten Grades rausgeschickt. Vielleicht erkennt dich sogar jemand auf der Straße! Oder ein Fan bittet dich um ein Autogramm! Am Ende wirst du gar...berühmt! Und reich! Klar, mag das leichter gesagt sein als getan, aber wenn du von einer zuverlässigen Quelle Anerkennung bekommst, dann könnte sich das positiv auf deine Karriere auswirken: man bucht dich für einen Gig, du gewinnst neue Fans oder du kommst zukünftig leichter an Publicity heran.

Aber wie in aller Welt schaffst du es, dass Journalisten und Redakteure auf dich aufmerksam werden? Als Nachrichtenredakteur beim Magazin Music Week wird mein Posteingang jeden Tag von Mails mit neuer Musik, Einladungen zu Gigs und Bandbiographien mit 'interessanter' Geschichte überschwemmt. Das Meiste muss ich ignorieren. Warum? Weil es nicht mein Job ist, kostenlos für jemanden Werbung zu machen, sondern Informationen zu sondieren, die für unsere Leser (die Musikindustrie) relevant sein könnten. Trotzdem gibt es einige Rubriken im Magazin, die reserviert sind für anstehende Konzert-Termine, neue Musik und Geschichten von Bands auf Erfolgskurs. Wie also kommst du da rein? Musst du die Journalisten mit Drinks schmieren? Sie zur besten Freundin/zum besten Freund machen? Ihnen kostenlosen Kram zuschicken? Nein. Bleib dran und lies meine besten Tipps, wie du unser Interesse wecken kannst.

Setze dich mit der Publikation, die du anschreibst, auch auseinander

Ich werde sicherlich keine Mails beantworten, in denen ich gebeten werde, ein Musikvideo auf unserer Internetseite zu posten, ein Album zu besprechen oder ein zweiseitiges Interview mit einer Band zu machen, die ihr Debut-Album erst noch veröffentlichen müssen. Auch wenn manche verbrauchernahen Veröffentlichungen so etwas tun mögen – Music Week macht das nicht. Erste Lektion: lies die Zeitschrift (von vorn bis hinten), die du erreichen willst auch durch und überlege dir, welche Rubriken für dich in Frage kommen könnten.

In Music Week veröffentlichen wir beispielsweise wöchentlich eine Playlist mit zehn neuen Tracks, drei Spalten, die Konzerte featuren, welche in der Woche im Vereinigten Königreich  stattfinden und einen Artikel über die Geschichte einer Newcomer-Band. Und da kann jeder unterkommen – sowohl unabhängige als auch VertragskünstlerInnen. Die besten Mails, die ich von PR-Leuten erhalten habe, beinhalten einen Vorschlag, in welche Rubrik des Magazins der/die KünstlerIn am besten hineinpassen könnte und warum man über die Band berichten sollte. Außerdem sind in der einen Nachricht all die Informationen enthalten, die ich benötige, um die Band featuren zu können. Sieh dir eine Seite genau an: gibt es Bilder? Welche Details musst du liefern? Und wenn du deine Sachen schickst, dann frag nicht erst nach, ob du auch darfst – mach es einfach. Im Falle eines 'Ja' werden uns melden.

Halbgare Ideenvorschläge für einen Artikel oder eine Erwähnung

Während alle oben aufgeführten Beispiele für aufkommende KünstlerInnen die einfachsten Pitch-Varianten darstellen, gibt es, wenn es sich um eine wirklich spannende (und geschäftlich relevante) Story hinter einem Act handelt, zumindest eine Chance, dass die Presse die Story aufgreift. 2012 hat eine Schwedisch Band mit dem Namen Cazzette ihre Karriere auf Spotify gestartet. Spotify war die einzige Musikplattform, auf der ihre Musik erhältlich war und somit ein guter Aufhänger für die Presse. Ich habe mit der Band und ihrem Manager gesprochen und der Artikel landete in unserer News-Rubrik an ziemlich prominenter Stelle. Wenn du etwas Neues probierst, das sich von dem, was man kennt, unterscheidet, dann lohnt es sich, mit uns Kontakt aufzunehmen.

Merke dir: es ist verlockend, kaum dass du eine Eingebung hattest, eine Mail rauszuschicken. Als junger freier Journalist mit wenig Erfahrung konnte ich mich oft nicht zurückhalten, eine Idee für einen Artikel an einen Redakteur zu senden, bevor ich sie überhaupt durchdacht hatte. Die Idee sei so genial, glaubte ich, dass ich sofort Antwort erhalten würde und vielleicht würde man mich sogar bei der Ausarbeitung unterstützen. Niemand hat mir je geantwortet. Redakteure und Journalisten sind extrem beschäftigte Leute. Selten haben sie Zeit, die chaotischen Gedanken eines anderen Menschen zu entwirren. Sitze also deine Idee ein bisschen aus. Nimm dir ein paar Tage Zeit und entwickle die Idee gedanklich, sprich mit anderen, lass dir Ratschläge geben und dann finde für deine Idee die perfekte Stelle. Mit dieser Taktik bekomme ich heute fast immer Antwort von Redakteuren. Der wichtigste Moment am Pitchen von Artikel-Ideen ist: halte sie kurz. Fasse sie in drei bis vier Sätzen zusammen und gewinne den Redakteur schon in der ersten Zeile für dich.

Exzessives/schlecht getimtes Hinterher-Gerenne

Ich halte mich eigentlich für einen freundlichen Menschen. Wenn ich aber mit Mails zubombardiert werde, in denen ich gefragt werde, ob 'ich schon die Möglichkeit hatte, dies und jenes anzuschauen' oder wenn ich am Tag, an dem die Zeitschrift in Druck geht, angerufen werde und nachgefragt wird, ob ich schon die eine Mail gecheckt habe, dann brauche auch ich eine Menge Willenskraft, damit ich die Leute nicht sonst-wohin schicke. Schick deine Mail, warte ein paar Tage, schick noch eine Mail und wenn du immer noch nichts gehört hast – lass es sein. Es ist noch nicht der Untergang. Überlege dir eine andere Zeitschrift, die du anschreiben kannst. Wenn es dir gelingt ein 'Danke, aber nein danke' zu bekommen, dann nimm das Nein als solches auch an.

Vertraulichkeiten und anderweitig Unangemessenes

Küsse am Ende von Mails, Anrufe auf private Mobilfunknummern und Fell-Handschellen – und das ist nur eine Auswahl an Taktiken von PR-Leuten, die ich in meinen 2 Jahren bei Music Week abbekommen habe. Du musst uns nicht zu Dinnern/Drinks/und Kaffee einladen – alles, was wir wollen, ist guter Inhalt, mit dem wir unsere Zeitschrift füllen können. Es wird dich nicht weiterbringen, unser 'Freund' zu sein. Bleibe immer professionell.

Noch ein praktische Tipps

  • Schicke uns keine CDs. Die landen direkt im Müll. Das Internet wurde mittlerweile erfunden – hast du das nicht mitbekommen? Schick uns einen Link zu Soundcloud/Spotify/YouTube.

  • Halte nach den Spalten Ausschau, für die man bezahlen muss. Bei Music Week gibt es die Online-Rubrik 'Music Week Presents', für die Manager bezahlen müssen. Es ist eine gute Gelegenheit, wahrgenommen zu werden, da unsere Webpräsenz enorm viele Leute erreicht. Für unabhängige Bands, die sich selbst managen und die nur ein kleines oder gar kein Budget haben, ist das eher nichts.

  • Erwische die richtige Person. Wenn du die Zeitschrift recherchierst, dann sieh dir auch die  Verfasserzeile an (in der die Person benannt wird, die den Artikel geschrieben hat) und finde heraus, wer wozu was schreibt. Ist es nicht selbstredend, dann ruf die Zeitschrift an und frag nach. Wenn du die falsche Person anschreibst, dann kann das den Unterschied ausmachen zwischen einem 'Ja' und ignoriert zu werden. Auch wenn wir versuchen, Mails weiterzuleiten, die für ein anderes Teammitglied interessant sein könnten, gehen sie doch manchmal verloren.

Und schließlich und endlich, ob du dich selbst promotest oder jemanden dafür bezahlst, es für dich zu tun, so muss das, was du verkaufen willst, auch wirklich gut sein. Egal auf welcher Stufe der Karriere sich ein/e KünstlerIn befindet – wenn ich etwas Unglaubliches höre, dann werde ich alles versuchen, was in meiner Macht steht, um darüber zu berichten. Echtes Talent wird sich immer durchsetzen.

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