Howlong Wolf Interview zum "Where Do We Go From Here?" Album-Release
Heute erscheint "Where Do We Go From Here?", das Debütalbum von Howlong Wolf. Obwohl Projekt erst gerade gegründet wurde stecken dahinter gestandene MusikerInnen. Das Album wurde völlig analog, ohne digitale Hilfsmittel aufgenommen. Wir haben mit dem Bandleader David Langhard über sein neustes Projekt gesprochen.
Das ist euer erstes Album als Howlong Wolf. Wer seid ihr?
Das Album ist noch eine reine Soloproduktion von mir, David Langhard (Admiral James T.). Mittlerweile sind wir aber eine richtige Band, bestehend aus eben mir (Hauptgesang, Gitarre), Martin Prader (Gitarre), Christa Helbling (Tasten), David Hangartner (Bass) und Daniel Bachmann (Schlagzeug). Wir sind also eine einerseits sehr junge Band – es gibt uns noch keine zwei Monate – andererseits steckt bereits langjährige Erfahrung drin, kennt man die einzelnen Mitglieder doch von Bands wie Prader & knecht, the Bahareebas, the Homestories, Klaus Johann Grobe und vielen anderen.
Was ist euer Wunsch für das neue Album?
Der ganze Produktionsprozess ging sehr schnell vonstatten. Anfang Februar stand noch nicht mal eine Idee, Ende Februar waren alle Songs geschrieben und fertig produziert, einige Songs liefen gar schon im Radio. Ich hoffe diese Frische und Energie wird von dem Publikum auch wahrgenommen. Und es wäre schön wir könnten diese Euphorie der Startphase für unser bevorstehenden Konzerte und weiteren Alben beibehalten. Das ist etwas was ich zumindest in den letzten Jahren mehr und mehr vermisst habe.
Auf eurer Facebook-Seite ist zu lesen, dass der Vinyl-Release des Albums erst später kommt. Ist das eine bewusste Entscheidung?
Eine bewusste Entscheidung ist eher, dass der digitale Release früher kommt. Die oben beschriebene Geschwindigkeit wurde durch die aktuellen Produktionszeiten der Schallplattenpresswerke enorm abgebremst, da muss man mittlerweile ja etwa 3 Monate einberechnen. Der Release war eigentlich für den 17. April gedacht – der 55. Todestag von Eddie Cochran, seit jeher mein grösster musikalischer Held (von welchem auch ein Cover auf dem Album ist). Den Vinylrelease mussten wir auf Juni verschieben, den digitalen haben wir so belassen, einerseits eben um dieses Datum zu würdigen, andererseits um den „Entstehungsfluss“ nicht austrocknen zu lassen.
Ist es euch wichtig, dass ihr nach der Arbeit im Studio ein physisches Produkt in den Händen halten könnt? Oder könntet ihr euch in der Zukunft auch einen rein digitalen Release vorstellen?
Das ist mir zumindest definitiv wichtig. Digitale Releases sind schnell, unkompliziert, günstig und ökologisch natürlich auch sinnvoller. Virtuelle Daten verschwinden aber irgendwann neben all den anderen und verlieren ihre Bedeutung, zudem entstehen alle paar Jahre neue Dateiformate, ältere können irgendwann gar nicht mehr abgespielt werden. Schallplatten bestehen in der heutigen Form seit über 60 Jahren und es ist definitiv kein Ende in Sicht. Man kann sie ins Gestell stellen, verschenken, an Plattenbörsen verkaufen, in Brockenstuben und Flohmärkten danach suchen. So entsteht eine Geschichte zu jedem einzelnen Tonträger. Die Vorstellung dass jemand in 50 Jahren auf einem Flohmarkt diese Platte kauft und darauf meinen Namen liest ist schön.
Drei eurer Lieder sind schon auf SoundCloud zu hören. Spielt SoundCloud für euch eine wichtige Rolle bei der Promo? Wie steht es mit YouTube?
Soundcloud ist schnell und unkompliziert, man sieht erste Reaktionen der Hörer und kann diese Songs gleichzeitig zu Promo- und Bookingzwecken gebrauchen. Youtube ist heutzutage um einiges wichtiger, allerdings habe ich dann gerne auch ein Video dazu, und das ist halt komplizierter. Ausserdem dauert der Upload länger.
Wie wichtig ist es für euch als Band live zu spielen?
Extrem wichtig, weshalb ich ja aus diesem Einmannprojekt so schnell wie möglich eine richtige Band gemacht habe. Ob laut, leise, schnell oder langsam, im Grunde ist es Rock'n'Roll und das ist am besten breitbeinig auf der Bühne, mit Geschrei aus dem Publikum.
Was können wir als nächstes von euch erwarten? Habt ihr eine Tour geplant?
Momentan wird einigermassen fleissig geprobt, ausserdem müssen wir unser Repertoire noch erweitern, da dieses ja erst aus diesen 12 Albumsongs besteht – das reicht nicht für einen Abend. Konzerte folgen ab Oktober. Eigentlich könnte sich das alles als sehr positiv erweisen – Digitalrelease im Frühling, Platte im Sommer, Konzerte im Herbst. Die Promotion ist somit automatisch über beinahe ein Jahr verteilt.
Bonusfrage: Als Admiral James T. hast du das musizieren aufgegeben. Was hat die Lust am Musik machen wieder geweckt?
Die Lust hatte ich tatsächlich verloren, den Drang danach jedoch nicht. Ich habe weiterhin tagtäglich Musik gemacht, verschiedene Sachen ausprobiert. Die Versuche sind jedoch immer gleich im Keime ertickt. Ich betreibe ja Hauptberuflich ein Tonstudio und wollte da etwas umstrukturieren. Ich habe einen kleinen Arbeitsplatz mit analoger 8-Spur Bandmaschine eingerichtet, um Bands die Möglichkeit zu geben „wie früher“ aufzunehmen, ohne jeglichen digitalen Computerschnickschnack. Um die Funktion und den Signalfluss zu überprüfen habe ich eine einfache Testaufnahme gemacht, und zack! Vermutlich weil ich gar nicht daran dachte richtig Musik zu machen hat es funktioniert.