Skip to main content

😍 Unsere brandneuen Abo-Tarife sind da 😍 Erfahre mehr

Alle Erfolgsgeschichten

Ruby My Dear

Teile diesen Artikel auf
Ruby My Dear

Wenn du in deinem Leben schon mal einen Breakcore-Song gehört hast, dann wirst du dich wahrscheinlich daran erinnern. Deswegen haben wir Ruby My Dear interviewt, einen der wenigen aktiven und zudem interessantesten Breakcore-Produzenten.

A bar chart
11.188 hörerinnen
A bar chart
10.511 followers

Interview

1/ Wo siehst du die gegenwärtige Breakcore-Szene? Viele sagen, sie sei vor einer Weile auseinandergefallen und nur diejenigen, die das "Massensterben" überlebt haben, seien heute noch von Relevanz. Findest du, dass da draußen noch interessanter Breakcore gemacht wird? Siehst du ein Muster, nach dem sich die Produzenten, die vor acht Jahren Breakcore gemacht haben, entwickeln?

Aktuell ist die Breakcore-Szene auf England, Belgien, Holland und Deutschland konzentriert. Bristol ist die Stadt, wo du jedes Wochenende eine Party findest, auf der Breakcore gespielt wird. Ein Producer, der noch nie dort gespielt hat, hat keine Ahnung, was eine gute Party ist (lacht).

Aber ich stimme dir zu, die Szene ist eindeutig unterrepräsentiert. Das ist aber auch logisch, weil es eben Underground-Musik ist, die wahrscheinlich nie den selben Bekanntheitsgrad erreicht wie zum Beispiel Dubstep oder Drum and Bass. Ich selbst bin durch das Album "Rossz Csillag Alatt Született" von Venetian Snares in diese Musik eingeführt worden, meiner Meinung nach auch heute noch eine perfekte Einstiegsplatte in das Genre.

2/ In deiner Musik finden sich Einflüsse aus vielen, auch kontrastierenden und artfremden Stilrichtungen wieder. Gibt es bestimmte Musikgenres oder Künstler, die dich in besonderem Maße inspirieren? Irgendeine Art von Musik, die nichts mit Breakcore zu tun hat, die aber trotzdem in deine Tracks einfließt? Hast du eine bestimmte Vorgehensweise, nach der du an deine Produktionen herangehst?

Ich höre eigentlich jede Art von Musik, die eine Seele hat. Alles, was ich sagen kann, ist, dass ich keinen Electro Swing höre.

Die Kompositionen selbst können eigentlich überall ihren Ursprung nehmen: Von Musik, die im Radio läuft, oder von Momenten, in denen ich alleine am Klavier sitze und aus dem, was da entsteht, ein ganzes Universum zu erschaffen suche. Dieses Universum muss in Harmonie mit dem Hauptthema stehen.

3/ Nutzt du Hardware zum Produzieren, oder arbeitest du komplett "in the box", also nur mit Software? Falls du Hardware benutzt, welche Geräte nutzt du, und welche sind deine liebsten?

Ich habe ein modulares System aufgebaut, das einen SSL-Kompressor und einem Pultec-EQ beinhaltet. Das hilft mir wirklich beim Mixing.

4/ Bevor du mit elektronischer Musik angefangen hast, hast du in verschiedenen Bands gespielt. Angenommen, du hättest genügend Zeit und die notwendigen Ressourcen, würdest heute noch ein Instrument in einer Band spielen?

Ich würde wirklich gerne viele Instrumente spielen können. Wenn ich mich für eines entscheiden müsste, wäre das das Schlagzeug. Diese physische Erfahrung, Drums zu spielen, finde ich sehr reizend und sie passt auch gut zu mir.

5/ Und welche Art von Musik würdest du dann spielen?

Noise Rock. Und Electro Swing natürlich.

6/ Mit welchem Künstler, lebendig oder tot, und auch ganz unabhängig von Musikstilen, würdest du am liebsten zusammenarbeiten?

Evelyne Thomas.

7/ Wenn du nur in drei Clubs oder Festivals spielen dürftest, welche wären das?

Keine Ahnung. Ich kenne mich ehrlich gesagt nicht genug aus, um zu wissen, was da die besten Orte wären. Als ich zum Beispiel im Berghain gespielt habe, hatte ich etwa keine Vorstellung von dem Renommee, das dieser Club hat. Ich habe das erst nach und nach herausgefunden, als ich mit anderen Leuten darüber gesprochen habe.

Meine besten Festival-Erinnerungen habe ich persönlich vom Fusion-Festival mitgenommen.

8/ Gibt es ein Festival oder einen Club, wo du nie wieder spielen würdest?

Ich habe mal auf einem Dorffest gespielt, in der Nähe von meinem Wohnort in Südwestfrankreich. Das war auf jeden Fall ein Fehler, den ich nicht nochmal machen werde.

9/ Du hast mit Ruby My Dear angefangen zu ungefähr der Zeit, als Streaming-Dienste populär wurden. Was denkst du über diese Angebote? Hältst du sie für eine positive Entwicklung, von der Konsumenten und Künstler profitieren? Indem, dass Breakcore ein Underground-Ding ist, haben sie für dich eine Bedeutung als Einkommensquelle? Oder siehst du sie eher als Mittel, im Netz mehr Aufmerksamkeit und Präsenz zu bekommen?

Ohne Internet, Streaming-Dienste und soziale Medien hätte ich nie Musik gemacht. Ich bin nicht gut darin, mich selbst zu promoten, also ist das für mich eine super Sache.

Als Zuhörer finde ich es toll, alles was ich will hören zu können, ohne mein Wohnzimmer zu verlassen und ohne Geld auszugeben. Ich bin also total dafür. Ich bin auch nicht sicher, ob Breakcore überhaupt existieren würde, wenn es Streaming-Plattformen nicht gäbe.

Anhören

Teile diesen Artikel auf
Künstler*in entdecken auf