Jeder Beruf hat seine Vor- und Nachteile, die sich oft auf Partnerschaften auswirken. Beziehungen mit Musiker*innen können zwar spannend, erlebnisreich und bereichernd sein, allerdings gibt es auch einige Herausforderungen, auf die man sich einstellen sollte. Für diejenigen, die jemanden aus der Musikbranche daten, haben wir 10 Tipps für Beziehungen mit Artists zusammengestellt.
1. Sei dir bewusst, dass du nicht immer oberste Priorität haben wirst
Das Musikschaffen ist eine kreative und emotionale Tätigkeit, die oft von der Begeisterung für Musik angetrieben wird. Für diejenigen, die aus Leidenschaft Musik produzieren und in der Branche tätig sind, hat der Aufbau einer Musikkarriere oft oberste Priorität. Dies kann dazu führen, dass sie viel Zeit und Energie opfern, um sich voll und ganz ihrer Arbeit zu widmen. Wer eine Beziehung mit einer Person eingehen möchte, die sich der Musik widmet, sollte sich dessen bewusst sein und dies respektieren.
Das heißt nicht, dass Musikschaffende weniger Interesse an dem Aufbau von festen Beziehungen haben als Menschen in anderen Berufen, oder dass sie ihren Partner*innen nicht die Liebe und Zuwendung geben möchten, die sie begehren. Es bedeutet jedoch, dass für sie die Musik oft an erster Stelle steht - sei es das Komponieren und Schreiben, das Lernen eines neuen Instruments, das Verbessern ihrer Skills, das Proben mit ihrer Band oder die Vorbereitung auf ihren nächsten Auftritt.
Ein Verständnis dafür kann eine Beziehung erleichtern, wohingegen die Forderung, dass dein*e Partner*in dir mehr Zeit widmet als der Musik zu Spannungen und möglicherweise zu einer Trennung führen kann. Natürlich kommt es auch darauf an, was du in einer Beziehung suchst und was du akzeptieren und tolerieren kannst. Allerdings ist es nie eine gute Idee, zu versuchen, jemanden zu ändern, anstatt eine Person so zu akzeptieren, wie sie ist.
Es ist auch gut zu bedenken, dass sich die Prioritäten von Artists nicht unbedingt ändern, selbst wenn sie sich dazu entscheiden, sich zu binden und eine Familie zu gründen. Dies hängt jedoch stark vom Charakter sowie den Werten und Wünschen einer Person ab. Stelle daher sicher, dass diese mit deinen übereinstimmen.
2. Sei okay damit, Zeit getrennt zu verbringen
Nicht nur die Prioritäten, sondern auch der volle Terminkalender von Artists kann dazu führen, dass ihr Zeit getrennt voneinander verbringt. Die Terminpläne von Musikschaffenden sind in der Regel alles andere als flexibel (und entspannt). Außerdem haben viele Artists, insbesondere diejenigen, die noch keine etablierte Karriere haben, oft einen anderen Job, der als finanzielle Grundlage für ihre Musik (meist Tourneen und Auftritte) dient. Gerade bei diesen Artists kann es so wirken, als würden sie ständig arbeiten und wenig bis gar keine Zeit für eine Beziehung haben. Damit musst du dich unter Umständen abfinden.
Es ist auch wichtig zu bedenken, dass manche Musikgenres besondere Bedingungen und Zeitpläne voraussetzen. Beispielsweise treten Artists aus der elektronischen Musik oft nachts und am Wochenende auf. Wenn du auf der Suche nach jemandem mit einem stabilen Schlafrhythmus (der zu deinem passt) und Zeit für Dates am Wochenende bist, ist eine Person aus der elektronischen Musikszene vielleicht nicht die richtige Partnerwahl.
Im Allgemeinen ist es wahrscheinlich, dass sich eure Zeitpläne widersprechen und du oft flexibler sein musst. Das kann bedeuten, dass du deine Verfügbarkeit regelmäßig an den Zeitplan der anderen Person anpassen musst. Du musst darauf vorbereitet sein, dass eure gemeinsamen Pläne kurzfristig abgesagt werden. Außerdem solltest du Verständnis dafür haben, dass ihr euch an ungewöhnlichen Orten und zu ungewöhnlichen Zeiten trefft oder dass du spät ins Bett gehst, um die andere Person nach ihrem Auftritt zu unterstützen. Stellt sicher, dass ihr damit einverstanden seid und dass ihr euch der Nachteile und möglichen Konsequenzen bewusst seid.
Eine Beziehung, in der eine Person unregelmäßige und unvorhersehbare Arbeitszeiten hat, während die andere beispielsweise einem Vollzeitjob nachgeht, kann etwas kompliziert sein. Manchen Partner*innen fehlt oft wertvolle gemeinsame Zeit, was sich negativ auf ihre Partnerschaft auswirken kann. Beziehungen wie diese brauchen daher viel Kommunikation, gegenseitiges Verständnis und Selbstbewusstsein, damit sie funktionieren.
3. Sei nicht nervös, wenn eine Tour ansteht
Auch wenn du und dein*e Partner*in gut miteinander kommunizieren und du Verständnis für den Musikberuf hast, sind Tourneen oft schwieriger zu bewältigen. Dies liegt daran, dass Tourneen in der Regel damit einhergehen, dass dein*e Partner*in für einen bestimmten Zeitraum (einige Wochen bis zu mehreren Monaten) abwesend ist und ihr euch nicht sehen oder keine gemeinsame Zeit verbringen könnt.
Besonders schwierig kann es sein, während dieser Zeit in Kontakt zu bleiben und zu erfahren, was die andere Person gerade macht, wenn sie nicht auf der Bühne steht.
Manche denken dabei an die „Gefahren”, die das Leben auf Tour mit sich bringt, insbesondere das Kennenlernen neuer Leute, Backstage-Partys und ein potenziell erhöhter Zugang zu Alkohol und Drogen. Mit solchen Gedanken und Ängsten im Hinterkopf kann es schwierig sein, gelassen zu bleiben und nicht eifersüchtig oder misstrauisch zu werden.
Obwohl Tourneen in den Medien oft in einem schlechten Licht dargestellt werden, sind sie im echten Leben selten so wild, insbesondere bei kleineren, unabhängigen Artists. Wenn sie nicht gerade auftreten, proben Musikschaffende oft für den nächsten Gig, reisen zu ihrem nächsten Veranstaltungsort,
oder treffen Vorbereitungen auf ihre nächste Show.
Daher gibt es oft keinen besonderen Grund, nervös, misstrauisch oder zweifelhaft während einer Tournee zu sein, wenn du deine*n Partner*in als loyal und vertrauenswürdig einschätzt. Es kann auch eine gute Idee sein, sich im Voraus besser darüber zu informieren, wie eine Tournee als Erfahrung tatsächlich aussieht. Dadurch bist du besser in der Lage, in bestimmten Situationen vernünftig zu reagieren und dich nicht so sehr von deinen ersten Gedanken und Emotionen beeinflussen zu lassen.
4. Stellt sicher, dass ihr beide Vertrauen und Loyalität schätzt
Obwohl Vertrauen in jeder Beziehung unerlässlich ist, spielt es in Beziehungen mit Artists eine besonders wichtige Rolle. Das liegt daran, dass Musiker*innen täglich viel mehr Versuchungen ausgesetzt sind als Menschen in anderen Berufen. Musikschaffende und andere Artists werden oft als unberechenbar, flirtfreudig und leidenschaftlich wahrgenommen, was allerdings häufig nur ein Klischee ist. Die Versuchung kann aber durchaus real sein, was für Partner*innen von Artists eine Belastung sein kann, vor allem, wenn sie wegen Tourneen, Promo-Aktivitäten oder Kollaborationen viel Zeit getrennt verbringen.
Für Artists kann es schwierig sein, die ständigen Versuchungen in ihrem Leben zu ignorieren. Ob man ihnen nachgibt, ist allerdings eine andere Frage. Es ist wichtig, offen über die Gefahren des Artist-Daseins zu sprechen und vor allem sicherzustellen, dass Vertrauen und Loyalität in der Beziehung einen hohen Stellenwert haben. Es kann auch helfen, Grenzen zu setzen, die unter keinen Umständen überschritten werden dürfen.
Natürlich können solche Vorsichtsmaßnahmen nicht verhindern, dass etwas Schlechtes passiert, aber wenn du grundsätzlich kein Vertrauen in eine Person hast, besteht dann überhaupt eine Chance, dass die Beziehung langfristig funktioniert?
5. Sei darauf vorbereitet, mehr Verantwortung zu übernehmen und Kompromisse einzugehen
In manchen Artikeln zu diesem Thema wird behauptet, dass viele Musikschaffende die Fähigkeit besitzen, mit ihrem inneren Kind in Kontakt zu bleiben. Das könnte dazu führen, dass sie weniger verantwortungsbewusst und zuverlässig sind und Menschen in ihrem Umfeld brauchen, die sich um die „ernsten Angelegenheiten” kümmern. Das mag zwar in einigen Fällen zutreffen, aber die meisten Artists sind unglaublich fleißig, präzise und verantwortungsbewusst. Dies ist auch notwendig, damit sie ihre Karriere vorantreiben können. Sei dir bewusst, dass das Leben als Artist viel mehr ist als nur die kreative Seite. Es gibt auch jede Menge administrative und rechtliche Pflichten, die nicht ganz so magisch sind wie das Musizieren.
Da Musikschaffende in ihrem Berufsleben viel zu tun haben, sind sie oft nicht in der Lage oder dazu bereit, in ihrem Privatleben noch mehr Verantwortung zu übernehmen, vor allem wenn sie eine Beziehung eingehen. Daher muss möglicherweise die andere Person in der Beziehung mehr Verantwortung übernehmen, zum Beispiel den Haushalt führen oder wichtige Termine organisieren.
Außerdem muss man darauf vorbereitet sein, viele Kompromisse einzugehen, insbesondere aufgrund von vollen Terminkalendern und Prioritäten. Daher sind sie oft nicht zu Kompromissen in bestimmten Fragen bereit, vor allem wenn sie ihre Karriere beeinträchtigen.
6. Akzeptiere, dass Musik immer präsent sein wird
Inspiration kann jederzeit kommen, und die eigenen musikalischen Fähigkeiten zu verbessern ist oft eine lebenslange Aufgabe. Daher werden Artists oft in allen möglichen Situationen von Musik begleitet, egal wo sie sich aufhalten. Egal, ob sie mit ihrer Band proben, unter der Dusche singen, neue Beats ausprobieren oder Musik von anderen Artists spielen, die sie inspirieren – Musik wird mit großer Wahrscheinlichkeit immer und überall präsent sein.
Das muss nicht unbedingt ein Problem sein, denn die meisten Menschen hören sehr gerne Musik. Du solltest dich aber darauf einstellen, dass du nicht immer nur schöne Melodien hören wirst. Es werden auch verschiedene, manchmal besonders nervige Geräusche und Klänge zu hören sein, wie etwa Klänge oder Songausschnitte, die immer und immer wieder abgespielt werden. Wenn du eine ruhige Umgebung bevorzugst, solltest du diesen Punkt auf jeden Fall berücksichtigen.
7. Stell sicher, dass dir ihre Musik gefällt
Musikgeschmack ist eine subjektive Sache, weshalb es sein kann, dass ihr euch nicht immer über bestimmte Stile, Genres oder Artists einig seid. Das ist nicht unbedingt ein Nachteil, denn das Hören unterschiedlicher Musikstile und Genres kann für euch beide bereichernd sein und neue Einflüsse und Inspirationen liefern, auch wenn ihr diese zunächst nicht präferiert.
Entscheidend ist aber, dass du die Musik deine*r Partner*in zumindest ein bisschen magst. Ständig von Musik umgeben zu sein, die man nicht mag, ist keine besonders angenehme Erfahrung, und wenn man die Leidenschaft oder den Geschmack eine*r Partner*in nicht ansatzweise teilt, kann das zu einer gewissen Distanz führen.
Theoretisch kannst du natürlich versuchen, so zu tun, als ob du die Musik magst. Die Wahrscheinlichkeit, dass du dein Interesse ewig vortäuschen kannst, ist jedoch gering und unehrlich zugleich. Erst später zu gestehen, dass dir die Musik nicht wirklich gefällt, wäre verletzend und würde zu Spannungen in der Beziehung führen.
8. Sei darauf vorbereitet, in einer Wohnung mit viel Equipment zu leben
Dieser Tipp ist erst im späteren Verlauf einer Beziehung relevant, wenn ihr euch entscheidet, zusammenzuziehen. Es kann gut sein, dass eure Wohnung immer etwas chaotisch aussehen wird, womit du dich abfinden musst.
Das liegt vor allem daran, dass Instrumente und Equipment viel Platz einnehmen. Bei Rock-Artists kann es sich um eine große Sammlung von Gitarren handeln, während Artists in der elektronischen Musik oft zumindest ein Mischpult, einen Synthesizer und mehrere Lautsprecher mit Kabeln besitzen. Dann gibt es auch diejenigen, die zusätzlich CDs oder Vinylplatten sammeln. Bei so vielen Instrumenten und anderem Equipment kann es schwierig sein, deine Wohnung ordentlich und sauber zu halten.
Bei einem vollen Terminkalender bleibt außerdem nicht immer genug Zeit für den Haushalt oder für das Kochen. Daher kann es sein, dass du mehr Zeit in diese Dinge stecken musst. Sonst musst du wahrscheinlich damit rechnen, in einer ziemlich unordentlichen Wohnung zu leben.
9. Beachte, dass dein*e Partner*in sehr emotional sein könnte
Professionelle Artists gelten oft als sehr sensibel und emotional – mehr als Leute aus anderen Branchen. Auch wenn manche Klischees über Artists nicht immer stimmen, scheint das hier doch der Fall zu sein. Tatsächlich haben neueste wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass Musikschaffende sensibler auf emotionale Hinweise in der Sprache reagieren als Nicht-Musiker*innen. Die Studien deuten auch darauf hin, dass Musikschaffende umso besser emotionale Inhalte in Klängen wahrnehmen und interpretieren können, je früher und länger sie musikalisch ausgebildet wurden, was sie besonders empathisch macht.
Das bedeutet, dass sie nicht nur gut darin sind, Emotionen in Klängen zu erkennen, sondern auch darin, sie auszudrücken, oft durch ihre Kunst. Hohe Sensibilität ist zwar eine erstaunliche Eigenschaft, kann aber auch ein Grund dafür sein, dass Musikschaffende anfälliger für Stimmungsschwankungen und psychische Probleme sind. Laut einer Studie aus dem Jahr 2019 leiden sie dreimal häufiger an Depressionen und Angstzuständen als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Zusätzliche Stressfaktoren wie ein voller Zeitplan, abgesagte Auftritte, finanzielle Sorgen und der Druck, den eigenen Ambitionen gerecht zu werden, können die Situation noch verschlimmern. Wenn du dich also für eine Beziehung mit einem Artist entscheidest, solltest du bereit sein, die Person bei Bedarf tatkräftig zu unterstützen. Es kann definitiv helfen, mehr über den täglichen Druck zu erfahren, dem sie ausgesetzt sind, und zu versuchen, ihre Emotionen zu verstehen.
10. Stell sicher, dass ihr die gleiche Vorstellung von der Beziehung und einem gemeinsamen Leben habt
Bevor wir zu unserem letzten Tipp kommen, möchten wir klarstellen, dass eine Beziehung mit einem Musikschaffenden eine schöne und aufregende Reise sein kann. Du wirst Zeit mit kreativen Köpfen verbringen, Proben, Auftritte oder sogar Songwriting-Sessions erleben, interessante Menschen kennenlernen und mit ihnen wichtige Gespräche führen sowie dein Wissen und deinen Horizont in Sachen Musik erweitern.
Gleichzeitig wird es nicht immer nur ein rosiger Weg sein. Oft musst du Kompromisse eingehen müssen, Verantwortung übernehmen, dich nach dem Zeitplan deine*r Partner*in richten oder Zeit getrennt verbringen. Deshalb ist es wichtig, dass ihr euch von Anfang an darüber im Klaren seid, welche Vision ihr für eure Beziehung habt und in welche Richtung sie gehen soll. Wenn ihr wisst, was ihr beide in der Beziehung wollt und voneinander erwartet, könnt ihr Spannungen und Kompatibilitätsprobleme verhindern.
Abschließende Gedanken
Das sind die 10 Tipps, die dir hoffentlich das Daten eines Artists erleichtern! Hast du selbst Tipps oder Erfahrungen, die anderen helfen könnten? Teile sie uns gerne in unserem iMusician Comunity Forum mit!
Als Bonus haben wir eine coole Dating-App namens „Turn Up” entdeckt, die wir euch vorstellen möchten.
„Turn Up” ist zwar nicht direkt darauf ausgerichtet, Beziehungen zu Menschen aus der Musikbranche aufzubauen, nutzt aber das Konzept des Musik-Matchings, um Menschen dabei zu helfen, die richtigen Leute zu finden. Wir haben es noch nicht ausprobiert, aber das Konzept gefällt uns sehr gut und die App hat einige positive Bewertungen erhalten! Wenn du dich entscheidest, die App auszuprobieren, teile uns deine Erfahrungen auch in unserer Community mit!