13 beliebte, einzigartige elektronische Musikinstrumente
- Martina
- 11 September 2024, Mittwoch
Elektronische Musikinstrumente haben die Art und Weise, wie Musik produziert, gespielt und erlebt wird, revolutioniert. Heute stellen wir 13 faszinierende elektronische Instrumente vor, von Klassikern wie dem Synthesizer bis hin zu modernen Innovationen wie dem Skoog.
Was ist ein elektronisches Musikinstrument?
Ein elektronisches Instrument, im wissenschaftlichen Kontext auch als Elektrophon klassifiziert, ist ein Musikinstrument, das mit Hilfe von elektronischen Schaltkreisen Töne erzeugt oder verändert.
Im Gegensatz zu traditionellen akustischen Instrumenten erzeugen elektronische Instrumente digitale Audiosignale. Sie werden an einen Verstärker angeschlossen, der einen Lautsprecher versorgt, sodass der Klang sowohl von Instrumentalist*innen, als auch vom Publikum gehört werden kann. Instrumente, die Töne auf akustische oder mechanische Weise erzeugen und dann elektronisch verstärken gelten ebenfalls als elektronische Musikinstrumente. Dazu gehören zum Beispiel die digitale Gitarre oder das digitale Klavier.
Elektrizität wurde bereits in den 1760er Jahren in der Konstruktion von Musikinstrumenten eingesetzt, wobei das elektrische Cembalo den Weg für zukünftige Innovationen ebnete. In den folgenden drei Jahrhunderten entstanden unzählige elektronische Musikinstrumente, von denen einige ihren festen Platz in der modernen Musik gefunden haben, während andere eher experimentell oder vorübergehend genutzt wurden.
Elektronische Musikinstrumente sind in verschiedenen Formen und Größen erhältlich, wobei jedes Instrument über einen einzigartigen Klang, besondere Funktionen und spezifische Eigenschaften verfügt. Einige Instrumente besitzen eine Benutzeroberfläche, über welche der Klang gesteuert werden kann, wie etwa durch das Anpassen und Formen der Tonhöhe, Frequenz oder Dauer des Tons.
Ein gängiges Beispiel sind elektronische Tasteninstrumente, die ähnlich wie das klassische Klavier funktionieren, aber über einen angeschlossenen digitalen oder elektronischen Klangerzeuger (wie einen Computer oder ein Synthesizer-Modul) Töne erzeugen. Einige Instrumente hingegen haben keine klassische Benutzeroberfläche, sondern dienen ausschließlich der Klangerzeugung. Dazu gehören beispielsweise Soundmodule oder Software-Instrumente, die über MIDI oder OSC (Open Sound Control) gesteuert werden.
Was die Anwendungsbereiche angeht, sind elektronische Instrumente heutzutage in fast allen Musikstilen und Genres zu finden, sowohl in der elektronischen Musik als auch darüber hinaus. In manchen Genres, wie etwa der elektronischen Tanzmusik (EDM), werden fast alle Klänge mit elektronischen Instrumenten erzeugt.
Schauen wir uns als Nächstes 13 gängige, interessante, einzigartige elektronische Instrumente an.
1. Synthesizer
Ein Synthesizer (Synth) ist ein elektronisches Musikinstrument, das durch die Erzeugung von Wellenformen mittels verschiedener analoger und digitaler Klangsyntheseverfahren Töne erzeugt. Diese Klänge lassen sich durch verschiedene Komponenten wie Filter, Hüllkurven und Niederfrequenzoszillatoren ergänzen und formen, mit denen ihre Frequenz, Artikulation, Lautstärke, Tonhöhe, Klangfarbe und weitere Eigenschaften modifiziert werden können.
Der erste kommerziell erfolgreiche Synthesizer war der Moog-Synthesizer, der 1964 vom amerikanischen Ingenieur Robert Moog entwickelt wurde. Ihm wird die Umsetzung und Popularisierung von Konzepten wie spannungsgesteuerter Oszillation (VCO), Filterung (VCF), Hüllkurvensteuerung (EG) und später auch Sequenzierung zugeschrieben. Die kleinere und günstigere Version dieses Synthesizers, der Minimoog, etablierte Synthesizer als eigenständige Instrumente mit integrierten Tastaturen.
Synthesizer werden meistens über Tastaturen gespielt oder mit Sequenzern, Computersoftware oder anderen Instrumenten gesteuert, die über MIDI mit anderen Geräten synchronisiert sind.
2. MIDI Controller
Ein MIDI-Controller ist ein Gerät, das man über ein Musical Instrument Digital Interface (MIDI) an einen Computer oder ein anderes Gerät anschließen kann. MIDI ist ein Standard-Kommunikationsprotokoll, mit dem Computer, Musikinstrumente und andere Geräte miteinander kommunizieren können.
Dies wird dadurch ermöglicht, dass der MIDI-Controller MIDI-Daten und Befehle an andere Geräte sendet und so Sounds von externen Quellen auslöst. Letztendlich ermöglicht dir ein MIDI-Controller die „Steuerung“ von Musik-Hardware oder -Software, ähnlich wie ein Computer mit einer Tastatur und einer Maus gesteuert werden kann.
MIDI-Controller sind in verschiedenen Formen und Größen erhältlich, darunter MIDI-Keyboards, Pad-Controller, Fader-Controller oder Hybridgeräte. Manche DJ-Controller verwenden ebenfalls MIDI, sind aber speziell auf DJ-Software abgestimmt.
3. Sequencer
Ein Musik-Sequencer ist ein elektronisches Tool zur Musikproduktion, das entweder als Hardware oder Software erhältlich ist und mit dem man Musiksequenzen wie Noten, Rhythmen, Effekte und Steuerungsänderungen über einen bestimmten Zeitraum aufnehmen, programmieren, bearbeiten und abspielen kann.
Sequencer haben die Musikproduktion stark verändert. Sie sind wie eine Leinwand für musikalische Ideen und Kreationen. Mit ihnen können sowohl MIDI- als auch Audiodateien arrangiert und formatiert werden.
4. Sampler
Ein Sampler ist ein Instrument, mit dem kurze Tonausschnitte, sogenannte Samples, aufgenommen und wiedergegeben werden können. Samples können aus Melodien, Rhythmen, Soundeffekten oder längeren Musikstücken bestehen.
In der Musikindustrie tauchten zuerst Keyboard-Instrumente auf, die voraufgezeichnete Tonbandklänge abspielten, beispielsweise das 1963 entwickelte Mellotron. Mit der Zeit ermöglichte der Technologiefortschritt die Entwicklung kostengünstigerer Sampler mit größerer Speicherkapazität, wie etwa den Akai 950, Akai MPC und E-mu Emulator.
Moderne Sampler bieten heutzutage Filter, Effekte, Modulation und andere synthesizerähnliche Funktionen, mit denen sich der ursprünglich aufgenommene Klang ergänzen und verbessern lässt. Samples können je nach Gerät und Konfiguration sowohl monophon (ein Sample pro Tastendruck) als auch polyphon (mehrere Samples oder Noten gleichzeitig) abgespielt werden.
5. Digitale Gitarre
Eine digitale Gitarre wandelt die Schwingungen der Saiten mithilfe integrierter Tonabnehmer oder digitaler Wandler in digitale Daten um. Diese werden dann von einem digitalen Signalprozessor (DSP) verarbeitet und als Audiosignal ausgegeben, das über einen Lautsprecher oder Kopfhörer wiedergegeben werden kann.
6. Groovebox
Eine Groovebox ist ein in sich geschlossenes Instrument, das für die Live-Produktion von Musik, die auf Loops basiert, entwickelt wurde. Sie bietet ein hohes Maß an Kontrolle und eignet sich daher hervorragend für Improvisationen. Traditionell besteht eine Groovebox aus einer oder mehreren Klangquellen (z.B. einer Drum-Machine, einem Sampler oder einem Synthesizer), einem Sequenzer und einer Bedienoberfläche (mit Tasten/Reglern, Schiebereglern und optionalen Anzeigeelementen wie LEDs oder einem LCD-Bildschirm).
Die Roland MC-303, die 1996 erschien, gilt als eine der ersten als „Groovebox“ vermarkteten Geräte. Der Begriff wurde von Roland geprägt und durch das Gerät populär gemacht.
7. Drum Machine
Eine Drum Machine ist ein elektronisches Musikinstrument, mit dem Percussion-Sounds, Drum-Beats und Rhythmusmuster erzeugt werden können. Normalerweise verfügt eine Drum Machine über integrierte Samples oder Klanggeneratoren für Sounds und Rhythmusmuster, die in gängigen Genres und Stilen wie Dance, Pop oder Rock verwendet werden.
Moderne Drum Machines können jedoch über gesampelte Sounds hinausgehen und mithilfe analoger Synthesetechniken einzigartige Sounds erzeugen, wie etwa synthetische elektronische Klänge.
8. Theremin
Das Theremin ist zweifellos eines der faszinierendsten elektronischen Instrumente, da es komplett ohne Berührung gespielt wird. Das Instrument, das 1928 von Leon Theremin erfunden und patentiert wurde, besteht aus zwei Antennen, die als Positionssensoren dienen.
Diese Antennen nutzen die sogenannte „kapazitive Abtastung“, um die relative Position der Hände beim Spielen zu messen. Dabei wird mit einer Hand die Frequenz und mit der anderen Hand die Lautstärke (Amplitude) der Oszillatoren gesteuert. Die vom Theremin erzeugten elektronischen Signale werden dann verstärkt und an einen Lautsprecher gesendet, der die Töne erzeugt.
Am häufigsten wird das Theremin in Filmmusiken verwendet, darunter Justin Hurwitz' First Man oder Natalie Holts Loki. Darüber hinaus wird das Instrument auch in der Konzertmusik eingesetzt, beispielsweise in Konzerten des beliebten amerikanischen Thereministen Mano Divina Giannone und seines Orchesters, dem Divine Hand Ensemble.
9. Omnichord
Das Omnichord, das 1981 von der Suzuki Musical Instrument Corporation auf den Markt gebracht wurde, ist ein weiteres einzigartiges elektronisches Musikinstrument. Ursprünglich als elektronische Version der Autoharp konzipiert, ermöglicht es die Erzeugung harfenähnlicher Arpeggios, bei denen einzelne Töne in auf- oder absteigender Reihenfolge gespielt werden. Diese Arpeggios werden über eine elektronische Anschlagplatte generiert, die das Spielgefühl eines Saiteninstruments nachahmt.
Das Omnichord hat sich wegen seiner Portabilität, seinem einzigartigen Klang und seinem Retro-Charme durchgesetzt. Die Produktion der Originalinstrumente wurde zwar 1996 mit dem Modell OM-300 eingestellt, doch in den letzten Jahren hat das Instrument einen neuen Popularitätsschub erlebt. Deshalb hat Suzuki angekündigt, 2024 ein neues Omnichord-Modell namens OM-108 herauszubringen.
10. Lyricon
Das Lyricon ist ein elektronisches Blasinstrument, das Anfang der 1970er Jahre von dem Ingenieur Bill Bernardi entwickelt wurde. Es wird als erster Windcontroller oder Windsynthesizer anerkannt.
Früher war das Lyricon in zwei verschiedenen Ausführungen erhältlich – als silberne Version, die einem Sopransaxophon ähnelte, und als schwarze Version, die eine Altklarinette imitierte. Das Instrument nutzte additive Klangsynthese zur Erzeugung verschiedener Klangfarben durch Auswahl unterschiedlicher Obertöne. Außerdem verfügte es über ein Bassklarinettenmundstück sowie Regler für Glissando, Portamento und „Timbre Attack“ (eine Art Chorus-Effekt).
Bevor der Hersteller Computone Inc. den Betrieb einstellte, wurden etwa 400 bis 600 Lyricon-Modelle produziert. Nach dem Tod des Erfinders des Lyricon im Jahr 2014 ist die Zahl der funktionierenden Instrumente deutlich zurückgegangen
11. Skoog
Im Vergleich zu den anderen Instrumenten ist der Skoog, der im Jahr 2008 auf den Markt kam, eine relativ neue Erfindung. Der Skoog wurde bewusst so konzipiert, dass er individuell angepasst werden kann, inklusiv und leicht zugänglich ist – insbesondere für Menschen, die keine herkömmlichen Musikinstrumente spielen können. Daher wird er vor allem in der Sonderpädagogik und Musiktherapie eingesetzt.
Optisch sieht der Skoog wie ein weicher Würfel aus, der über USB, einen MIDI-Controller oder einen Sampler an einen Computer angeschlossen werden kann. Die dazugehörige Software basiert auf Physical-Modeling-Technologie und ermöglicht es Spieler*innen, ihre ausdrucksstarken Gesten direkt in Klänge umsetzen. Dadurch ist der Skoog ein äußerst interaktives und vielseitiges Instrument.
12. Halldorophone
Das Halldorophone, auch bekannt als Dorophone, ist ein einzigartiges elektronisches Instrument, das einem Cello ähnelt. Es wurde vom isländischen Künstler und Designer Halldór Úlfarsson erfunden. Das Instrument nutzt gezielte positive Rückkopplung, bei der die durch die Saiten erzeugten Klänge elektronisch verstärkt und über Resonatoren zurückgeführt werden.
Das Halldorophone erlangte 2020 große Aufmerksamkeit, als die Komponistin Hildur Guðnadóttir es in ihrem Oscar-prämierten Soundtrack zum Film Joker verwendete.
13. Virtuoso Violin
Die Virtuoso Violin, das letzte Instrument auf unserer Liste, ist eine MIDI-kompatible Geige, die erstmals 1998 auf der Frankfurter Musikmesse vorgestellt wurde. Statt der traditionellen Grifftechnik verwendet das Instrument elektromagnetische Aktoren, die gezielt auf die Saiten wirken, um deren Schwingungsverhalten zu beeinflussen und so die gewünschte Tonhöhe zu erzeugen.
Für die Funktion wird die Geige in der Regel modifiziert: Der klassische Steg wird durch einen mechanischen ersetzt, der sowohl die Saitenschwingung als auch die Bogenbewegung erfasst. Diese Daten werden in MIDI-Signale umgewandelt, wodurch das Instrument MIDI-Dateien interpretieren und wiedergeben kann.