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Fehlt es der Musikindustrie an Fairness und Transparenz?

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An artist on stage singing into a microphone

von Rhian Jones

Die Musikindustrie war noch nie eine der ehrlichsten Branchen. Dubiose Verträge, versteckte Kosten und Unmengen an Einzelinteressen haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass dem Künstler manchmal Sand in die Augen gestreut wurde. Aber seit es das Internet gibt, ist doch alles anders, oder? Offenbar nicht. Laut dem International Music Managers Forum beruht das Verhalten von Labels, Firmen und Verbänden, sowie digitalen Plattformen nicht gerade auf Fairness.

Anfang windes Jahres sagte Jake Beaumont-Nesbitt, der beim IMMF verantwortlich ist für die Umsetzung der Geschäftspolitik, während einer Pressekonferenz auf dem Reeperbahn Festival: „Fairness und Transparenz sind Begriffe, die in der gesamten Musikindustrie im Detail umgesetzt werden sollten. Wir konzentrieren uns heutzutage auf ein einziges Thema, nämlich darauf, wie einige Rechteinhaber mit Serviceanbietern, an die sie Musik verkaufen, umgehen, und dass für die Rechteinhaber mehr dabei herauszuspringen scheint, als nur die Einnahmen für den Musikverkauf der Künstler.

„Kapitalbeteiligungen sind dafür ein gutes Beispiel: ein Musikdienst gewährt Rechteinhabern eine Beteiligung am Unternehmen, woraufhin die Rechteinhaber Musik an den Musikdienst verkaufen. Die einzige Möglichkeit der Bezahlung von Künstlern ist dabei ein Vorgang, bei dem die Musik monetarisiert wird. Aus der Kapitalbeteiligung ziehen sie keinerlei Nutzen. Es gibt noch eine Anzahl von Geldleistungen, von denen wir zwar eine vage Vorstellung haben, wir wissen aber nicht, was da wirklich los ist. In diesem Bereich würden wir gern etwas Fairness und Transparenz sehen.“

Kapitalbeteiligungen

Eine Kapitalbeteiligung ist ein prozentualer Anteil an einer Firma, welcher dem Anteilseigner von einer Anzahl von Kapitalanteilen an dieser Firma gehört. Als Spotify an den Start ging, erhielten die Majors Kapitalbeteiligungen, wofür sie als Gegenleistung ihre Kataloge fürs Streaming zur Verfügung stellten. Laut Jeff Price, dem Gründer von Audiam (die Firma kümmert sich um das Einsammeln von Tantiemen aus digitalen Auftritten) besitzen Universal, Warner und Sony 6% von Spotify.

Er sagt, das sei in Ordnung, solange die Labels und ihre Investoren die faire Vergütung ihrer Künstler als wichtigstes Ziel im Auge behalten. „Die großen Musikunternehmen werden aber bei einem Exit, einem Börsengang, bei dem die Aktien des Musikunternehmens verkauft werden, mehr Geld verdienen, als an der Nutzung ihrer Musik”, erklärt er. „Das Problem ist, dass es für einen Exit kein Lizenzgebührensatz gibt.

Im Grunde sagt Price: wenn es dazu käme, dass Spotify seinen Investoren erlauben würde, Aktien zu erwerben und diese dann öffentlich weiterzuveräußern, so gäbe es keine Vertragsklausel, die eine Beteiligung der Künstler – deren Musik der Plattform in erster Linie ihren Wert verliehen hat – an den Einnahmen, welche die Labels auf diese Weise erzielen, regelt.

Matt Mason von BitTorrent verlor neulich in einem Interview mit dem Guardian ein paar Worte über das Potential, welches in einem Börsengang von Spotify steckt. „Die Majors scheinen es wirklich aufgegeben zu haben, Musik zu verkaufen. Die meisten Führungskräfte bei den Major-Labels sind damit beschäftigt, Spotify zum Börsengang zu bewegen. Das könnte etwas mit der Tatsache zu tun haben, dass sie alle ein Stück von Spotify besitzen und am Börsengang teilhaben werden, aber das hat alles nichts mit den Künstlern zu tun, die versuchen mit ihrer Arbeit im Netz Geld zu verdienen.”

Die Indies wehren sich

Bereits 750 Indie-Labels haben die 'Fair Digital Deals Declaration', die vom Worldwide Independent Network (WIN) im Juli diesen Jahres initiiert wurde, unterzeichnet. Dabei handelt es sich um eine Verpflichtungserklärung, mit Künstlern, im Bezug auf die digitale Verwertung ihrer Arbeit, faire Vereinbarungen abzuschließen. Die Kampagne fordert Label dazu auf, beim Abschließen von Verträgen über die Nutzung von Musikaufnahmen mit Dritten, fünf Maßnahmen zu berücksichtigen. Hier erfährst du mehr dazu.

WIN hebt die 'wachsenden Bedenken' der Musiker-Community hervor, dass die 'gewaltigen Pauschalbeträge', die mit immer neuen digitalen Serviceanbietern einhergehen, möglicherweise ein Missverhältnis erzeugen zwischen dem Wert, den ein Deals für die Rechteinhaber mit sich bringt und dem Erlös pro Stream, welcher an die Künstler geht. Die fünf Kernpunkte sehen folgendermaßen aus:

  • Wir sichern zu, dass den Künstler_innen im Rahmen ihrer Plattenverträge und Lizenzabrechnungen die Zusammensetzung ihrer Download- und Streaming-Umsätze klar und in einer zusammengefassten Form auseinandergesetzt wird.
  • Wir handeln nach dem Grundsatz von Treu und Glauben und verteilen an die Künstler_innen einen proportionalen Anteil aus jeglichen Erlösen und anderweitigen Vergütungen aus digitalen Serviceleistungen, welche aus der Monetarisierung von Tonaufnahmen stammen, nicht jedoch auf spezifische Aufnahmen oder Auftritte zurückzuführen sind. [WIN meint hiermit, dass Musiker_innen am Geld, das die Labels durch digitale Serviceleistungen einnehmen, beteiligt werden – zusätzlich zu den ausgeschütteten Tantiemen.]
  • Wir regen die digitalen Serviceanbieter zu besseren Informationsstandards bezüglich der Verwendung und der Monetarisierung von Musik an.
  • Wir unterstützen Künstler_innen, die sich (auch öffentlich) gegen die unbefugte Verwendung ihrer Musik wehren.
  • Wir unterstützen die gemeinschaftliche Positionierung der globalen, unabhängigen Musikbranche, wie sie im Global Independent Manifesto beschrieben ist.
Es bleibt abzuwarten, ob der Gesamtwert, der aus der Beziehung zwischen den Rechteinhabern und den digitalen Anbietern hervorgeht, auch denjenigen zugutekommt, die die Musik, welche das Fundament der Plattformen bildet, erschaffen haben. In der Zwischenzeit solltest du, bevor du auch nur irgendeinen Plattenvertrag unterschreibst, überprüfen, ob dein Label mit zu den Unterzeichnern des WIN-Abkommens gehört. Und während wir darauf warten, dass die gut Betuchten bei den Majors ihre Weihnachtsgelder verteilen, kannst du schon mal unseren nächsten Blog-Post lesen und herausfinden, wo du Alternativen finden kannst.

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