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Wie erobert man den französichen Markt?

  • 31 Oktober 2014, Freitag
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An artist on stage singing into a microphone

von Sarah Schwaab

Der französische Markt ist der fünftgrößte der Welt und einer der am schwierigsten zu durchringenden.  Das hat verschiedene Gründe: seine sehr verschiedenen Konsumentengruppen, schwierige  behördliche und rechtliche Formatlitäten oder auch wegen der Quoten, die Radios zu einem bestimmten Prozentsatz französischer Titel verpflichten... Um hier Fuß zu fassen sollte man also ohne Zweifel mit den Profis in Kontakt kommen, und ein Netzwerk auf dem Gebiet entwickeln.

Das heißt: Gute Partner finden - solche, die euch während eurer  gesamten Entwicklung begleiten. Mittlerweile  sind ein paar Festivals hierfür zu festen Treffenpunkten geworden, die man auf keinen Fall verpassen sollte.

Hier sind die wichtigsten, mit einem Schwerpunkt auf dem MaMA in Paris und den typischen französischen Akteuren, die ihr für eure Entwicklung auf dem Markt nicht vergessen solltet:

1. Profis kennenlernen auf den führenden Veranstaltungen des Jahres:

Les Transmusicales de Rennes  3. – 7. Dezember 2014DER Bezugspunkt für die Programmierer von Festivals und Veranstaltungsorten. Die klare und neugierige Programmauswahl zeigt vor allem unbekannte Künstler und Formationen, oft sind es auch die ersten Termine in Frankreich für ausländische Künstler.

Le printemps de Bourges 24 -  29 April 2015Das zweite große Treffen der Profis für Live – Musik. Hier ist der Ort wo man kleine Gruppen ausfindig machen kann, die die Räume des Hexagaons in den nächsten Monaten vibrieren lassen werden.

Was man sich als hervorragendes Sprungbrett merken sollte: „Les Inouis“ wählen für die Region die besten Entdeckungen des Jahres aus. Bewerbungen sind vom 20. Oktober bis 7. November möglich – für Gruppen aus Frankreich, Belgien, der Schweiz und dem Qeubec.

Les Nuits Sonores, Lyon – 13. – 17. Mai 2015Les Nuits Sonores sind auf elektronische Musik spezialisiert und bieten gleichzeitg  ein internationales und abwechslungsreiches Konferenzprogramm an. Ein angenehmer Treffpunkt für französische und internationale Künstler, der durchaus einige Türen für elektronishe Musiker öffnen kann, die am Beginn ihrer Karriere stehen.

Le MIDEM, Cannes – 5. -  8. Juni 2015Etwas kommerzieller als die anderen, bleibt le Midem trotzdem ein unumgänglicher, internationaler Treffpunkt für Tonträgermusik. Da es allerdings sehr teuer ist, wird es wohl für sich gerade etablierende Gruppen schwierig sein hier auf ihre Kosten zu kommen.

Le MaMA, Paris – 14.-  16. Oktober 2015Seit 5 Jahren hat sich das MaMA als professioneller Treffpunkt der Musikindustrie in Paris etabliert. Es vereint die große Mehrheit der Akteure der Szene und ein Publikum, das zunehmend zahlreicher wird. Zusätzlich zu den mehr  als 100 Konzerten bietet das MaMA über 60 Konferenzen und Vorträge. Labels, Macher und Editer  - hier treffen sich alle für Networking und Konzerte im Herzen von Paris.

2. Praxisbeispiel MaMA

Wie schafft man es ausgewählt zu werden?Die Programmgestalter haben die Aufgabe das gesamte Jahr hindurch Künstler mit starkem Exportpotential zu erkennen, Berühmtheit zählt hier wenig. Sie kontaktieren dann direkt ihre Produzenten, die zum Teil selbst ihre Abende während des MaMA veranstalten.

Bei ihrer Entscheidung wird ihnen dabei von anderen Partnern des MaMA in gut vierzig weiteren Ländern geholfen, oft sind das ebenfalls Festivals (Eurosonic, Sziget oder Liverpool Sound City). Das Programm des Festivals setzt sich aus 50% französischen und 50 % internationalen Gruppen zusammen. Ein erster Schritt besteht also darin, für Festivals in eurer Region oder eurem Land programmiert zu werden.

Darüber hinaus schreibt das MaMA ebenfalls eine Bewerbung auf seiner Homepage aus. Achtung: 2014 waren es mehr als 2000 Bewerber für sehr wenige Plätze!

Wie bereitet man sich darauf vor?Essentiel wichtig ist, dass man ein kleines Budget für public relations gesichert hat, um die Veranstaltung anzukündigen und so den nötigen Buzz im Vorfeld des Festivals bei Profis und Publikum erzeugen zu können. „Zum MaMA“ zu kommen und nicht vorbereitet zu sein“ bringt so gut wie gar nichts,wie einer der Organisatoren erklärt. Aber MaMA, das ist nicht nur für die ausgewählten Gruppen interessant. Vor Ort bei Vorträgen und Veranstaltungen assistieren kann auch schon etwas bewirken: Das MaMA bietet die Möglichkeit assoziierte Partner kennenzulernen, sein Netzwerk zu vergrößern oder sich in sehr kurzer Zeit eine präzise Vorstellung vom Markt zu verschafffen.

3.Denkt an die Werkzeuge und Hilfen „MADE IN FRANCE“

Radio und Fernsehen sind die wichtigsten Quellen für musikalische Entdeckungen in Frankreich. Internet und Streamingplattformen folgen auf dem dritten Platz. Denkt daran bei Deezer aufzutauchen – der französische Streamingdienst, der sich darum kümmert junge Künstler nach vorne zu bringen. Pflegt euer Profil, interagiert mit den Usern und kreiiert eure Playlists. Was man sich merken kann: Qobuz – eine Plattform, die schon seit Jahren besteht, scheinbar aber jetzt wieder an Bedeutung gewinnt, dank ihrer HD – Technologie.

Um Probleme bei der Sichtbarkeit eurer Videos in Frankreich zu vermeiden, verteilt sie auf Seiten wie Dailymotion oder Vimeo. Auf Youtube zu sein, bleibt immer noch (fast) unvermeidlich, aber die anderen Plattformen können sich ebenso als sehr praktisch erweisen, um eure Videos zu verbreiten und nicht von SACEM blockiert zu werden.

Man sollte nicht vergessen, dass Erfolg in Frankreich eine Menge Türen in andere französischsprachige Gebiete oder Nachbarländer eröffnet, wie beispielsweise Belgien, Luxemburg oder Kanada... Es gibt da sehr viel Austausch unter den jeweiligen Ländern. Das ist zwar nicht garantiert, vor allem für nicht französischsprachige Gruppen, aber das Schwierigste ist immerhin schon einmal geschafft und könnte euch vielfältige Perspektiven eröffnen...

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