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Tipps: Wie du deine Stimme zu Hause aufnimmst

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Recording vocals

Die eigene Stimme zu Hause aufzunehmen ist einfacher als man denkt. Außerdem ist es eine lohnende Erfahrung. Du wirst zwar nicht den makellosen High-End Studio-Sound bekommen, aber eine gute und qualitativ hochwertige Aufnahme, die professionell klingt, kann auf jeden Fall dabei herauskommen. Du wirst definitiv etwas Technik benötigen und du solltest ein paar Abläufe im Auge behalten, wenn du eine Aufnahme zu Hause planst.

Die Tontechnik

Du brauchst eine DAW, ein Mikrophon, Mikrofonkabel und -ständer, einen Vorverstärker, einen Poppschutz, eine Audio-Interface (auch Soundcard genannt) und, optional, einen Kompressor. In den meisten Fällen wirst du ein Kondensator-Nierenmikrofon mit Richtcharakteristik (Richtcharakteristik bedeutet, dass der Ton aus nur einer Richtung aufgenommen wird) verwenden. Ich arbeite mit dem RODE NT1-A Vocal Recording-Paket, zu dem ein Mikrofon, ein Poppschutz und ein Kabel gehören. Was professionelles Equipment angeht, bietet der Musikmarkt so einiges an Optionen, die man sich leisten kann und von denen sich die meisten in ihrer Qualität ähneln.

Der Kabelweg, die Kompression und der Poppschutz

Der Kabelweg des Equipments verläuft vom Mikrofon, über den Vorverstärker, den Kompressor, das Audio-Interface zur DAW. Einen Kompressor brauchst du nicht unbedingt bevor du in die Postproduktion gehst, außer deine Vocals sind extrem laut oder auch wenn du versuchst, deine Stimme gegen einen ungleichmäßigen oder sehr lauten Mix auszupegeln. Falls du mit Kompression arbeitest, dann verwende weniger, als du eigentlich glaubst, einsetzen zu wollen. Auf die restliche Technik kannst du jedoch nicht verzichten. Wenn du den Poppschutz weglässt, dann wirst du deine Stimme kaum aufnehmen können, ohne dass sich 'Popp'-Geräusche auf deinem Track einschleichen. Der Poppschutz funktioniert wie ein Klang-Absorbierer und ist im Prinzip nichts anderes als eine Stoffmembran zwischen den Popp-Geräuschen deines Mundes und der Empfänger-Fläche deines Mikrofons.

Der Raum

Du kannst bei einer Aufnahme immer auch den Klang des Raumes heraushören, in dem sie gemacht wurde. Du solltest in einem trockenen Raum aufnehmen, in dem es nicht so viele Reflexionen und Echos gibt, der aber gleichzeitig nicht komplett tot ist. Du kannst die Klangfarbe des Raumes beeinflussen und die Anzahl der reflektierten Frequenzen reduzieren, indem du den Raum vollräumst  mit Bücherregalen, die voller Bücher sind, mit Decken, Kissen, Matratzen etc. Perfekt eignet sich beispielsweise ein sehr unordentliches Schlafzimmer! Die Objekte in deinem Raum werden den Klang entweder reflektieren oder absorbieren und du solltest eine räumliche Situation herstellen, die eher trocken als hallig ist. Du kannst später noch einen Halleffekt drauflegen, aber du kannst den Nachhall nicht mehr wegnehmen, wenn du schon hallig aufgenommen hast.

Mikrofonposition im Raum

Das Mikrofon sollte nicht zu nah an reflektierenden Oberflächen, wie Fenstern oder an geräuschvollen Geräten wie Kühlschrank, Waschmaschine oder einem eingeschalteten Computer positioniert sein. Gleichzeitig sollte das Mikrofon nicht mitten im Raum stehen, wo es möglicherweise alle Reflexionen abfängt. Idealerweise findest du eine nicht ganz zentrale Position im Raum, mit ein wenig Abstand zu einer Wand und der Bereich hinter dem Kopf des Sängers oder der Sängerin sollte mit dicken Decken ausstaffiert und abgedämpft werden.

Meistens sollten Sänger bzw. Sängerin etwas weniger als 30cm vom Mikrofon entfernt sein, mit einem Poppschutz zwischen sich und dem Mikro. Wenn die Stimme zu laut ist, also 'ins Rote ausschlägt', dann sollte man den Abstand zum Mikro vergrößern. Je erfahrener man ist, desto einfacher ist es, den perfekten Abstand für eine Gesangsaufnahme zu finden. Um ungewollte Sibilanzen, Poppgeräusche, Zischlaute und Geräusche durch harte Konsonanten, die trotz Poppschutz entstehen können, zu vermeiden, kannst das Mikrofon anwinkeln und/oder die Höhe verändern, oder auch extreme Off-Axis-Ausrichtungen ausprobieren, so dass es mit seiner Empfängerfläche nicht genau auf dich ausgerichtet ist. Du kannst verschiedene Varianten ausprobieren und versuchen, über deine Kopfhörer den besten Sound zu finden, was du übrigens vor jeder Aufnahmesession tun solltest. Der Raumklang und der Klang deiner Stimme sind so wechselhaft wie das Wetter. Je näher man am Mikro ist, desto direkter ist der Klang im Verhältnis zum Raumambiente. Später kannst du dann beim Mixen alle ungewollten niedrigen Frequenzen mit einem EQ entfernen. Du kannst die niedrigen Frequenzen aber auch schon beim Aufnehmen herausfiltern, wenn dein Preamp eine Low-Cut-Option hat.

Aufwärmen und Aufnehmen von Takes

Wenn ich meine Vocals aufnehme, dann durchläuft die Qualität meiner Stimme eine 'Leistungskurve'. Ich wärme meine Stimme auf, während ich die beste Mikrofonposition finde (dein Vorverstärker sollte auch genug Zeit haben warm zu werden). Nachdem ich meine Position gefunden habe, nehme ich mehrere (3-5) Takes vollständig auf. Daraufhin ist meine Stimme warm und auf ihrem höchsten Leistungsniveau angekommen. Dann lege ich noch ein paar Takes nach und wenn meine Stimme müde wird, mache ich eine Pause. Überanstrenge deine Stimme nicht und nimm dir bei der Aufnahme Zeit, selbst wenn du nicht am selben Tag fertig wirst und beim nächsten Mal alles noch einmal neu einrichten musst.

Bei einer Stimmaufnahme solltest du versuchen in Lautstärke und Gesamtcharakter konsistent zu sein

Bei einer Stimmaufnahme solltest du versuchen in Lautstärke und Gesamtcharakter konsistent zu sein, so dass du später verschiedene Parts aus unterschiedlichen Takes herausnehmen und an anderer Stelle wieder einsetzen kannst (dieser Prozess wird auch als Comping bezeichnet), ohne dass sie sich merklich voneinander unterscheiden. Am besten, du konzentrierst dich auf  die Gesamtperformance, und nicht nur aufs Töne treffen. Das Wichtigste an einer Aufnahme ist, was deinen Song in seinem Wesen ausmacht, hierbei spielt der Charakter deiner Vocals eine entscheidende Rolle.

Bearbeiten der Stimmaufnahme

Versuche deine Stimmparts idealerweise aus nur so wenig wie möglich unterschiedlichen Takes zusammenzustellen, so dass deine Performance wie ein einziger 'Live'-Take klingt. Nachdem du einen Track fertig hast und mit ihm zufrieden bist, solltest du all die Sequenzen herauslöschen, in denen du gerade nicht singst (Stille/Hintergrundgeräusche). Deinen hörbaren Atem lass aber drin, außer wenn es ablenkt. Wenn du deine 'Atmer' nicht entfernst, klingt deine Aufnahme natürlicher.

Verwende Plug-Ins wie Reverb, De-Esser oder Autotuner nur vorsichtig, damit du den besonderen Klang deiner Stimme nicht unter unnötigen Effekten vergräbst. Es ist besser, sich auf die Qualität der Performance zu verlassen, anstatt auf die Effekte, die man nachträglich hinzufügt. Du musst etwas herumexperimentieren, wenn du eine wirklich gute Stimmaufnahme hinbekommen möchtest. Sei geduldig, mach ab und zu eine Pause und komme immer wieder mit frischen Ohren und aufgewärmter Stimme zurück zu deiner Aufnahme. Sei auch nicht überkritisch, falls deine Stimme nicht gleich so klingt, wie du es dir vorstellst. Das Aufnehmen von Vocals, sei es zu Hause oder im Studio, ist für alle, die mit Stimme arbeiten, ein kontinuierlicher Lernprozess.

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