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Warum Songwriter sauer sind

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An artist on stage singing into a microphone

von Rhian Jones

Songwriter und Verleger beschweren sich schon lange über die Beträge, die sie von digitalen Musikdiensten wie Spotify und Pandora für die Nutzung ihrer Musik erhalten. Ne-Yo ging sogar so weit, zu behaupten, die Gemeinschaft der Songwriter in den USA stehe kurz vor dem Zusammenbruch. Warum?„Ein Songwriter benötigt etwa eine Million Streams um 90 Dollar zu erhalten, oft teilen mehrere Autoren diesen Betrag untereinander auf. Record Labels und ausübende Künstler erhalten zwölf bis 14 Mal mehr als Songwriter für einen Stream desselben Songs“, erklärte der R’n’B-Sänger und Songwriter.

Ne-Yo ist nicht der einzige, der einen Wirbel um die Streaming-Ausschüttungen macht. Martin Bandier, Chef des größten Verlagshauses der Welt, Sony/ATV, drohte den Verwertungsgesellschaften ASCAP und BMI damit, sich künftig selbst um die Wahrnehmung der Rechte seiner Songwriter zu kümmern. Traditionell nehmen die Verwertungsgesellschaften diese Rechte im Auftrag von Songwritern und Verlegern wahr, verhandeln auch die Lizenzgebühren, die für die Nutzung der Musik durch Dienste wie Pandora erhoben werden.Bandier ist mit der Höhe dieser Gebühren nicht zufrieden. Im Dezember legte er offen, dass „All Of Me“ von John Legend 3400 Dollar Tantiemen für Songwriter und Verlag eingefahren habe – nachdem der Song in drei Monaten 55 Millionen Mal bei Pandora gestreamt worden war. „Bei den aktuell geltenden Lizenzgebühren bedeuten eine Million Plays eines Songs auf Pandora etwa 60 Dollar in Tantiemen, die in der Regel aufgeteilt werden müssen“, so Bandier.Man schätzt, dass ausübende Künstler bei Spotify 0,005 Dollar pro Stream erhalten. Eine Million Plays wären also ca. 5000 Dollar, was jedoch letztendlich auf ihrem Konto landet hängt von den individuellen Deals ab, die sie mit ihrem Label vereinbart haben. Dennoch ist das ein großer Sprung (etwa das 83-Fache) im Vergleich zu den 60 bis 90 Dollar, von denen Bandier und Ne-Yo sprachen.

Geschichte

Wie konnte es überhaupt so weit kommen? Laut Vick Bain, Chefin der British Academy of Songwriters and Composers (BASCA), begann alles im Zeitalter des Radios. Als das Radio im Jahr 1920 eingeführt wurde, erhielten Songwriter überhaupt nichts. Sie sollte froh sein, „kostenlose Promo“ zu bekommen, so das Argument damals. Dann kam die CD, bei der man sich – aus den verschiedensten Gründen – auf eine Aufteilung der Einnahmen unter ausübenden Künstlern und Songwritern einigte. Dieses Verhältnis wurde im Streaming-Modell einfach beibehalten. Weil Streaming auf dem besten Weg ist, die dominante Form des Musikkonsums zu werden, stellt das ein Problem dar. Wenn die CD-Verkäufe weiter schrumpfen, bleibt für Songwriter, die in der Regel kein Geld durch Live-Auftritte verdienen, ein noch geringerer Teil des Kuchens, weil im Digitalbereich noch weniger zu holen ist als im physischen. Sie müssten sich dann nach anderen Einnahmequellen umsehen, was möglicherweise bedeuten könnte, das Schreiben ganz aufzugeben. Wie Bain ganz richtig bemerkt, kollabiere eine gesamte Branche, wenn Songwriter durch ihre Arbeit nicht mehr genug zum Leben verdienten.

Ist das fair?

Manche sind der Meinung, Songwriter erhielten zurecht weniger, da die ausübenden Künstler einen anspruchsvolleren Job hätten: Sie touren die meiste Zeit des Jahres und sind dem öffentlichen Druck ausgesetzt. Andere widersprechen: Ohne Song, Melodie und Text gäbe es überhaupt keine Musik, die performende Künstler wiederum in die Lage versetze, Geld über Live, Sponsoring, Merchandise und mehr einzunehmen.Der andere Grund für das Missverhältnis bei der Ausschüttung von Lizenzgebühren könnte auch die Tatsache sein, dass einige Major Labels in Dienste wie Spotify investiert haben. „Es ist interessant, den Fluss des Geldes bei YouTube zu verfolgen“, so Bain, und sie fährt fort: „Fast die gesamten Werbeeinnahmen werden unter den Inhabern der Masterrechte (Labels) und Videorechte aufgeteilt, der PRS-Deal, der die Autoren und Komponisten abdeckt, ist nur ein Anhängsel.“

Wird sich jemals etwas ändern?

Nach einigen Zusammenkünften, um mit Autoren und Komponisten über die Realität von Streaming-Ausschüttungen zu sprechen, lancierte BASCA im Januar eine Kampagne, die eine faire Bezahlung fordert. Die Übertragungsrechte bei Sync-Deals werden bereits 50/50 aufgeteilt, laut Bain sollte das auch bei digitalen Einnahmen so sein. Noch in diesem Jahr sollen die Lizenzdeals mit digitalen Musikdiensten erneuert werden, und BASCA will die Branche unter Druck setzen, um bessere Deals auszuhandeln. „Die britische Verwertungsgesellschaft PRS muss irgendeine Form von Vereinbarung mit digitalen Diensten treffen. Ich glaube, als sie ihren ersten Deal mit YouTube gemacht haben, verfügte noch niemand über die Daten, um bessere Vertragsbedingungen aushandeln zu können“, so Bain.„Wir hoffen sehr, dass PRS das nächste Mal in einer besseren Verhandlungsposition sein wird, da sie und auch all die Streaming-Unternehmen mittlerweile über mehr Daten verfügen. Wir stehen absolut hinter den legalen Streaming-Plattformen, wir brauchen einfach einen besseren Deal.“„Wir müssen etwas unternehmen. In dieser Phase müssen wir in vereinten Kräften mit den Leuten, die in unserem Namen verhandeln, auftreten, um die Musikdienste aufzuklären und ihnen die Realität der Menschen, die von Tantiemen abhängig sind, näherbringen. Wir hatten schon zahlreiche Gespräche mit digitalen Musikdiensten, und sie waren ganz Ohr. In den nächsten sechs Monaten werden wir neu verhandeln und bessere Bedingungen für unsere Autoren erzielen.“

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