Wie du als Artist eine effektive elektronische Pressemappe erstellst

Eine elektronische Pressemappe ist ein digitales Portfolio, das Informationen über einen Artist oder eine Band enthält, darunter ihre Biografie, Musik, Pressefotos, Videos und Kontaktdaten. Ihr Zweck ist es, Journalist*innen, Fachleuten aus der Musikindustrie und potenziellen Kooperationspartner*innen einen Überblick über die Marke und das Werk eines Artists zu verschaffen. Eine effektive Pressemappe kann ihnen im Idealfall zur Sicherung von Presseberichten, Branchenchancen oder Auftritten verhelfen.

Aber wie erstellt man eine effektive elektronische Pressemappe für Musiker*innen? Wir erklären es Schritt für Schritt!

Eine Pressemappe kann mit verschiedenen Design- und Dokumenterstellungstools erstellt werden, jedoch sind einige davon besser geeignet als andere, um eine optisch ansprechende, strukturierte und professionelle Mappe zu erstellen.

Adobe InDesign eignet sich beispielsweise ideal für die Gestaltung einer Pressemappe, da das Programm vollständige Kontrolle über Layout und Design bietet und somit zum Standard für die Erstellung professioneller Dokumente geworden ist. Wenn du jedoch nach einer anfängerfreundlicheren und kostengünstigeren Option suchst, ist Canva eine großartige Alternative, da das Programm anpassbare Vorlagen speziell für Pressemappen bietet.

Für einfachere Presse-Kits können auch Apples Pages oder Microsoft Word verwendet werden. Beide Tools sind in Bezug auf Designfunktionen weniger fortgeschritten, allerdings bietet Pages mehr Optionen als Word, was es zur etwas besseren Wahl macht.

Wer nicht die Zeit oder die Fähigkeiten hat, eine Pressemappe selbst zu erstellen, kann eine*n erfahrene*n Grafikdesigner*in beauftragen, um ein ansprechendes und professionelles Layout zu erstellen. Beachte: „Professionell“ bedeutet nicht unbedingt minimalistisch und schlicht. Vielmehr geht es darum, Designprinzipien zu befolgen und sicherzustellen, dass alle relevanten Elemente enthalten sind.

Eine Pressemappe sollte immer das Branding eines Artists oder einer Marke widerspiegeln, sei es durch die Wahl der Farben, Schriftarten oder Bilder. Für diejenigen, die besonders geschickt, exzentrisch oder maximalistisch sind und sich mit verschiedenen Kunstformen auseinandersetzen: Warum nicht eine Pressemappe im Mixed-Media-Stil erstellen? Eine Kombination aus eingescannten, collageartigen physischen Seiten und digitalem Design könnte diejenigen, die sie öffnen, überraschen und beeindrucken und die Pressemappe so besonders einprägsam machen.

Eine elektronische Pressemappe ist in der Regel als (herunterladbare) PDF-Datei formatiert oder auf einer Website gehostet. Eine typische Pressemappe enthält die folgenden 10 Sektionen:

1. Titelseite
   
2. Inhaltsverzeichnis
   
3. Einseitige Zusammenfassung
   
4. Biografie
   
5. Musikbeispiele
   
6. Pressefotos und andere visuelle Elemente
   
7. Relevante Erfolge und Karrierehighlights
   
8. Presse- und Medienberichterstattung
   
9. Fan-Engagement und andere Zahlen
   
10. Kontakt- und Buchungsdetails
    

Schauen wir uns die einzelnen Sektionen genauer an.

Das Deckblatt einer Pressemappe ist unglaublich wichtig, da es das erste ist, was andere sehen, wenn sie deine Pressemappe öffnen oder herunterladen. Um einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen, sollte es optisch ansprechend gestaltet sein und deinen Namen, dein Logo, ein hochwertiges Bild und alle Designelemente enthalten, die zu deinem Branding passen.

Eine effektive Pressemappe sollte ein Inhaltsverzeichnis enthalten, das einen Überblick über alle Abschnitte und Unterabschnitte bietet. Die Seitenzahlen sollten anklickbar sein, damit Lesende direkt zum richtigen Abschnitt springen können. So können sie die gesuchten Informationen leichter finden.

Die einseitige Zusammenfassung wird in der Regel ganz am Ende erstellt, nachdem alle anderen Abschnitte fertiggestellt wurden. Ihr Zweck besteht darin, die wichtigsten Informationen über einen Artist oder eine Band und ihre Musik zusammenzufassen, damit Lesende schnell verstehen, wer sie sind und was sie tun. Dieser Abschnitt enthält in der Regel eine gekürzte Version der Biografie, eine Übersicht über das/die Genre(s), in dem/denen sie tätig sind, ein Bild, wichtige Erfolge, bemerkenswerte Pressezitate oder Höhepunkte sowie Links zu den Social-Media-Kanälen und der Musik eines Artists.

Welche weiteren Punkte darin enthalten sind, hängt von der Absicht hinter dem elektronischen Presse-Kit ab. Wenn dein Ziel darin besteht, Berichterstattung in den Medien zu sichern, ist es sinnvoll, Medienbeiträge oder Statistiken hinzuzufügen, die deine Relevanz belegen. Wenn der Schwerpunkt auf der Buchung von Auftritten oder Markenkooperationen liegt, wäre es effektiver, deine Reichweite in den sozialen Medien und beim Streaming hervorzuheben.

Der Zweck einer Biografie besteht darin, Rezipient*innen ein tieferes Verständnis für einen Artist oder eine Band zu vermitteln. Sie ist auch der Ort, an dem sie ihre Geschichte erzählen können. Deshalb sollte die Biografie interessante und ansprechende Details enthalten, die Neugierde wecken.

Solo-Artists können mit den Grundlagen beginnen, wie z. B. ihrem Artist-Namen, ihrem vollständigen Namen, ihrem Geburtsdatum und ihrem Heimatort. Anschließend können sie darüber sprechen, was sie dazu inspiriert hat, sich der Musik zu widmen, und warum sie sich für eine Karriere in diesem Bereich entschieden haben. Sobald die Grundlagen abgedeckt sind, können sie weitere persönliche Details preisgeben, wie z. B. Nischeninteressen, Hobbys oder sogar eine überraschende Geschichte, die mit ihrer Musik in Verbindung steht.

Eine Band kann damit beginnen, zu beschreiben, wann und wo sie gegründet wurde, wer ihre Mitglieder sind und wie sie sich kennengelernt haben. Von dort aus kann die Biografie auf die musikalische Reise der Band, ihre Einflüsse, wichtige Meilensteine und das, was sie auszeichnet, eingehen. Durch das Hinzufügen von Details über ihre dynamischen, unvergesslichen Auftritte oder andere interessante Hintergrundgeschichten kann die Biografie fesselnder und einprägsamer werden.

Der nächste Abschnitt dreht sich um Musikbeispiele. Hier präsentierst du die Musik, durch die du als Artist heraus stichsts. Idealerweise stellst du deine beiden erfolgreichsten Titel zuerst vor, da sie aus Sicht deiner Hörerschaft deine beste Arbeit repräsentieren. Danach kannst du eine Auswahl anderer bemerkenswerter Titel oder Alben hinzufügen, die deine Bandbreite und musikalische Entwicklung zeigen. Wenn du bereits eine Diskografie hast, kannst du eine kurze Liste oder einen Link zu einer Streaming-Plattform bereitstellen, damit die Lesenden sich ganz einfach mehr von deiner Musik anhören können.

Wann immer Fachleute aus der Medienbranche Bilder für ihre Berichte, Artikel oder Beiträge in den sozialen Medien verwenden möchten, müssen sie sicherstellen, dass sie dazu berechtigt sind, ohne gegen das Urheberrecht zu verstoßen. Aus diesem Grund ist es von entscheidender Bedeutung, der Presse qualitativ hochwertige Fotos und andere visuelle Elemente wie Logos oder Symbole zur Verfügung zu stellen.

Der Schwerpunkt liegt hier auf hoher Qualität: Bilder sollten im JPEG- oder PNG-Format vorliegen, mit einer Auflösung von 300 dpi für Bilder in Druckqualität und 72 dpi für die Verwendung im Internet. Achte darauf, dass die Bilder in verschiedenen Größen verfügbar sind, die für unterschiedliche Plattformen und Zwecke geeignet sind, sei es für Social-Media-Beiträge, Presseartikel oder Werbematerial.

Dieser Abschnitt soll Lesenden zusätzliche Gründe liefern, deine Arbeit als Artist ernst zu nehmen, und weitere Belege dafür liefern, dass du relevant bist (oder das Potenzial dazu hast). Dazu gehören Auszeichnungen, Festivalauftritte, öffentliche Auftritte, die Zusammenarbeit mit bekannten Musiker*innen, wichtige Veröffentlichungen oder bedeutende Chartplatzierungen. Alles, was deine Glaubwürdigkeit und deine Erfolge in der Musikindustrie und darüber hinaus unterstreicht, trägt dazu bei, dass deine Pressemappe heraussticht.

Der Abschnitt Presse- und Medienberichterstattung kann separat oder in den vorherigen Punkt integriert werden, da beide darauf abzielen, deine Relevanz in der Branche zu belegen. In diesem Abschnitt solltest du die wichtigsten Medienberichte, wie Erwähnungen oder Interviews, aufführen. Beginne mit der renommiertesten Berichterstattung in bekannten Medien (z. B. Billboard), die schwer zu bekommen sind. Sofern du nicht gerade erst am Anfang stehst, solltest du Berichte von irrelevanten oder qualitativ schwächeren Medien auslassen, da diese deiner Pressemappe keinen großen Mehrwert verleihen.

In diesem Abschnitt sollen ebenfalls Erfolge hervorgehoben werden, diesmal jedoch in Form von Zahlen. Wenn ein Artist oder eine Band bemerkenswerte Statistiken auf ihren Social-Media- oder Streaming-Plattformen vorweisen kann, sollten sie diese unbedingt in ihre Pressemappe aufnehmen. Wie immer sollte der Abschnitt mit den beeindruckendsten und relevantesten Zahlen beginnen. Visuell ist es hilfreich, Symbole zu verwenden und den Abschnitt übersichtlich und organisiert zu halten, um die Informationen leichter verdaulich zu machen.

Der letzte Abschnitt enthält Kontakt- und Buchungsinformationen sowie alle relevanten Social-Media- und Streaming-Links. Je nach individueller Situation können die Kontaktdaten entweder an den Artist oder die Band (falls unabhängig) oder an ihre*n Manager*in/das Label weitergeleitet werden.

Als allgemeine Faustregel gilt, nur die Abschnitte aufzunehmen, die sinnvoll sind und einen Mehrwert bieten. Wenn du beispielsweise ein relativ neuer Artist bist, und nur einmal in einem kleinen lokalen Magazin vorgestellt wurdest, könnte ein separater Pressebereich die Pressemappe ungewollt weniger überzeugend erscheinen lassen. In diesem Fall wäre es besser, sie in den Abschnitt „Erfolge“ aufzunehmen. Ebenso wäre es besser, deine Streaming-Zahlen wegzulassen, wenn sie noch nicht überzeugend genug sind.