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Wie sieht die Zukunft des Musik-Streaming aus?

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An artist on stage singing into a microphone

Musik-Streaming dürfte das wohl derzeit am heißesten diskutierte Thema in der Musikindustrie sein. Vor acht Jahren wurde Spotify gegründet, viele weitere Spieler kamen seitdem auf den Markt: Deezer, WiMP und zuletzt Beats, um nur ein paar zu nennen. Und während Streaming-Plattformen im Himmel eigens für den Konsumenten gemacht werden, hatten einige KünstlerInnen und Labels so ihre Probleme damit, die Plattformen als die Zukunft aller Musik-Hörgewohnheiten hinzunehmen. Thom Yorke betitelte sie im vergangenen Jahr, mittlerweile geflügelt, als “den letzten verzweifelten Furz einer sterbenden Leiche” und seitdem wurde viel Gewese gemacht um ‘unfaire’ Tantiemenausschüttungen.

Doch die Zahlen lügen nicht. Weltweit sind 2013 die Gewinne aus Abonnements und Streaming-Services um 51% gestiegen und haben somit zum ersten Mal die $1-Milliarde-Hürde genommen. Streaming-Dienste machen mittlerweile 27% der globalen digitalen Gewinne aus und der IFPI (International Federation of the Phonographic Industry/Weltverband der Phonoindustrie) schätzt, dass derzeit mehr als 28 Millionen Menschen für ein Musik-Abonnement zahlen (2012 waren es noch 20 Millionen).

2012 teilten sich die weltweiten digitalen Einnahmen des Indie-Label-Kollektivs Beggars Group (4AD, Rough Trade Records, Matador Records und XL Recordings) auf in 78% aus Downloads und 22% durchs Streaming. 2013 verschob sich das Verhältnis auf 70% Einnahmen durch Downloads und 30% für Streams. In den letzten Monaten hieß es: 60-40. Das Blatt wendet sich.

“Dass alle Menschen auf der Welt alle Songs der Welt über ein mobiles Gerät abrufen können, ist ein Traum, der wahr geworden ist,” sagt der Besitzer von Epitaph Records, Brett Gurewitz. “Es gibt ein paar Probleme, die noch etwas haarig und schwer zu lösen sind, beispielsweise die Frage, wie man Leute dazu bekommt, für Musik zu bezahlen, anstatt sie kostenlos zu konsumieren. Das herauszufinden, ist für alle Beteiligten schwierig, aber ich habe das Gefühl, dass es immer besser wird. Es geht in die richtige Richtung und wenn das alles geklärt ist, bricht eine phänomenale Zeit fürs Musikbusiness an.” Was passiert als nächstes? Bleib dran.

Für den Konsumenten: Kuratieren, Komfort und Empfehlungen

Streaming wird clever. Der CEO von Beats Music, Ian Rogers, hat “das Beste” versprochen, “was Personalisierungs-Technologie zu bieten hat”, während Kjartan Slette, Leiter Strategie von WiMP Music für den Musik-Fan “eine reibungslose Erfahrung mit Video, Text und Musik – alles in einem” noch zum Ende diesen Jahres vorhersagt.

Selten finde ich genug Zeit, eine ganze Zeitung zu durchforsten, damit ich genau die zwei oder drei Artikel finde, die mich interessieren. Aber mach' mir ein Online-Paket, das mir persönlich den Inhalt kuratiert, der mich interessiert - und ich bin gern bereit, einen fairen Betrag dafür zu zahlen. Genau so verhält es sich mit der Musik. Wenn du den Leuten alles vorlegst, was es gibt, dann schalten sie ab. Wenn du ihnen aber sofort gibst, was sie wollen, dann werden sie wiederkommen, weil sie mehr wollen werden. Playlisten von guter Qualität und Compilations, die auf früheren Hörgewohnheiten basieren, sind die Zukunft.

Damit sich diese Tantiemen einmal auszahlen, muss die Musikindustrie die Zahl der Menschen vergrößern, die zahlen, anstelle des Betrags, der von den Leuten verlangt wird. £10 pro Monat für ein Premium-Abonnement wurde für den durchschnittlichen Verbraucher als zu teuer bemessen und viele Unternehmen bieten bereits billigere Optionen über Deals mit Telco-Unternehmen oder für Studenten an. Damit mehr Menschen streamen, muss man den Leuten klar und zugänglich vermitteln, dass sich der Aufwand, Piraterie-Seiten nach einem einigermaßen annehmbaren Link zu durchsuchen, im Verhältnis gesehen einfach nicht lohnt.

Für die Streaming-Services: Wachstum

Während immer noch darüber geredet wird, wie wenig Geld Streaming-Unternehmen momentan verdienen, steckt das Geschäft noch in den Kinderschuhen. Spotify geht Ende des Jahres an die Börse, womit dann ein wenig Licht in die Zahlen des Unternehmens kommt, doch in der Zwischenzeit braucht man nicht in Panik zu verfallen. Wie Moby erklärt: “Ob etwas Gewinn abwirft oder nicht wird ein immer unwesentlicheres Kriterium für die Bewertung eines Unternehmens. Die Welt der Technologie ist voll von Firmen, die gescheitert sind, aber einen unglaublichen technologischen Ansatz entwickelt haben, und die Leute, die nach ihnen kommen werden, werden einen Weg finden, diesen Ansatz erstaunlich gut umzusetzen. Google und Facebook sind perfekte Beispiele. Du kannst eben noch zutiefst unrentabel sein und im nächsten Moment schon extrem profitabel. In manchen Augenblicken ist Profitabilität kein guter kurzfristiger Anhaltspunkt für die Bewertung eines Unternehmens."

Je mehr große Marken Streaming anbieten, desto mehr Menschen werden um die Möglichkeit wissen, und desto größer wird der Pot. Apple muss sich in den erbitterten Konkurrenzkampf erst noch hineinschmeißen, aber die Gerüchte, dass Apple ins Streaming einsteigen könnte, gehen schon länger um. Und wenn das passieren sollte, dann werden potentiell mindestens 225,7 Millionen Menschen zusätzlich ins Boot geholt (2013 wurden 151,5 Millionen iPhones und 74,2 Millionen iPads verkauft – 225,7 Millionen neue iOS Geräte). Spotify hat etwa 24 Millionen aktive Nutzer. Den Rest kannst du dir selbst ausrechnen.

Für die Industrie: einheitlichere Rahmenbedingungen

Eine ideale Wirtschaft ist eine Wirtschaft, die die mit der größten Leistung belohnt, und nicht die, die am besten ans Geld herankommen. Geschichtlich gesehen wurden die Independent-Labels gemeinhin als die kleinen Fische im von den Majors dominierten Teich betrachtet. Doch dank des Internets können nun alle auf eine potentielle weltweite Hörerschaft zugreifen, ohne dass große Marketing- und Promotion-Budgets vorhanden sein müssen. Streaming-Plattformen gehen damit Hand in Hand. Es kostet weit weniger, deine Musik auf Spotify/Deezer/Beats hochzuladen, als eine physische CD/Vinyl/Kassette herzustellen. Independent-Labels oder Künstlerinnen, die eigenständig veröffentlichen, können also ihre Musik herausbringen und müssen dafür viel weniger zahlen, als es sie in Prä-Internet-Zeiten gekostet hätte.

Jonathan Poneman, Mit-Begründer des Labels Sub Pop mit Sitz in Seattle (Sub Pop hat Nirvanas Bleach-Album releast) hat beide Ären mitbekommen. Er hat ein ziemlich ausgeglichenes Bild von der Zukunft:

“Ich bin jemand, der glaubt, dass die besten Tage der Musikindustrie noch vor uns liegen. Ich denke, es ist eine gute Zeit, um sich der Musik zu widmen, sei es als Konsument, als Musiker oder als jemand, der die Dinge von der geschäftlichen Seite angeht”, so erklärt er.

“Es ist eine einfache Rechnung. Lange Zeit war die Musikindustrie ein geschlossener Laden. Jetzt haben aber immer mehr Leute mit der Musikindustrie zu tun und die potentielle Hörerschaft weitet sich aus. Ich denke nicht, dass wir zu dem Modell zurückkehren werden, das in den 60ern und 70ern und 80ern und sogar in den frühen 90ern noch existierte. Ich denke, dass eine perspektivisch nachhaltigere Industrie entwickeln wird, mit mehr Menschen, die aktiv involviert sind. Musik spielt eine immer lebendigere Rolle im Leben der Menschen und so lange sich das nicht ändert, wird die gesamte Musikindustrie gedeihen. Die Musikindustrie war schon immer gut darin, ein paar Einzelnen viel Geld zu bescheren und jetzt verhilft sie eben einer ziemlich großen Anzahl von Leuten zu nicht ganz so viel Geld. In meinen Augen ist das ein besserer Zustand als eine Oligarchie.”

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