Nader Rahy hat schon eine beachtliche Musikerlaufbahn hinter sich. Mit seiner damaligen Band, "Nada Brama," hat er 2000 den weltweiten Emergenza Bandcontest gewonnen und ist seit 2002 als Gitarrist in der Band von Nena. 2013 nahm er bei der dritten Staffel von "The Voice of Germany" teil und ist nun mit seinem ersten Solo-Album unterwegs. Im Interview hat er uns einige Fragen zu seinen Erfahrungen beantwortet.
Your biography is extremely personal, giving readers the feeling that music has been more of a calling than a job for you since you were very young. Is this true?
I've always loved music. When I was 15 I realised that it could also be a realistic career and after that there were no alternatives in my mind!
You had a lot of experiences with bands from a young age. Did anything happen that you regret now, or would have done differently? Which of your earlier bands would you like to have made more progress with?
Regret is a luxury, it’s not worth thinking about. I could have been a bit steadier, and not started a new band every six months. I could have also started making music under my own name a bit earlier. I wouldn’t want to make myself dependent upon other musicians any more. I don’t have a regular setup in my bands. Now I have three drummers for example, in case one of them can’t make a gig.
Your previous band "Nada Brama" won the worldwide emerging band contest in 2000. Was that a career booster or breaker?
That was probably the high point of the band’s career. Things got a bit stagnant afterwards, which meant that I didn’t have the energy to keep it moving forwards. After 6 years – which seemed like a very long time back then – I had to break away from it.
The success of "Nada Brama" gave you a glimpse of the major label lifestyle. How was that for you?
It was like a cocktail, made out of hope and the fear that necessarily accompanies it. My happiness depended too much upon the actions of others. In those days a major label deal still meant something. Of course it was great to get some press attention and to fly to Los Angeles to play a show. For a moment, we thought we’d made it.
Since 2002 you’ve been Nena’s guitarist, and you were the drummer for "Kingdom Come" on tour. You’re also working on your own projects. You know how to be the sidekick as well as the artist. What do you consider to be the advantages and disadvantages of this position? Is it possible to fulfil both roles?
I bring everything together under one roof. Of course, a sidekick’s duties sometimes limit you, as you put your own goals to one side because there are only so many hours in the day! My own projects are my real passion. In terms of content, nothing else compares for me. The advantages of the Nena job are the luxury of having a crew that sorts everything out, and a budget making things possible that I couldn’t yet do with my own projects, such as two week recording sessions in Iceland!
Now for the obligatory question about your participation in "The Voice of Germany"! In your bio, you wrote that your plan was to increase your public exposure. Did it work?
Definitely. After the show was broadcast I set off immediately on a 20 show tour across Germany and Switzerland. All the shows were well attended, which wouldn’t have been possible to imagine before!
You’re bringing out your new album "Tokunbo" independently. Was this a conscious decision?
Yes. Over the years I’ve written enough material for 10 albums! While I was on The Voice of Germany I planned to release this album immediately afterwards. I ordered 1000 CD copies to sell, and the album was released digitally on the 20th June.
We keep hearing a rumour that musicians can only earn good money from live shows these days. Selling music has just become another promotional tool. What’s your view on this?
Unlike the business giants like Metallica, I don’t blame customers if they download music for free somewhere. CD prices are too high. Record labels take too much profit for themselves, so they shouldn’t be surprised when people take any chance they can to "steal" music. I would, however, say that people like to have physical copies. I noticed that when my first pressing of CDs sold out really quickly! I personally packaged and sent off each CD. I don’t earn €20 for an album, just €15 including postage.
YouTube seems to be playing an increasingly important role in the music world, especially for younger fans. How do you feel about YouTube?
I think it’s great that everyone has the opportunity to publish the products of their own creativity, even if it’s really inflationary, and there’s a lot of baggage attached.
What can we expect from you next?
I’m going on tour this summer in Germany under my own name. I’m also playing a lot with Nena, among other things. Afterwards I’ll be releasing the second album from my band Les Blaque Pearlz, and going on tour again with them!
Liest man deine sehr persönlich geschriebene Bio, spürt man, dass Musikmachen für dich schon von klein auf mehr Berufung als Beruf war. Stimmt unser Eindruck?
Ich hab Musik von kleinauf geliebt. Mit 15 wurde mir bewusst, daß das auch ein realistischer Beruf ist, wonach es für mich keine Alternative mehr gab.
Du hast schon in frühen Jahren eine Menge Banderfahrungen sammeln können. Gibt es da irgend etwas, das du heute bereust oder du heute sicher anders machen würdest? Welche deiner frühen Bands hättest du rückblickend weiterbringen wollen?
Bereuen ist ein Luxus, über den nachzudenken sich nicht lohnt. Ich hätte hier und da wahrscheinlich beständiger sein und nicht alle halbe Jahre eine neue Band starten sollen. Ich hätte auch früher unter eigener Flagge starten können. Ich würde mich heute nicht mehr von anderen Musikern abhängig machen wollen. Ich habe keine feste Besetzung mehr in meinen Bands sondern z.B. drei Schlagzeuger eingearbeitet, falls einer mal nicht kann.
Mit deiner ehemaligen Band „Nada Brama“ hattest du 2000 den weltweiten Emergenza-Bandwettbewerb gewonnen. War das eher ein Karriere-Kick oder ein Knick?
Das war vermutlich der Höhepunkt der Karriere dieser Band. Dass die Sache danach stagnierte, raubte mir die nötige Energie, weiter zu machen. Nach 6 Jahren - das erschien mir damals als lange Zeit - musste ich mich dann von der Sache befreien.
Mit dem Erfolg von „Nada Brama“ konntest du wohl zum ersten Mal Majorlabel-Luft schnuppern. Wie war das für dich?
Das war wie ein Cocktail aus Hoffnung und der damit einhergehenden Angst. Ich hab mein Glück zu sehr von den Taten anderer Menschen abhängig gemacht. Damals hatte ein Majorlabel-Deal ja noch was bedeutet. Es war schon toll, in den Medien zu sein und nach Los Angeles zu fliegen und dort eine Show zu spielen. Wir dachten für nen Moment, wir hätten es geschafft.
Du bist seit 2002 als Gitarrist in der Band von Nena und warst als Drummer mit „Kingdom Come“ auf Tour. Daneben arbeitest du konsequent an deinen eigenen Projekten. Du kennst also sowohl die Rolle des Sideman’s als auch die des Künstlers. Wo liegen für dich dabei die Vor- und Nachteile? Ist es möglich, beides unter einen Hut zu bringen?
Ich bring alles unter einen Hut. Sicherlich behindern einen die Pflichten des Sideman's allein schon zeitlich manchmal bei der konsequenten Umsetzung der eigenen Ziele. Meine Projekte sind mein Herzblut. Inhaltlich kann da kein Job mithalten. Die Vorteile eines Nena Job's ist der damit verbundene Luxus, eine Crew zu haben, die sich um alles kümmert und unter einem Budget zu arbeiten, daß Dinge ermöglicht, die mir mit meinen eigenen Projekten noch nicht möglich sind, wie zum Beispiel zweiwöchige Aufnahme-Sessions auf Island.
Zur obligaten Frage zu deiner Teilnahme bei „The Voice of Germany“. In deiner Bio schreibst du, dass dein Plan war, dich einem breiteren Publikum zu zeigen. Ging der Plan für dich auf?
Definitiv. Ich habe unmittelbar nach der Ausstrahlung der Sendung eine 20-Show-Tour in Deutschland und der Schweiz gespielt. Alle Shows waren gut besucht, was vorher undenkbar gewesen wäre.
Dein neues Album „Tokunbo“ bringst du zunächst einmal in Eigenregie heraus. Hast du dich bewusst für diesen Weg entschieden?
Ja, ich habe über die Jahre bereits Material für 10 Alben angesammelt. Den Release des Albums hatte ich schon während der Teilnahme an TVOG für direkt danach geplant. Ich habe zuerst eine gepresste Auflage von 1000 CD's verkauft. Am 20.6. folgte dann der digitale Release.
Wir bekommen immer wieder zu hören, dass man als Musiker heutzutage nur vom Live-Spielen einigermassen gut Geld verdienen kann. Das Verkaufen von Musik ist eigentlich nur noch Promotion. Wie denkst du darüber?
Ich werfe den Kunden im Gegensatz zu Business-Giganten, wie Metallica, keineswegs vor, die Musik gratis irgendwo runterzuladen. Die CD Preise sind zu hoch. Die Plattenfirmen reißen sich zu viel Geld unter den Nagel. Da muss man sich nicht wundern, daß die Leute die Chance nutzen, Musik zu "stehlen". Ich kann jedoch auch sagen, daß die Leute gern Tonträger in der Hand halten. Das hab ich am recht schnellen Ausverkauf meiner ersten Auflage CD's gemerkt. Ich hab jede CD selbst eingetütet und verschickt. Ich nehm einfach keine 20€ für ein Album sondern 15€ (inkl. Porto).
YouTube scheint eine immer wichtigere Rolle zu spielen, vor allem bei jüngeren Musikkonsumenten. Wie stehst du zu YouTube?
Ich find super, daß jeder Mensch die Möglichkeit hat, die Produkte seiner Kreativität zu veröffentlichen, auch wenn das recht inflationär ist und viel Müll dabei rumkommt.
Was können wir als Nächstes von dir erwarten?
Ich gehe unter eigenem Namen diesen Sommer auf Deutschland Tour. Unter anderem spiele ich auch viel im Vorprogramm von Nena. Danach veröffentliche ich das zweite Album meiner Band Les Blaque Pearlz und gehe damit wieder auf Tour.