1. Go underground
In U-Bahnhöfen und Verbindungstunneln zu spielen, wo es warm und belebt ist, bietet sich als gute Lösung an: Du hast zwangsläufig ein Publikum und du frierst nicht. Solange sich die Lautstärke in einem vernünftigen Rahmen hält, darfst du in diesem öffentlichen Raum Musik machen. Wenn du spielst, sollte deine Musik nicht die Ansagen übertönen. Auf der anderen Seite willst du natürlich auch nicht ganz untergehen. Da solltest du den richtigen Mittelweg finden, um zwar gut hörbar, aber keine Belästigung zu sein.
2. Regeln und Vorschriften
Bevor du dich aufbaust, solltest du dich erst mit den örtlichen Regularien vertraut machen. Üblicherweise brauchst du eine Lizenz zum öffentlichen Musizieren und darfst nicht mit Schlagzeug, Blasinstrumenten oder Verstärkern in Bahnhöfen spielen. Und obwohl es ständig irgendjemand tut, ist es in der Regel verboten, in den Zügen selbst Musik zu machen, da Fahrgäste sich davon belästigt fühlen können. Wenn du dich nicht an diese Regeln hältst, droht dir eine saftige Geldbuße und könntest sogar dauerhaft von der Straßenmusik-Lizenz ausgeschlossen werden.
3. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst
In Berlin (Stand 2017) werden Lizenzen für Bahnhofsmusiker mittwochs zwischen 7 und 11 Uhr am U-Bahnhof Leopoldplatz (U6) vergeben. Schon um 6:30 Uhr ist dort meist schon eine Schlange zu beobachten, denn hier gilt das Prinzip " Wer zuerst kommt, mahlt zuerst". Es geht dort etwa wie bei der Ausländerbehörde oder im Bürgeramt zu, du ziehst eine Wartenummer und wartest darauf, aufgerufen zu werden. Die Qualität deiner Musik spielt, anders als in anderen Städten mit anderen Regeln, keine Rolle, aber du musst 7,50 Euro pro Tag für die folgende Woche entrichten und darfst nur zwischen 6 und 22 Uhr in Stationen spielen, wo Musikmachen offiziell erlaubt ist. Die 7,50 Euro Gebühr beinhalten auch die Fahrt zu deinem Auftrittsort und wieder zurück, was im Winter besonders angenehm ist.
4. Finde deine Hot Spots
In jeder Stadt sind die besten Orte zum Spielen immer die, wo es die meisten Touristen gibt. Hier findest du eine Karte mit den Bahnhöfen, an denen Musizieren zulässig ist.Um dort einen guten Platz zu bekommen, solltest du dich möglichst früh anmelden. Üblicherweise gilt zwischen Straßenmusikern eine Art Etikette, wo sich nicht einzelne Musikanten den ganzen Tag an einen Ort krallen, sodass täglich mehrere von dem guten Standort profitieren können. Manchmal tritt aber auch so etwas wie eine organisierte Straßenmusiker-Mafia auf, die dich von deinem Platz verdrängen wollen. Regel: Sei fair zu deinen Kollegen und melde jede Art von Bedrängung.
5. Bediene die Festtagsstimmung
Volle Instrumentenkoffer gibt es insbesondere in der Adventssaison und in der Nähe von Weihnachtsmärkten. Habe ein paar Verkaufsartikel dabei, finde heraus, was den vorbeiziehenden Passanten gefällt und schaff dir ein paar festliche Lieder darauf, welche die Leute kennen und automatisch mitsummen müssen. Die Weihnachtszeit ist für Straßenmusiker eine der lukrativsten Zeiten. Die Menschen sind bereits in Festtagsstimmung, geben sich großzügiger als sonst und werden dir entsprechend häufiger Münzen zuwerfen - oder gleich dein Album als Geschenk kaufen.
6. Achte auf deine Sicherheit
Bewahre deine Einnahmen an einem sicheren Ort auf und sei auf der Hut vor Dieben. Nimm keine teuren Instrumente, denen die extremen Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit zusetzen könnte. Wenn du keine Instrumentenversicherung hast, schaff dir lieber ein günstiges Instrument an, das du speziell für die Straßenmusik einsetzt. Wenn du nicht krank werden willst durch die rauen Temperaturen und den Kontakt mit den vielen Menschen, achte auf passende Kleidung, trinke genug, nimm Vitamin C und reinige deine Hände mit Desinfektions-Gel, nachdem du mit dem eingenommenen Geld hantiert hast. Denk nur dran, in wie vielen Händen das vorher war. Am wichtigsten jedoch: Hab viel Spaß bei deinen Auftritten!