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Alles woran du denken musst, wenn du (deine) Musik auf Vinyl veröffentlichst

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An artist on stage singing into a microphone

Qualität

Bei Vinyl-Platten sind es vor allem die Klangqualität, das Artwork und die Ästhetik, wofür sich die Sammler interessieren. Es kommt mehr auf die Einzigartigkeit der Schallplatte als Kunstwerk an, als auf ihre kommerzielle Rentabilität. Vinyl hat einen dynamischen Klang und ist weniger laut als die digitalen Versionen, ist also wichtiger, sich um den Vinyl-Master, die Pressung und die Galvanik zu kümmern, als einen überlauten oder überkomprimierten Master herzustellen. Im Zeitalter des digitalen Musikvertriebs ist es die Greifbarkeit der Vinylplatte, die sie so besonders macht, das heißt die physische Qualität ist genauso wichtig wie ihr Klang. Vergiss bei der Auswahl des Plattenpresswerks nicht, dass du bekommst, wofür du zahlst – das billigste Presswerk ist nicht unbedingt die beste Idee.

Klingen schwerere Platten besser als leichtere, dünne?

Auch wenn einige Audiophile anders denken mögen, klingt die 180-Gramm-Vinyl nicht besser als eine, sagen wir, 120-Gramm-Platte, denn die Rillentiefe wird beim Mastering festgelegt. Der Unterschied ist, dass die 180-Gramm sich besser anfühlt, weil sie schwerer ist und weil sie im Gegensatz zu leichteren Schallplatten wahrscheinlich länger platt bleibt. Sie fasst sich einfach besser an, klingt aber nicht wirklich besser. Es kann aber sein, dass sie länger besser klingt, weil sie sich Vinyl mit der Zeit verformt, aufgrund von Temperaturunterschieden, Feuchtigkeit, oder weil man sich nicht gut um die Schallplatte kümmert, und wenn du sie dann auf deinem Plattenspieler abspielst, hat sie den typisch welligen Klang. Wenn du deine Platten verkaufen möchtest, kommt es vor allem darauf an, wie sie aussehen und wie sie sich anfühlen. Eine Schallplatte abzuspielen ist ein hautnahes Erlebnis.

Quantität

Wenn du nicht sowieso schon den Durchbruch geschafft hast, die ganze Zeit erfolgreich auf Tour bist und große ausverkaufte Konzerte gibt, dann wirst du wahrscheinlich keinen riesigen Stapel an Vinylplatten herstellen lassen müssen. Falls du das doch tust, bleibst du am Ende noch auf ihnen sitzen. Als Indie-Musiker ist es besser, kleinere Mengen an Vinyl zu bestellen und sie teurer zu verkaufen, weil sie eben nur als limitierte Ausgabe erhältlich sind. Heute bieten die meisten Plattenpresswerke an, dass man Vinylplatten in kleinen Mengen von 100 bis 1000 Stück bestellen kann, die dann etwa 400 bis 4000 Euro + Versand kosten. Vergiss nicht, dass Vinyl viel wiegt und dass die Versandkosten dementsprechend hoch sind. Wenn du bei einem lokalen Presswerk bestellst, kommst du auf lange Sicht möglicherweise besser dabei weg, auch wenn die Herstellung mehr kostet, denn vielleicht zahlst du aufgrund der Versandkosten letztendlich mehr, wenn du bei einem billigeren Presswerk bestellst, das weiter entfernt ist.

Wie lange wird’s dauern?

Platten-Presswerke haben Hauptsaisons und Saisons, in denen weniger los ist. Um den Record-Store-Day herum ist mehr los als sonst, und während der Feiertage, wenn neue Alben auf den Markt kommen. Die durchschnittliche Wartezeit bewegt sich zwischen 12 und 25 Wochen, aber wenn du mehr zahlst, werden die meisten Werke deine Bestellung vorziehen. Zuerst muss der Hersteller Testpressungen durchführen und die Schallplatte auf Fehler überprüfen, bevor die große Bestellung in Auftrag gegeben wird. Wenn Fehler im Klang entdeckt werden, kann es sein, dass du noch einen Master machen und den ganzen Prozess noch einmal durchlaufen musst. Am besten man übereilt von vornherein nichts, damit einem beim Vinyl-Master keine Fehler passieren.

Planung der Titel- und Seitenlängen

Klangverzerrungen werden zur Plattenmitte hin lauter. Es ist also besser, gen Ende der Seiten softere Songs zu platzieren. Für eine bestmögliche Klangqualität sollte eine 12-Zoll-Platte bei 33 RPM 17 bis 22 Minuten Musik auf jeder Seite haben, und bei 45 RPM sollten es 11-12 Minuten Musik pro Seite sein. Bei einer 10”-EP mit 33 RPM hast du 12-14 Minuten pro Seite, bei einer 10” mit 45 RPM hast du 7-9 Minuten. Und bei einer Single, sprich 7” mit 33 RPM sind es 5-6 Minuten, bei einer 45 RPM 3 bis 4 Minuten. In der Regel sollte man mit der Musik etwa eine bis zwei Minuten unter der zur Verfügung stehenden Zeit bleiben, um sicher zu gehen, dass man die beste Klangqualität und das beste Abspielergebnis erhält. Willst du eine gut durchdachte Vinyl-Platte haben, ist es wichtig, die Titel- und Seitenlängen zu bedenken, noch bevor du ins Studio gehst und dein Album aufnimmst.

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