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Der virtuelle Garten der Sozialen Medien

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An artist on stage singing into a microphone

Die sozialen Medien sind wie ein virtueller Garten voller Informationen, der sich in alle Richtungen, über unsere Tastaturen, Bildschirme, Smartphones, bis in unseren Alltag hinein ausbreitet. Fast überall kann man online sein und viele sind permanent im sozialen Netz. Wie kannst du als Musiker oder Musikerin deine Präsenz in den sozialen Netzen erfolgreich gedeihen lassen? Anbei etwas Gedankenfutter für den DIY-Musiker und die DIY-Musikerin, wie du einen 'grünen Daumen' entwickeln kannst, während du gleichzeitig Interesse für deine Musik weckst und aufrechterhältst.

„Millionen von Bienen, die herumfliegen...“

Entspanne dich und stell dir vor, dass deine Interaktion im sozialen Netz im Grunde nichts anderes ist, als eine Verlängerung deiner Selbst: von deinem Image, deiner Persönlichkeit, deiner Marke bzw. Brand. Und jetzt stell dir vor, dass Millionen von diesen Datenstrom-Verlängerungen wie Bienen um einen Bienenstock herumfliegen, und alle sind damit beschäftigt, Honig zu machen. Die Wahrheit ist, dass im 21.Jahrhundert Abermillionen von Musikern und Musikerinnen

in den sozialen Netzen zugange sind und man kritisch abwägen sollte, wie viel Energie es sich in den Social-Media-Zug zu investieren lohnt. Auch wenn du nicht gleich Millionen 'Likes', 'Views' oder 'Follower' erhältst – du kannst trotzdem eine dauerhafte Beziehung zu deinen Fans, die am anderen Ende des Kabels sitzen, aufbauen und ihr Interesse an dem, was du tust, wecken und aufrechterhalten.

Qualität statt Quantität

Manchen Künstlern hilft eine wöchentliche oder tägliche Routine, mit der sie ihren Social Media Buzz am Laufen halten. Denk aber daran, dass die Aufmerksamkeitsspanne im Allgemeinen sehr kurz ist und jeden Tag, jede Stunde schwankt. Du solltest dir klar machen, dass deine Musik, deine Fotos, deine Videos u.s.w. von den meisten Fans in den sozialen Netzen sehr wahrscheinlich nur überflogen werden, schlicht und einfach weil so viele Informationen zur Verfügung stehen. In den sozialen Medien einen grünen Daumen zu haben ist, als würdest du dich um einen echten Garten kümmern. Es geht gar nicht so sehr darum, wie viele Samenkörner du säst, sondern viel mehr um die Qualität, das Timing und um die Pflege deiner Saat. Deshalb konntest du schon in früheren iMusician Blogs nachlesen, warum der praktische Umgang mit den sozialen Medien mehr “Don'ts als “Dos” beinhaltet.

Knapp aber gehaltvoll

Halte deine Posts knapp, aber aussagekräftig. Niemand schafft es, mit jedem neuen Trend, jedem letzten Spleen, jeder Mode mitzuhalten – es gibt einfach zu viele. Wenn man überlegt, dann hatte aussagekräftiger Content gegenüber oberflächlichem schon immer den längeren Atem. Interaktion in den sozialen Medien ist dann produktiv, wenn deine Posts authentisch sind in ihrer Absicht und wenn sie deinen Fans im Gedächtnis bleiben.

Die Schweizer Künstlerin Sophie Hunger ist in den sozialen Medien beispielsweise sehr aktiv, jeden Tag scheint sie etwas Neues zu posten. Letztes Jahr hat sie ihre Fans darum gebeten, abzustimmen und ihr so bei der Entscheidung zu helfen, welche von zwei elektrischen Gitarren sie kaufen sollte. Sie hat Bilder gepostet und etwas zu den Eigenschaften der jeweiligen Gitarre geschrieben und ihre Fans gefragt, was sie davon halten. Schlau, denn so steigert sie das Interesse ihrer Fans online und vermittelt ihnen das Gefühl, dass sie an ihrem Projekt und der Entstehung ihrer Musik beteiligt sind. Bevor du aber täglich postest, solltest du sicher stellen, dass dein Profil gut aussieht, deine Musik- und Videolinks upgedatet sind und dass deine Bandseite (wo auch immer sie sich befindet) für dein Publikum einfach zu finden ist.

Verlier den Spaß nicht an der Freude!

Du musst nicht permanent aktiv sein in den sozialen Netzen. Viele 'Musiker-Tipps'-Artikel versuchen, dir Schritt für Schritt zu erklären, wie du deine Social-Media-Präsenz verbessern und revolutionieren kannst. Die Artikel klingen oft nach Schneller-Abnehmen-Anleitungen oder Wie-ich-in-30-Tagen-unglaublich-viele-Muskeln-aufbauen-kann-Rezepten. Und irgendwie scheint das der Sache den Spaß zu stehlen. Wenn du versuchst, mit deinen sozialen Medien Schritt zu halten, kann das zu einer ermüdenden Aufgabe werden. Sehr wahrscheinlich wird sich das auch in deinen Posts widerspiegeln und vielleicht bist du an irgendeinem Punkt sogar ausgebrannt.

Viele Bands und Künstler sind auf ihren Social Sites nicht fieberhaft unterwegs.  Stattdessen erhalten sie die Spannung ihrer Fans aufrecht, indem sie gut dosiert posten. Modest Mouse zum Beispiel. Jahrelang waren sie in den sozialen Medien kaum aktiv. Für die Band scheint es völlig auszureichen, wenn sie hin und wieder mal etwas posten, anstatt dauerhaft Präsenz zu zeigen. Die Vorfreude auf ihr neues Album 'Stranger than Ourselves' ist am Überkochen und Fans, Blogs und Magazine scheinen ziemlich angetan, die neuen Tracks (und Videos) zu erleben, einen nach dem anderen, einen pro Woche, bis endlich die Platte rauskommt. Die Beliebtheit der Band baut ständig Dynamik auf, weil sie ihr Beet im Garten mit Taktgefühl, Geduld und Ausdauer pflegen.

Bleib authentisch!

Ein anderer US-amerikanischer Indie-Künstler, William Elliott Whitmore, postet einmal im Monat oder nur alle zwei Monate, manchmal auch nur jede Jahreszeit immer nur ein, zwei kurze Sätze über sein Leben und seine musikalischen Unternehmungen. Jeder Post, den er teilt, ist in seinem Gehalt so poetisch und so stark wie seine Musik – ein perfektes Beispiel dafür, wie man seinen Fans geben kann, wonach sie sich sehnen (seine Post stimmen mit dem Farmer-Image des Künstlers überein) und sich dabei in regelmäßigen Abständen mit einem grünen Daumen um den eigenen Garten kümmern kann. Whitmore bleibt seiner Kunst treu, und delegiert dabei gleichzeitig für ein erfolgreiches Musikprojekt notwendige Aufgaben an andere.

Lass dir kein Werkzeug aufbinden

Vergiss nicht, dass die sozialen Medien Werkzeuge sind. Nicht die Werkzeuge verrichten die Arbeit, sondern der Mensch, der die Werkzeuge benutzt. Niemand kann dir sagen, wie genau du im Garten der sozialen Medien Erfolg haben kannst. Man kann auf Facebook natürlich immer 'Likes' kaufen, ich würde aber NICHT dazu raten, denn dabei handelt es sich um Betrug und so mancher Musiker wurde schon übers Ohr gehauen. Man sollte nicht allzu viel Aufmerksamkeit auf Facebook verwenden. Auch wenn es die beliebteste aller Social-Media-Seiten sein mag – Künstler-Profile können auf Facebook lediglich 5% ihrer Anhänger kostenlos erreichen (so können die Einnahmen durch Werbung gesteigert werden). Eine inspirierende Story zu dem Thema ist übrigens, wie Fearless Vampire Killers als Reaktion auf Facebooks Einschränkung ihrer organischen Reichweite ihre eigene Social Media-Seite erstellt haben.

Es scheint also, dass die Künstler und Künstlerinnen, die 'gedeihen', sich ganz selbstverständlich um das kümmern, was sie angepflanzt haben und dabei im Auge behalten, wie auch ihre Community etwas davon hat. Oder: je süßer der Honig, desto mehr Bienen kommen geflogen.

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