Der Erfolg mit deiner Musik kommt nicht von heute auf morgen, sondern ist eine Menge Arbeit. Wenn du von Musik leben willst, musst du kontinuierlich Musik veröffentlichen und dir eine Fanbase aufbauen.
Auch wenn du nicht bei einem Major-Label unter Vertrag bist, kannst du deine Musik heute bei Streaming-Plattformen hochladen und die Einnahmen aus Streams und Downloads einsammeln. Es mag eine Weile dauern, bis die ersten Euros ankommen, aber mit der richtigen Marketing- und Release-Strategie und der richtigen PR-Kampagne hast du alle Chancen dein Ziel zu erreichen. In diesem Kapitel erfährst du mehr über Tantiemen und wie sich die Zahlungsverfahren von Deezer von denen der Konkurrenz unterscheiden.
Was ist der Unterschied zwischen Tantiemen aus den Aufführungsrechten, mechanischen Vervielfältigungsrechten und Streams?
Die Musikindustrie hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv verändert. Wenn du wissen willst, wie du mit Deezer Geld verdienst, musst du verstehen, wie im gegenwärtigen Umfeld der Musikindustrie Tantiemen bezahlt werden. Es gibt zwei Haupteinnahmequellen, die dir bei Deezer zur Verfügung stehen:
- Tantiemen aus den Masterrechten (den Rechten an deiner Aufnahme), die durch deine Streams generiert werden. Wenn du deine Musik selbst veröffentlichst, werden diese direkt an deinen digitalen Musikvertrieb weitergeleitet.
- Einnahmen aus Aufführungsrechten oder mechanischer Vervielfältigung, die über eine Verwertungsgesellschaft – wie SACEM (FR), PRS (UK), BMI (US), ASCAP (US), GEMA (DE), SGAE (ES) oder SUISA – an den/die Texter*in, Komponisten*in und Verlag jedes Liedes gezahlt werden. Die Einnahmen aus mechanischer Vervielfältigung stammten früher aus dem Verkauf von physischen Aufnahmen, aber heutzutage werden auch Streams einbezogen. Wenn du dir nicht sicher bist, welche Verwertungsgesellschaften es in deinem Land gibt, schau dir einfach diese Liste internationaler Verwertungsgesellschaften an.
In der Tat kann die Business-Seite der Musikindustrie durchaus kompliziert wirken. Woher weiß ich zum Beispiel, wer mir welches Geld für meine Songs schuldet? Schauen wir uns mal ein Beispiel an: Whitney Houstons "I Will Always Love You". Whitney hat den Song mit ihrem Label Sony Music aufgenommen, das die Masterrechte besitzt, d.h. das Label erhält die Tantiemen für die Streams des Songs. Dolly Parton, die die Texterin und Songwriterin war, erhält die Einnahmen durch Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte über ihren Verlag oder ihre Verwertungsgesellschaft.
Wenn du alles selbst machst, also selbst veröffentlichst und dein eigenes Material schreibst, bist du der/die Songwriter*in und das Label zugleich. Das bedeutet, dass du in den Augen des Gesetzes die Urheberrechte und die Aufführungs- bzw. mechanischen Vervielfältigungsrechte besitzt. Dementsprechend solltest du Tantiemen aus beiden Quellen erhalten. Wenn du in einer Band bist, ist es am besten, die Aufteilungen vor der Veröffentlichung zu klären. Wenn du deine Musik bei einem Plattenlabel veröffentlichst, ist es wahrscheinlich, dass dieses die Master-Rechte besitzt, so dass es die Tantiemen erhält, die du von Deezer, Apple Music, Amazon, Spotify und jeder anderen Plattform bekommst. Wenn du der/die Komponist*in, Texter*in oder Songwriter*in bist, erhältst du die Performance- und mechanischen Rechte von der von dir gewählten Verwertungsgesellschaft.
In einigen Ländern müssen Plattformen wie Deezer einen Teil ihrer Einnahmen direkt den Verwertungsgesellschaften wie der SACEM in Frankreich oder der GEMA in Deutschland zuweisen.
Was geschieht mit den von der Verwertungsgesellschaft eingenommenen Gebühren? Zusammen mit anderen Einnahmen aus z.B. Radio- und Fernsehausstrahlungen landen diese auf dem Konto der jeweiligen Gesellschaften und warten dort auf Abholung. Dies wiederum abzüglich der Bearbeitungskosten, die den Verwertungsgesellschaften entstehen.
Es gibt zwei Möglichkeiten zwischen Einkommen von Verwertungsgesellschaften: Aufführungs-Gebühren und Gebühren aus der mechanischen Vervielfältigung.
Die Aufführungs-Gebühren werden anhand aller Einnahmen aus der öffentlichen Nutzung von Musik berechnet. Das kann alles mögliche bedeuten, z.B. dass dein Lied im Radio, in einem Restaurant oder in einer Bar gespielt wird. Veranstalter*innen müssen auch für Live-Auftritte Gebühren an die PROs (Performance Rights Organizations, zu Deutsch Verwertungsgesellschaften) zahlen.
Ob eine Mitgliedschaft in einer Verwertungsgesellschaft sinnvoll ist oder nicht, hängt weitgehend von deinem erwarteten Einkommen ab und davon, ob es sich für dich persönlich lohnt. In einigen Ländern musst du als Mitglied einen jährlichen Mitgliedsbeitrag entrichten. Wenn du eine große Anzahl von Streams oder Radioplays erwartest, wenn dein Musikvideo im Fernsehen gezeigt wird oder wenn Live-Auftritte anstehen, kann es sich für dich lohnen, Mitglied einer Verwertungsgesellschaft zu werden.
Der Betrag, den ein*e Komponist*in, Texter*in oder Verlag pro Minute und Stream erhält, variiert von Land zu Land. Einige Verwertungsgesellschaften wie z.B. STIM in Schweden bieten relativ detaillierte Informationen über die Auszahlungen pro Stream an.
Unabhängig davon, aus welchem Land du kommst, kannst du dir aussuchen, bei welcher Verwertungsgesellschaft du Mitglied werden möchtest. Lies dir unbedingt die jeweiligen Bedingungen (insbesondere Übertragungskosten zwischen den Gesellschaften, Mitgliedsbeiträge usw.) durch, um herauszufinden, was am besten zu dir passt.
Hier ist ein Beispiel: Deine Band kommt aus den USA, ist häufig in Europa auf Tournee und wird regelmäßig auf BBC Radio 1 gespielt. Du solltest dir also vielleicht überlegen, ob du dich BMI oder ASCAP anschließt, um die USA abzudecken und PRS, um Großbritannien abzudecken. Auf diese Weise kommst du schneller an dein Geld aus den europäischen Verkäufen und Radioplays.
Wie bezahlt Deezer Musiker*innen?
Wie die meisten Streaming-Plattformen bezahlt Deezer die Künstler*innen nicht direkt für ihre Streams. Genauso, wie du einen Musikvertrieb nutzen musst, um deine Musik auf Spotify zu platzieren, wird auch die Bezahlung über den Musikvertrieb abgewickelt.
Deezer überweist die Einnahmen ca. 3-4 Monate, nachdem die Musik gestreamt wurde, an die Musikvertriebe. Bei iMusician kannst du dir dein Geld jederzeit direkt auf dein PayPal- oder Bankkonto überweisen lassen, ohne dass ein Mindestbetrag erforderlich ist.
Wenn du ein Deezer Backstage-Konto hast – was wir sehr empfehlen – kannst du deine Streams auch verfolgen. Ein Stream zählt als solcher, wenn ein Track 30 Sekunden oder länger angehört wurde. Alles unterhalb dieser Zeit wird nicht gezählt.
Wie viel bezahlt Deezer Musiker*innen?
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Guides berechnet Deezer, wie auch die anderen Streaming-Plattformen, die Auszahlungen an die Musiker*innen auf der Grundlage des Marktanteils-Modells. Das bedeutet, dass Künstler*innen auf der Grundlage ihres prozentualen Anteils an den Streams im Verhältnis zur Gesamtzahl der Streams, die jeden Monat über die Plattform laufen, bezahlt werden. Die Auszahlung berücksichtigt auch die monatliche Anzahl der insgesamt auf der Plattform gestreamten Lieder, die Gesamtzahl der Hörer im Freemium-Abo und die Summe der bezahlten Abonnements.
Deezer hat diese Grafik erstellt, um zu zeigen, wie die Auszahlungen nach dem Marktanteils-Modell funktionieren. In diesem Szenario gibt es zwei Künstler*innen und zwei Mitglieder, Ambre und Sasha. Künstler*in 1 erhält 90 Plays (die von Amber kommen) und Künstler*in 2 erhält 10 Plays (die von Sasha kommen). Obwohl jedes Mitglied den gleichen Mitgliedsbeitrag zahlt, geht das, was sie streamen, nicht direkt an die Künstler*innen. Stattdessen wird es in einen Pool gegeben und dann prozentual auf die Streams der gesamten Plattform aufgeteilt, abzüglich der Deezer-Betriebskosten. Das bedeutet, dass nur ein Bruchteil der Gebühr von Sasha an Künstler*in 2 geht.
Da es nicht darauf basiert, was der User spielt, sind größere Künstler*innen und Genres im Vorteil gegenüber kleineren, unabhängigen Künstler*innen und Bands. Wie du im obigen Beispiel sehen kannst, unterstützen die Plays der Fans dieser Acts aufgrund des Marktanteils-Modells nicht direkt die verschiedenen Künstler*innen und Genres, die sie hören.
Deezer will nun jedoch mit einem neuen benutzerzentrierten Auszahlungsmodell, dem User-Centric Payment System (UCPS), die Dinge verändern. Dieses Modell zahlt auf der Grundlage dessen, was der Hörer tatsächlich abspielt, und nicht nur nach dem Prozentsatz der Streams im Verhältnis zur Gesamtzahl der abgespielten Streams. Aufregende Neuigkeiten für unabhängige Künstler*innen. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.
Was ist das User-Centric Payment System für Streaming?
Wie im vorigen Abschnitt erwähnt, möchte Deezer vom derzeitigen Marktanteils-Modell abrücken, um unfaire Einkommensunterschiede zu verringern, die sich aus der Anwendung alter Denkweisen auf digitale Musik ergeben. Um diese Einkommensunterschiede zu bekämpfen, arbeitet man jetzt an einem nutzerzentrierten Zahlungssystem, dem User-Centric Payment System (UCPS). Dieses Zahlungsmodell ist einzigartig, weil es Musiker*innen auf der Grundlage dessen bezahlt, was die User tatsächlich abspielen. Das Auszahlungsmodell des Marktanteils bezahlt auf der Grundlage des Prozentsatzes der Streams über die gesamte Plattform, was es für kleinere Künstler*innen unfair macht. Da es direkt an die abgespielten Streams gebunden ist, sollte das UCPS-Modell die Höhe der Einnahmen steigern, die unabhängige Künstler*innen und Labels aus ihrer Musik erhalten.
Wenn wir das Szenario aus dem letzten Kapitel erneut betrachten, sehen wir dieselben zwei Künstler*innen und dieselben zwei Mitglieder, Ambre und Sasha. In diesem Szenario siehst du jedoch, dass alle Mitgliedsbeiträge der Mitglieder direkt an die Künstler*innen gehen, die abgespielt werden. Das bedeutet, dass Künstler*in 2 den gesamten Mitgliedsbeitrag von Sasha erhält, abzüglich der Betriebskosten von Deezer. Und während Künstler*in 1 weniger bekommt als im Marktanteilsmodell, ist die Aufteilung der Auszahlungen egalitärer, was bedeutet, dass unabhängige Künstler*innen höhere Einnahmen erhalten sollten.
Anfang 2020 begann Deezer mit der Erprobung dieses Zahlungsmodells in Frankreich. Nach Abschluss der Tests ist geplant, das Modell auf die 180 Länder auszuweiten, in denen Deezer erhältlich ist.
Da ein neues Zahlungsmodell für alle beteiligten Einheiten (Labels, Vertriebe, Künstler*innen, Verlage usw.) Veränderungen bedeutet, arbeitet Deezer sorgfältig an einem Gleichgewicht, das allen zugute kommt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wir glauben, dass ein nutzerorientiertes Zahlungsmodell ein lukrativeres Auszahlungssystem für lokale und internationale Künstler*innen und Genres schaffen wird. Die UCPS wird es den Fans auch ermöglichen, direkten Einfluss zu nehmen und somit die Musiker*innen, die sie gerne hören, noch mehr zu supporten – eine großartige Nachricht für Fans und Bands gleichermaßen!
Warum brauche ich einen Musikvertrieb, um mein Geld von Deezer zu bekommen?
Wie bereits in diesem Kapitel erwähnt, kann man bei Deezer seine Musik nicht direkt auf die Plattform hochladen. Dies trägt dazu bei, dass ein bestimmter Standard eingehalten wird, damit Deezer seinen Mitgliedern qualitativ hochwertige Inhalte zur Verfügung stellen kann. Da du deine Musik nicht direkt auf die Deezer-Plattform hochladen kannst, erhältst du dein Geld auch nicht direkt von Deezer. Hier kommt dein digitaler Musikvertrieb ins Spiel. Bei iMusician durchlaufen deine Releases unser Qualitätssicherungsprozess, um zu garantieren, dass deine Musik, Artwork, Audiodateien und Metadaten den Standards und Regeln der jeweiligen Streaming- und Download-Plattform entsprechen. Wir stellen auch sicher, dass du deine Auszahlungen erhältst – normalerweise 3 bis 4 Monate nach der Veröffentlichung. Mit iMusician kannst du dir deine Einnahmen außerdem direkt auf dein Bankkonto oder PayPal überweisen lassen, ohne irgendwelche Mindestbeträge.
Kann ich mir Streams auf Deezer dazukaufen?
Vermutlich findest du online viele Unternehmen, die dir anbieten, Streams gegen eine Gebühr zu generieren. Sobald diese deine Zahlung erhalten, streamen sie deine Tracks (in der Regel für etwas mehr als 30 Sekunden) über ein Computerprogramm oder einen Roboter. Die Idee dahinter ist, dass du mehr verdienst und im Algorithmus der Plattform aufsteigst und somit mehr Fans bekommst. Obwohl es vielversprechend erscheinen mag, ist es zu 100% illegal und lohnt sich auf lange Sicht keinesfalls.
Wie bei jeder digitalen Streaming-Plattform solltest du niemals für Fake-Streams oder -Views bezahlen. Für Streams zu bezahlen ist Betrug. Wenn Deezer ungewöhnliche Streaming-Aktivitäten entdeckt, werden alle als verdächtig erachteten Releases entweder deaktiviert oder gelöscht. Wie Spotify und YouTube verfügt auch Deezer über spezialisierte Teams und Software, die diese Art illegaler Aktivitäten überprüfen. Letztendlich werden deine Releases bei einem solchem Betrug früher oder später gelöscht. Aber Vorsicht, die Folgen könnten noch viel gravierender sein. Wenn du erwischt wirst, verlierst du nicht nur dein gesamtes Geld für deine Plays, sondern es kann sogar Gefängnisstrafen für diese Betrugsmethoden geben.
Natürlich ist es kein Problem, dein Album ein paar Mal am Tag selbst abzuspielen. Wenn du deine Einnahmen ein wenig aufbessern willst, bitte zum Beispiel deine Freunde und Familie, dein Album so oft wie möglich abzuspielen.