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Musik-Trends: Nicht-englische Musik ist weiter auf dem Vormarsch

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Laut Spotify- und Luminate-Daten ist nicht-englische Musik auf dem Vormarsch. Die Ergebnisse deuten auf eine dezentralisierte Zukunft innerhalb der Musikindustrie hin, mit einer größeren Vielfalt an Sprachen, Genres und Erfolgsmaßstäben.

Genres, Sprachen, Hörgewohnheiten

Die Musikindustrie ist ein dynamisches, sich ständig weiterentwickelndes Feld. Vor nicht allzu langer Zeit haben wir einen Artikel über ihren aktuellen Stand veröffentlicht, in dem wir einen viel diskutierten Trend erwähnten: die Zunahme von regionaler, nicht-englischer Musik.

Obwohl die Zunahme von Musik in lokalen Sprachen keine neue Entwicklung ist, bestätigen mehrere Quellen und Nachrichtenkanäle, dass sie zunehmend an Bedeutung gewinnt. Ein Bericht von Luminate zum Jahresende zeigt zum Beispiel, dass spanischsprachige Musik in den USA um 3,8 % zugenommen hat, während englischsprachige Musik um den gleichen Betrag gesunken ist. Trotzdem bleibt englischsprachige Musik an der Spitze, gefolgt von Spanisch, Hindi, Koreanisch und Japanisch.

Der Spotify-Bericht Loud and Clear bestätigt die zunehmende Beliebtheit von Musik in anderen Sprachen als Englisch. Demnach stammten im Jahr 2023 mehr als die Hälfte der 66.000 Artists, die allein auf Spotify mindestens 10.000 US-Dollar einnahmen, aus Ländern, in denen Englisch nicht die erste Sprache ist. Spanisch, Deutsch, Portugiesisch, Französisch und Koreanisch gehören zu den Sprachen, die auf der Streaming-Plattform mitunter am besten abschneiden. Songs auf Hindi, Indonesisch, Punjabi, Tamil und Griechisch wurden ebenfalls deutlich öfter angehört.

Im Einklang mit den Ergebnissen hebt der Bericht einen weiteren, bedeutenden Trend hervor: eine Erweiterung der Musikgeschmäcker und ein wachsendes Interesse an Indie-Artists. Dem Bericht zufolge erwirtschaften unabhängige Artists im Jahr 2023 fast 4,5 Milliarden Dollar. Diese Zahl macht etwa die Hälfte der Einnahmen auf der Plattform aus und bedeutet eine Vervierfachung seit 2017. Auf der anderen Seite zieht es die Hörerschaft vermehrt zu Künstler*innen, die Genres vermischen und die Grenzen traditioneller Regeln und Standards überschreiten.

Demonopolisierung — der nächste Trend in der Musik?

Was können wir aus solchen Erkenntnissen schließen? Sie könnten die nächste Stufe eines größeren, dringend benötigten Entmonopolisierungsprozesses sein. Diese Entwicklung ist alles andere als neu — die digitale Musikproduktion, SoundCloud-Ära, Social Media Marketing und der Aufstieg nicht-westlicher Genres sind nur einige Aspekte, die bei diesem Prozess eine entscheidende Rolle gespielt haben. Doch die nächste Stufe scheint noch mehr Möglichkeiten für unabhängige Artists aus aller Welt zu bieten.

Diversifizierung der Sprachen

Erstens scheint es, dass die englische Sprache in Zukunft ihre monopolartige Stellung in der Musik verlieren könnte. Wie Spotify erklärt, finden Artists, die es vielleicht in der schwer hatten, den Durchbruch zu schaffen, "jetzt ihr Publikum, und die Musikindustrie ist heute ein vielfältigeres und genaueres Abbild der Welt, in der wir leben."

Das bedeutet nicht, dass englische Songs irrelevant werden, denn die Sprache gehört zu den Meistgesprochenen der Welt. Doch in Zukunft könnte Englisch für Artists nicht mehr genauso notwendig sein, um international anerkannt zu werden.

Dies war natürlich schon bisher der Fall. So sind zum Beispiel französischsprachige Rapper in den französischsprachigen Ländern und darüber hinaus sehr beliebt, während Musik auf Spanisch und Koreanisch weltweit gehört wird. Solche Entwicklungen können jedoch mehr unabhängigen Artists die Türen öffnen, insbesondere denjenigen, deren Musik auf sprachlicher Ebene in den internationalen Hörerzahlen derzeit unterrepräsentiert ist.

Weniger Betonung von Charts als Erfolgsfaktor

Zweitens werden wir möglicherweise einen bedeutenden Wandel in unserem allgemeinen Verständnis und unserer Wahrnehmung von Erfolg in der Musikindustrie erleben. Bislang galt es als ausschlaggebend für den Erfolg, in der breiten Masse bekannt zu sein, und die Charts spielten eine entscheidende Rolle bei der Bewertung des Erfolgslevels.

Da das Musikmachen jedoch leichter zugänglich ist als je zuvor und ständig neue Artists auftauchen, könnten bald andere Indikatoren eine wichtigere Rolle spielen. Und die Daten bestätigen das: Laut Spotify hatten von den mehr als 1.250 Artists, die allein über Spotify mehr als 1 Mio. USD erwirtschaftet haben, mehr als 1.000 keinen einzigen Song, der im gesamten Jahr die Global Top 50 von Spotify erreicht hat.

Die Charts werden zweifelsohne weiterhin eine Rolle spielen, aber ein weniger chartzentrierter Ansatz für den Erfolg kann Aritsts neue Türen öffnen und Zugang zu bisher verwehrten Möglichkeiten schaffen. Außerdem können solche Entwicklungen dazu beitragen, dass sich Künstler*innen unabhängig von ihrer Chartplatzierung mit ihren Erfolgen besser fühlen.

Ein weiterer Anstieg nicht-westlicher Genres

Und schließlich könnte es sein, dass weitere Genres aus nicht-westlichen Ländern immer beliebter werden. Das ist bereits bei Afrobeats, Amapiano, Afro House, K-Pop und japanischem City Pop der Fall. So berichtete Spotify kürzlich, dass Afrobeats eines der am schnellsten wachsenden Genres auf der Plattform ist. Seit 2017 ist es um 550% gewachsen, wobei neue Hörerschaften in Mexiko und Indien entstanden sind.

Der Luminate-Bericht bestätigt diese Entwicklungen und stellt fest, dass 63 % der Generation Z und 65 % der Millennials "neue Musik hören, um neue Kulturen und Perspektiven kennenzulernen". Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Zukunft der Musik noch vielfältiger, multikultureller und möglicherweise auch dezentraler sein wird.

Dennoch könnte es noch eine Weile dauern, bis es zu einer tatsächlichen Entmonopolisierung kommt, da große Labels und Artists weiterhin einen großen Einfluss und bessere finanzielle Möglichkeiten haben als kleinere, unabhängige Artists. Wir sind gespannt, die Entwicklungen weiterzuverfolgen und neue Musik aus der ganzen Welt entdecken.

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