Spotify führt neue Regeln gegen KI-Spam, Nachahmung und Betrug ein
- Michele
- 29 September 2025, Montag
Spotify hat die Einführung einer neuen Reihe von KI-Schutzmaßnahmen zum Schutz von Künstler*innen, Songwritern und Hörer*innen angekündigt. Zu den Änderungen gehören strengere Regeln gegen Imitationen, ein leistungsfähiger Musik-Spam-Filter und eine klare Offenlegung von Titeln, die mit KI-Tools erstellt wurden. Diese Schritte zielen darauf ab, die Kreativität und die Verteilung von Tantiemen zu schützen sowie mehr Transparenz in das Musikstreaming zu bringen.
Streaming-Plattformen und KI im Jahr 2025
Im Laufe der Geschichte hat sich Musik stets parallel zur Technologie weiterentwickelt. Während Technologie die Musikproduktion zugänglicher gemacht hat, fühlen sich viele Artists durch die jüngsten, rasanten Fortschritte bei der künstlichen Intelligenz verunsichert. Obwohl viele Menschen von Unternehmen fordern, ein Gleichgewicht zwischen Innovation und Verantwortlichkeit zu finden, handeln viele von ihnen nur sehr langsam. Dabei befinden sich auch Musikstreaming-Plattformen in einer heiklen Situation, da sie entscheiden müssen, inwieweit sie die neue Technologie willkommen heißen oder sie auf Distanz halten wollen.
In den letzten Monaten haben einige Plattformen schrittweise damit begonnen, Artists das Hochladen von Titeln zu erlauben, die mit KI produzierte Elemente enthalten. Die Reaktionen von Artists sowie von Hörer*innen sind gemischt. Viele sind nach wie vor beunruhigt über die zunehmende Normalisierung der KI in der Musik, während andere sie als Chance zum Experimentieren und zur Erweiterung der kreativen Grenzen begrüßen. Es gibt auch Stimmen, die argumentieren, dass eine zu starke Einschränkung von KI letztlich mehr schaden als nützen könnte, da es schon jetzt klar ist, dass die Technologie nicht einfach so wieder verschwinden wird.
Nichtsdestotrotz stehen Plattformen unter dem Druck, Künstler*innen vor KI zu schützen, Urheberrechtsmissbrauch zu verhindern, "KI-Slop" herauszufiltern und sowohl Urheber*innen als auch dem Publikum zu versichern, dass KI-Musik, wenn sie erlaubt ist, als solche gekennzeichnet wird. Deezer ist ein Beispiel dafür. Die Plattform hat frühzeitig Erkennungstools eingerichtet, um Inhalte eindeutig zu kennzeichnen, in denen KI eingesetzt wurde. Außerden schließt sie solche Titel von Empfehlungsalgorithmen aus und schränkt ihre Teilnahme an redaktionellen Wiedergabelisten ein.
Spotifys KI-Politik-Update: Konkrete Maßnahmen zum Schutz von Artists
Während Deezer recht schnell reagierte, war die Haltung von Spotify zur Verwendung von KI in hochgeladenen Tracks eher vage - zumindest bis jetzt. Spotify erlaubte Artists zwar generell, KI-generierte oder KI-unterstützte Musik hochzuladen (solange sie nicht gegen Richtlinien oder Urheberrechte verstößt), konzentrierte sich aber in erster Linie auf Moderationsrichtlinien sowie Verhinderung von Tantiemenmanipulationen und Spam-Kontrollen, und weniger auf spezifische KI-bezogene Maßnahmen.
Eine kürzliche Ankündigung deutet jedoch darauf hin, dass Spotify begonnen hat, KI ernster zu nehmen. In einem Newsroom-Artikel gab die Plattform bekannt, dass sie konkrete Maßnahmen ergreifen wird, um Artists vor potenziell schädlichen Konsequenzen von KI zu schützen, indem sie neue Regeln für Imitationen, Spam und Täuschung einführt.
Spotify bekräftigt zwar sein Engagement, Artists die Freiheit zu geben, KI zu nutzen, warnt aber davor, dass die Technologie von "schlechten Akteur*innen und Content-Farmen missbraucht werden kann, um Hörer*inenn zu verwirren oder zu täuschen, "Slop" in das Ökosystem zu pushen und authentische Artists beim Aufbau ihrer Karrieren zu behindern. Diese Art von schädlichen KI-Inhalten verschlechtert das User-Erlebnis und versucht oft, Tantiemen an schlechte Akteure umzuleiten."
Doch welche Maßnahmen will Spotify genau ergreifen? Schauen wir uns die Details an.
Schutz von Artists vor Imitationen und Deepfakes
Eine der größten Sorgen von Spotify ist das Imitieren von Stimmen. Da das KI-gestützte Klonen von Stimmen immer fortschrittlicher wird, besteht für Musiker*innen zunehmend die Gefahr, dass ihre Stimmen in Deepfakes oder gefälschten Songs verwendet werden. Durch unerlaubtes Klonen von Stimmen wird die Identität von Artists ausgenutzt, wodurch ihre künstlerische Leistung untergraben und die Integrität ihrer Werks bedroht werden.
Um diesem Problem zu begegnen, hat Spotify eine neue Richtlinie für Imitationen eingeführt, um solche Fälle zu behandeln. Den aktualisierten Regeln zufolge ist das Nachahmen von Stimmen nur dann erlaubt, wenn Artists ihre ausdrückliche Zustimmung gegeben haben. Gleichzeitig räumt das Unternehmen ein, dass manche Artists ihre Stimmen für KI-Projekte lizenzieren möchten, und betont, dass diese Entscheidung weiterhin in den Händen von Künstler*innen liegen wird.
Spotify verstärkt auch den Schutz gegen betrügerische Uploads, bei denen KI-generierte oder gestohlene Titel auf die Profile legitimer Artists geladen werden. Intern erweitert Spotify sein System zur Überprüfung von nicht übereinstimmenden Inhalten, verkürzt die Wartezeiten für die Überprüfung und gibt Artists die Möglichkeit, nicht übereinstimmende Inhalte noch vor der Veröffentlichung zu markieren.
Bekämpfung von AI-gesteuertem Spam und Lizenzbetrug
Außerdem verstärkt Spotify seine Bemühungen gegen Spam und Betrug, Probleme, die Spotify bereits mit Investitionen in komplexe Systeme bekämpft.
Das Hauptproblem ist, dass KI es viel einfacher macht, Musik von geringer Qualität in großem Umfang zu produzieren. Aus diesem Grund hat Spotify beschlossen, weitere Schritte zu unternehmen und einen Musik-Spam-Filter einzuführen, um verdächtige Uploader und Titel zu identifizieren und zu kennzeichnen. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass Betrüger*innen Tantiemen generieren, die eigentlich an professionelle Artists und Songwriter*innen fließen sollten.
Die Änderung ist dringend notwendig: Allein in den letzten 12 Monaten hat Spotify im Zuge des Booms von generativer KI mehr als 75 Millionen Spam-Titel entfernt. Dennoch wird der Prozess eher langsam und behutsam vonstatten gehen, da Spotify vermeiden will, legitime Artists zu bestrafen.
Schaffung von Transparenz rund um KI in der Musik
Schließlich hat Spotify entschlossen, für eine größere Transparenz in Bezug auf KI zu sorgen und so auf die wachsende Nachfrage von Musikfans zu hören. Die größte Herausforderung besteht darin, dass der Einsatz von KI oft in ein Spektrum fällt, das von subtiler Unterstützung bei der Produktion bis hin zu vollständig generierten Songs reicht, sodass eine einfache Kennzeichnung "KI oder nicht KI" zu begrenzt ist. Um dieses Problem zu lösen, unterstützt Spotify einen neuen, von DDEX entwickelten Offenlegungsstandard, der Labels, Vertriebspartnern und anderen Akteur*innen die Möglichkeit gibt, anzugeben, wo und wie KI in einem Track eingesetzt wurde.
Diese Angaben werden direkt in der App erscheinen und alles abdecken, von KI-generierten Vocals und Instrumenten bis hin zu Post-Production-Arbeiten. Ziel ist es, das Vertrauen in die Plattform zu stärken und auf eine Zukunft hinzuarbeiten, in der Artists die Kontrolle über ihre kreativen Entscheidungen behalten und such auf Schutzmechanismen gegen Missbrauch verlassen können.
Ein Blick in die Zukunft: Spotifys KI-Politik im Jahr 2025
Die neuen Richtlinien von Spotify markieren einen Wendepunkt in der Art und Weise, wie die Musikindustrie mit dem Aufstieg von generativer KI umgeht. Mit diesen Maßnahmen signalisiert Spotify, dass die Zukunft von KI in der Musik nicht nur von der Technologie, sondern auch von den Entscheidungen und Schutzmaßnahmen zur Unterstützung der Menschen hinter der Musik geprägt sein wird.
Für Künstler*innen und Hörer*innen zugleich wird die Zukunft davon geprägt sein, wie sie ihre kreative Integrität schützen und gleichzeitig die Möglichkeiten nutzen, die KI bieten kann. Oder, wie es das Unternehmen ausdrückt: "Ein aggressiver Schutz gegen die schlimmsten Seiten der Gen-KI ist unerlässlich, um ihr Potenzial für Artists und Producer zu erschließen."