Der Aufbau und das Management deiner Online-Reputation geschieht nicht über Nacht - es ist ein strategischer Prozess, der viel Zeit und Mühe erfordert. In diesem Artikel möchten wir die wichtigsten Schritte zum Aufbau und der Pflege einer Reputation besprechen.
Online-Reputationsmanagement
"Es dauert lange, Vertrauen aufzubauen, aber nur Sekunden, es zu zerstören." Ein berühmtes Zitat, das perfekt auf den Punkt bringt, wie wichtig es ist, den eigenen Ruf und die Vertrauenswürdigkeit online und im echten Leben zu schützen. Als unabhängige:r Künstler:in liegt es in deiner Verantwortung, darauf zu achten, wie andere Menschen dich wahrnehmen.
Laut dem Cambridge Dictionary ist der Ruf "die Meinung, die Menschen im Allgemeinen über jemanden oder etwas haben". In unserer digitalisierten Gesellschaft kann dein Online-Ruf über deine Karriere entscheiden oder sie beenden. Deshalb solltest du dir bewusst machen, wie andere dich wahrnehmen, und auf Kritik so reagieren, dass sie Probleme nicht verschlimmert. Es gibt mehrere Dinge, die du beachten solltest, wenn du anfängst, dich mit deinem Ruf zu beschäftigen.
Definiere deinen Brand
Bevor du mit der Arbeit an deiner Strategie für das Management deiner Reputation beginnst, ist es wichtig, deine Marke zu definieren. Ein konsistentes Markenbild auf mehreren Plattformen bietet deinem Publikum eine einheitliche Darstellung und hilft deinen Fans, dich leicht zu identifizieren. Wenn du die Richtung und die zentrale Botschaft deines Brands verstehst, kann das deinen Ruf entscheidend prägen, da es den Kern all deiner anderen Strategien darstellt.
Als Nächstes solltest du definieren, wie deine Reputation "aussehen" soll, und zwar auf eine Weise, die über "gut" hinausgeht. Frag dich, wofür genau du bekannt sein willst (abgesehen von deiner Musik) und wie du in Bezug auf deine Werte wahrgenommen werden möchtest. Willst du als vertrauenswürdig, einfühlsam, unabhängig, mutig oder etwas anderes wahrgenommen werden? Die Entscheidung, mit welchen Aspekten du dich identifizierst, wirkt sich auf die Art und Weise aus, wie du kommunizierst und deine Strategie angehst. Achte darauf, dass deine Entscheidungen deine Persönlichkeit und deine Werte authentisch widerspiegeln, anstatt eine falsche Version von dir zu schaffen.
Beurteile deine aktuelle Reputation
Dein derzeitiger Ruf legt den Grundstein für alle weiteren Schritte, die du unternehmen wirst. Was sagen Menschen im Internet und im echten Leben über dich? Was sagt Google über dich, wenn du deinen Namen eingibst? Wie sehen deine Profile in den sozialen Medien derzeit aus und spiegeln sie wider, wie du wahrgenommen werden möchtest?
Reputationsmanagement-Software und Tools wie BuzzSumo oder Google Alerts können dir helfen, deinen aktuellen Ruf zu bewerten und herauszufinden, wo dein Name erwähnt wurde. Nutze sie auch in Zukunft, um das Internet auf gute, neutrale und schlechte Nachrichten über dich zu überwachen.
Wähle deinen Tonfall
Dein Tonfall und dein Kommunikationsstil sollten deine Brand Identity authentisch widerspiegeln. Achte darauf, dass dein Tonfall auf allen Plattformen einheitlich ist, um einen wiedererkennbaren Namen für dich zu schaffen. Vermeide einen Tonfall, der sich gezwungen und unnatürlich anfühlt, da du sonst leicht aus deinem Charakter herausfällst, was sich negativ auf deinen Ruf auswirken und deine Authentizität in Frage stellen kann.
Sichere und optimiere deine Socials
Da du viel Zeit damit verbringen wirst, über soziale Medien zu kommunizieren und deine Online-Präsenz aufzubauen, solltest du sicherstellen, dass alle deine Konten gesichert und mit einem starken Passwort geschützt sind, damit niemand darauf zugreifen kann. Es gibt viele Gründe, warum andere versuchen könnten, Konten zu hacken, zum Beispiel Eifersucht oder Betrugsversuche. Das Letzte, was du willst, ist, dass jemand in dein Konto eindringt und Fehlinformationen verbreitet, beleidigende Inhalte postet, um deinen Ruf zu schädigen, oder versucht, deine Fans zu betrügen.
Denk nach, bevor du postest
Dieser Punkt ist der wichtigste, denn er kann leicht all die Mühe zunichte machen, die du in deine Strategie gesteckt hast. Du solltest immer zweimal nachdenken, bevor du etwas online stellst, und dich stets fragen, ob dein Inhalt jemanden verletzen könnte. Dazu gehört auch, dass du auf die Richtigkeit der Informationen achtest, die du teilst. Fehlinformationen sind weit verbreitet. Deshalb solltest du vorsichtig sein, wenn du Inhalte veröffentlichst oder teilst, die irreführend oder falsch sein könnten.
Auf Kritik reagieren: Beispiele
Unabhängig davon, wie viel Zeit du in die Pflege deines Rufs investierst, können und werden Probleme auftreten. Kritik kann vorkommen, deshalb ist es wichtig zu wissen, wie man mit Konflikten umgeht.
Fall eins: Jemand kritisiert deine Arbeit
Das folgende Beispiel ist recht gängig: Du öffnest dein Instagram und stößt auf einen negativen Kommentar, in dem jemand schlecht über deine Arbeit spricht. Wie reagierst du auf "Deine Musik hört sich furchtbar an"?
Der erste Schritt ist zu entscheiden, ob die Kritik konstruktiv ist - wenn ja, kann sie dir viel bringen und dir einen Einblick geben, wie andere deine Musik wahrnehmen. Bedanke dich bei der Person, die dir ihre Gedanken mitteilt, ohne sie persönlich zu nehmen. Wenn die Kritik nicht konstruktiv ist, aber keine bösen Absichten verfolgt, kannst du ganz locker darauf reagieren. Lass die andere Person wissen, dass deine Musik vielleicht einfach nichts für sie ist.
Wenn der Kommentar weit über Kritik hinausgeht und Mobbing gleicht, hast du jedes Recht, ihn zu löschen oder die Person ruhig und objektiv zur Rechenschaft zu ziehen. Vermeide jedoch Online-Dramen, denn sie zehren an deiner Energie, ohne zu greifbaren Lösungen zu führen.
Fall zwei: Du hast versehentlich Falschinformationen weitergegeben
Soziale Medien sind übersättigt mit Informationen, die es schwierig machen, zwischen wahr und falsch zu unterscheiden. Es gibt viele Fälle, in denen bekannte Persönlichkeiten auf Fake News hereingefallen sind, die andere zuvor mit fragwürdigen Absichten verbreitet haben.
Wie du damit umgehst, wenn du versehentlich zu diesem Problem beiträgst, hängt davon ab, wie schwerwiegend die von dir geteilten Fehlinformationen sind. Du solltest den Beitrag, der falsche Informationen enthält, immer löschen und deinen Fehler eingestehen, anstatt dich zu verteidigen oder ihn zu leugnen. Sprich die Situation in einem neuen Beitrag an, entschuldige dich und bedanke dich kurz bei deinen Fans für die Sensibilisierung.
Fall drei: Jemand gibt vor, du zu sein
Social-Media-Persönlichkeiten erleben immer wieder, dass andere versuchen, sich für sie auszugeben. Manche tun das, um Leute zu betrügen, andere, um ihren Ruf aus Eifersucht zu schädigen, aus Langeweile, oder um Geld zu verlangen.
Source: 9GAG
Wenn du von einem gefälschten Profil erfährst, das vorgibt, du zu sein, solltest du es melden und deine Fans informieren, damit sie nicht auf einen Betrugsversuch hereinfallen. Versuche, dich auf deinen Social Media-Konten verifizieren zu lassen, um die Gültigkeit deiner Seite zu beweisen. Das allein wird Betrug nicht unmöglich machen, aber es ermöglicht deinen Fans, zwischen echten und gefälschten Seiten zu unterscheiden.
Außerdem solltest du deinen Namen schützen lassen und dich um eine Versicherung kümmern, die dich rechtlich und finanziell absichert. Wenn einer deiner Fans betrogen wird, ist es ziemlich einfach zu beweisen, dass nicht du es warst, sondern jemand, der sich für dich ausgegeben hat. In diesem Fall solltest du einen Anwalt kontaktieren und mit dem Betrugsopfer kooperieren.
Fall vier: Schlechte Bewertungen und negatives Feedback
Dieser Fall ist ein weiteres, recht häufiges Beispiel. Online-Plattformen bieten Kund:innen verschiedene Möglichkeiten, ihre Erfahrungen zu bewerten. Bewertungsportale haben einen großen Einfluss auf die Entscheidungsfindung. Menschen neigen dazu, ihre Meinung in Rezensionen zu äußern, wenn sie wütend oder unzufrieden sind. Gleichzeitig haben viele Menschen nicht das Bedürfnis, ihre Gedanken und Meinungen zu äußern, wenn alles gut läuft.
Aus diesem Grund solltest du immer überprüfen, ob die Online-Bewertung einer Person über deine Show oder deine Produkte und Services wahr und konstruktiv ist. Es kommt vor, dass Kund:innen Fehler machen, aber darauf bestehen, dass es nicht ihre Schuld ist. In diesem Fall solltest du die Bewertung anfechten, Beweise vorlegen und versuchen, eine Lösung für das Problem zu finden.
Wenn eine schlechte Kritik angemessen ist, solltest du dich entschuldigen und eine Gegenleistung anbieten. Wenn du beispielsweise viel zu spät zu deiner eigenen Veranstaltung gekommen bist, entschuldige dich und verspreche, es in Zukunft zu vermeiden. Menschen schätzen Ehrlichkeit und Verantwortlichkeit, also ignoriere ihre Forderungen nicht, wenn diese berechtigt sind.
Lösche keine negativen Bewertungen und Kommentare (es sei denn es handelt sich um Beleidigungen), denn das verschlimmert nur die zugrunde liegenden Probleme und wirft ein schlechtes Licht auf dich. Menschen haben das Recht, ihre Bedenken zu äußern, deshalb solltest du Kund:innenfeedback ernst nehmen.
Fazit: Management deines Rufs online und darüber hinaus
Die Reputationspflege ist eine konsequente, kontinuierliche Arbeit, die aus verschiedenen Schritten besteht. Du kannst viel tun, indem du empathisch, aufmerksam, proaktiv, strategisch und authentisch bist und Kritik ernst nimmst, statt in die Defensive zu gehen. Das Reputationsmanagement sollte dabei auf Grundlage von Authentizität, Aufrichtigkeit und dem Bewusstsein für deine Verantwortung als öffentliche Person aufgebaut werden. So kannst du dafür sorgen, dass du positiv wahrgenommen wirst und verantwortungsbewusst mit der Öffentlichkeit interagierst.