Wie kannst du deine Musikkarriere angesichts der Veränderungen in der Branche neu ausrichten?
- Martina
- 07 Februar 2024, Mittwoch
Das Musikgeschäft ist eine unglaublich dynamische und sich ständig verändernde Branche. In den letzten 20 Jahren gab es einige drastische Veränderungen in der Industrie, darunter die Entstehung des Internets, der Aufstieg der Musikpiraterie, der Niedergang der CDs und des physischen Musikkonsums, das Aufkommen von Musikstreaming-Plattformen, die Entstehung und Expansion von Musikvertrieben und die Vorherrschaft der KI.
Für unabhängige Artists wie dich kann es eine Herausforderung sein, sich in einem solch rasanten und unvorhersehbaren Umfeld zurechtzufinden. In diesem Artikel geben wir dir Tipps, wie du dich besser auf Veränderungen einstellen kannst, die dir im Laufe deiner Karriere in der Musikbranche begegnen könnten.
Die aktuellen Veränderungen in der Musikindustrie
In den letzten zwei Jahrzehnten ist in der Welt der Musik viel passiert, aber 2023 war das Jahr der radikalen Entwicklungen, die für viel Aufruhr in der Musikindustrie sorgten.
Entlassungen hier, Entlassungen dort, Entlassungen überall
Das Jahr 2023 begann mit Tausenden von Entlassungen bei Google, Spotify und Amazon. Kurze Zeit später wurden Mitarbeitende von Tidal, Meta, Instagram, Amazon Music, TikTok Music, Discord, SoundCloud und Bandcamp entlassen. Auch das Jahr 2024 hat ähnlich begonnen, denn sowohl Apple als auch YouTube haben umfangreiche Entlassungen bestätigt.
Auch wenn Entlassungen Artists Kreative nicht direkt betreffen, können sie die internen Abläufe von Unternehmen erheblich beeinträchtigen, was wiederum Auswirkungen auf die Entwicklung, Promotion und Kommunikation von Artists haben kann.
Steht das Ende von Bandcamp bevor?
Die Nachricht über Bandcamp hat die Musikwelt gegen Ende des letzten Jahres völlig aufgewühlt. Nur eineinhalb Jahre nachdem Epic Games Bandcamp übernommen hatte, stand die Plattform erneut zum Verkauf. Kurz darauf wurde die beliebte Online-Plattform zum Veröffentlichen von Audiodateien an das Musiklizenzierungsunternehmen Songtradr verkauft, wobei fast 50 % der Bandcamp-Mitarbeitenden ihren Job verloren.
Viele haben sich gefragt: "Ist das das Ende von Bandcamp, wie wir es kennen? Das müssen wir noch herausfinden, aber du kannst mehr über den Fall in unserem Blogartikel oder in unserer iMD Show erfahren!
Spotify führt eine neue Voraussetzung für Mindeststreams ein
Bis Anfang 2024 musste ein Track länger als 30 Sekunden gespielt werden, damit Artists auf Spotify eine Tantiemenzahlung erhielten. Diese Regel hat sich nun geändert, denn die Plattform hat eine neue Voraussetzung eingeführt: Die Anzahl der jährlichen Streams muss mindestens erreicht werden, damit für einen Track Tantiemen gezahlt werden. Und wie hoch ist diese Voraussetzung tatsächlich? 1.000 jährliche Streams!
Berichten zufolge will Spotify alle Tracks, die weniger als 0,05 US-Dollar pro Monat einnehmen, aus dem Verkehr ziehen. Obwohl solche Tracks nur 0,5 % der Musik auf der Plattform ausmachen, kosten sie das Unternehmen jedes Jahr Dutzende von Millionen Dollar. Laut Spotify wird das Geld, das auf diese Weise eingespart wird, in den nächsten fünf Jahren an "rechtmäßig arbeitende" Artists und Rechteinhaber:innen weitergeleitet.
Wie du dir vorstellen kannst, ist die neue Mindestvoraussetzung in der Musik-Community auf breite Kritik gestoßen - vor allem, weil sie wieder einmal die prominenteren und erfolgreicheren Künstler:innen begünstigt, während sie kleineren Kreativen und denen, die am Anfang ihrer musikalischen Reise stehen, schadet. Bist du neugierig auf die weiteren Änderungen, die Spotify in diesem Jahr vorgenommen hat? In unserem aktuellen Blogartikel erfährst du mehr über das Thema!
KI regiert die Welt
Obwohl KI-Innovationen schon seit vielen Jahren in der Entwicklung sind, war 2023 das Jahr, in dem sie wirklich aufkamen. ChatGPT, der Chatbot, der Ende 2022 von OpenAI veröffentlicht wurde, gilt als Startschuss für den weltweiten KI-Boom. Seitdem wurden viele weitere KI-gestützte Tools entwickelt und auf den Markt gebracht. Die Erfindungen zur KI-Produktion, zum Mastering und zum Klonen von Stimmen haben die Musikindustrie völlig verändert und die dringend benötigte Diskussion über den rechtlichen Schutz von KI eröffnet.
Das erste Land, das eine Gesetzgebung zum Thema KI auf den Weg gebracht hat, waren die USA, die bereits 2022 die AI Bill of Rights eingeführt haben. Das KI-Gesetz enthält eine Reihe von Grundsätzen, die für mehr Transparenz bei der Entwicklung von KI-Tools sorgen und so die Privatsphäre und die Bürger:innenrechte der Menschen schützen sollen. Im Juni 2023 schlug die Europäische Union den AI Act vor, die erste EU-Verordnung über künstliche Intelligenz, die noch nicht in Kraft getreten ist.
Die neu eingeführten Regeln und Vorschriften müssen jedoch noch mit dem Tempo der KI-Entwicklung Schritt halten. Wir können also davon ausgehen, dass das Jahr 2024 weitere Veränderungen in diesem Bereich mit sich bringen wird - hoffentlich auch mehr zum Schutz der Urheberrechte und der Privatsphäre von Künstler:innen. Interessierst du dich für die neuesten Entwicklungen im Bereich KI? Schau dir unsere Artikel über den Aufstieg von KI-Stimmenklonen oder die besten KI-gesteuerten Mastering-Tools für Musikschaffende an!
Wie können sich unabhängige Artists an die Veränderungen in der Musikindustrie anpassen?
Die Musikindustrie ist sehr unberechenbar und wird es wahrscheinlich auch in Zukunft sein. Deshalb haben wir eine Liste mit praktischen Möglichkeiten erstellt, wie du dich an die ständigen Veränderungen in der Musikindustrie anpassen und in deiner Musikkarriere vorankommen kannst.
1. Bleib informiert.
Wissen ist eine verborgene Macht, wenn es um Veränderungen in der Musikindustrie (oder jeder anderen Branche) geht. Nur so kannst du fundierte Entscheidungen über deine Karriere treffen und Schritte unternehmen, die dir helfen, auf deiner musikalischen Reise erfolgreich zu sein und voranzukommen. Du kannst dich über die Veränderungen im Hörerschaftsverhalten, aufkommende Musiktrends, Veränderungen bei den einflussreichsten Musikunternehmen (insbesondere Streaming-Dienste) oder neue technologische Entwicklungen informieren.
Sich über die laufenden Veränderungen in der Musikbranche zu informieren und weiterzubilden, kann überwältigend sein, vor allem, wenn du nicht weißt, an welche Quellen du dich wenden und auf welche du dich verlassen kannst. Wenn du auf der Suche nach einer guten Quelle für Musiknachrichten bist, empfehlen wir dir Music Digital News, Music Business Worldwide oder unseren eigenen iMusician Blog. Dort erfährst du auch, wie du in der heutigen Zeit deine Musik veröffentlichen, vertreiben und promoten kannst!
Wenn du lieber Podcasts hörst als Artikel zu lesen, empfehlen wir dir New Music Business mit Ari Herstand, NPR's All Songs Considered oder The Profitable Musician Show. Weitere Podcast-Empfehlungen findest du in unserem Artikel über die besten Musik-Podcasts im Jahr 2024.
2. Mach dir die Musik-Streaming-Plattformen zu eigen.
Die aktuelle Musik-Streaming-Branche ist nicht ideal, vor allem nicht für unabhängige oder relativ kleine Künstler:innen und Kreative. Die Tantiemen sind weit von dem entfernt, was Artists für Streams erwirtschaften sollten. Denn Streaming-Plattformen wie Spotify, Apple Music oder Amazon Music bevorzugen primär kommerziell erfolgreiche und prominente Musikschaffende.
Der Bekanntheitsgrad, den durch Streaming-Dienste erlangt werden kann, ist jedoch von unschätzbarem Wert. Deshalb ist es wichtig, diese Plattformen zu nutzen, um deinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen und eine loyale und nachhaltige Fangemeinde aufzubauen. Dazu solltest du in Erwägung ziehen, deine Songs in relevante Playlists aufzunehmen, Werbung in den sozialen Medien zu schalten, deine Fans zu ermutigen, dir zu folgen, und die Analysetools der Plattform zu nutzen, um dein Publikum und seine Hörgewohnheiten besser zu verstehen.
3. Konzentriere dich darauf, eine treue Fangemeinde aufzubauen.
Während viele Artists in der Branche auf der Jagd nach Followern, Likes und Shares sind, bedenken nur wenige, wie wichtig es ist, eine treue Fanbase aufzubauen. Heutzutage ist es unglaublich wichtig, ein Gefühl von Community zu entwickeln. Wir Menschen lieben es, wertvolle Beziehungen aufzubauen, ob online oder offline, und wenn wir Teil einer Community sind, fühlen wir uns oft emotional aufgeladen und verbunden.
Anstatt ständig danach zu streben, deine Fangemeinde zu vergrößern, solltest du damit beginnen, in die Beziehung zu deinen derzeitigen Fans zu investieren. Engagiere dich mit ihnen in den sozialen Medien durch fesselnde Inhalte, Live-Streams oder Gigs. Beantworte ihre DMs und Nachrichten, erstelle einzigartige Angebote, feiere sie und bedanke dich für ihren anhaltenden Support und gib ihnen einfach das Gefühl, Teil von etwas Besonderem zu sein.
Die Vergrößerung deiner Fangemeinde ist zwar wichtig, um in deiner Karriere voranzukommen, aber der Aufbau einer loyalen und dauerhaften Fangemeinde wird deiner musikalischen Reise auf lange Sicht helfen. Du solltest auch daran denken, dass Mundpropaganda unglaublich mächtig ist - wenn du erst einmal eine engagierte Community von Fans aufgebaut hast, ist es für sie leichter, auch andere für deine Musik zu begeistern.
4. Diversifiziere deine Einkommensquellen.
Wir haben bereits erwähnt, dass das derzeitige Musikstreaming-Geschäft für kleine und unabhängige Artists höchst untragbar und ungerecht ist. Es ist riskant und oft unmöglich, sein Gesamteinkommen ausschließlich auf Musikstreaming-Tantiemen und Verkäufen aufzubauen.
Weitere Aktivitäten und Unternehmungen können als zusätzliche Einnahmequellen dienen, z. B. Merchandising, Live-Auftritte, Synchronisationslizenzen, Produzieren, Songschreiben, Komponieren für andere Künstler:innen oder sogar Crowdfunding. Denke daran, dass sich die Möglichkeiten zur Erzielung von Einnahmen im Laufe der Zeit ändern können und dass es daher wichtig ist, deine musikalischen Fähigkeiten und dein Wissen kontinuierlich zu pflegen und zu verbessern. Du kannst nie wissen, wann sie dir nützlich sein werden!
5. Pflege deine digitale Präsenz.
Der Grad der Digitalisierung schreitet immer weiter voran, und die digitale Welt ist zu einem unvermeidlichen Teil unseres Lebens geworden. Für Artists bedeutet das, dass sie ihre digitale Präsenz ausbauen müssen. Eine starke Online-Präsenz ist in der heutigen Zeit entscheidend für den Erfolg eines jeden Kreativen.
Soziale Medien sind nicht mehr nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit, und Künstler:innen müssen ihre sozialen Medien mit Strategie und Konsequenz angehen. Tatsächlich spielen die sozialen Medien oft eine entscheidende Rolle dabei, entdeckt zu werden (vor allem bei TikTok); es lohnt sich also, die Mühe auf sich zu nehmen. Wie im Artikel erwähnt, muss man sich über aktuelle Trends informieren und angepasste soziale Inhalte erstellen.
Eine funktionierende Website oder Artist Page ist ebenfalls ein Muss, da sie oft eine repräsentative, informative und verbindende Rolle einnehmen und deine Fans zu deinen sozialen Netzwerken, Streaming-Plattformen, Merch-Shops und mehr leiten.
Wenn du nach Möglichkeiten suchst, eine Künstler:innen-Seite zu erstellen, schau dir unseren Blog-Artikel an, in dem wir erklären, warum und wie du eine Künstler:innen-Website erstellen solltest. Und wenn du auf der Suche nach einem einfachen, erschwinglichen und dennoch professionellen Tool für deine Künstler:innen-Website bist, haben wir auch etwas für dich! Mit den Artist Pages von iMusician kannst du in Sekundenschnelle eine professionelle Webpräsenz erstellen - ohne den Aufwand, eine Künstler:innen-Website von Grund auf zu erstellen!
Möchtest du deine Künstler:innenmarke auf die nächste Stufe heben?
6. Kollaboration und Vernetzung mit anderen Musikprofis
Die Vernetzung und Kollaboration mit anderen Künstler:innen und Branchenprofis ist in vielerlei Hinsicht wichtig. Es kann dir helfen, deine musikalischen Fähigkeiten zu verbessern, deine Kreativität zu steigern, ein neues Publikum zu erreichen (wichtig für Cross-Promotion) und neue Perspektiven und Möglichkeiten zu gewinnen.
Wenn du neu im Networking bist, solltest du damit beginnen, verschiedenen Musik-Communities beizutreten. Dort kannst du schnell auf gleichgesinnte Personen mit den gleichen Interessen und Zielen stoßen oder mit Leuten in Kontakt treten, die mehr Erfahrung haben als du und dich an jemanden weiterempfehlen können, von dem sie wissen, dass er interessiert ist.
DMing ist auch eine gute Möglichkeit, um mit Leuten in Kontakt zu treten. Wenn du damit noch nicht viel Erfahrung hast, denke daran, dass das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass du keine Antwort bekommst. Wenn die Dinge jedoch gut laufen, bekommst du vielleicht eine neue Gelegenheit, jemanden aus der Branche kennenzulernen, gemeinsam Musik zu machen und möglicherweise eine dauerhafte berufliche Beziehung aufzubauen.
Fazit: Bleib beweglich und sei bereit, deine Komfortzone zu verlassen.
Veränderungen sind oft unangenemh. Praktische Tipps wie informiert zu bleiben, sich mit deinem Publikum auszutauschen und deine Online-Präsenz zu pflegen, können dir helfen, mit den laufenden Veränderungen Schritt zu halten oder zu verhindern, dass du von ihnen betroffen bist. Manchmal kann eine Veränderung aber auch plötzlich und radikal sein, und du fühlst dich überfordert und verloren und suchst nach einem schnellen Weg, die Situation in den Griff zu bekommen.
Auch wenn es seltsam klingen mag und nicht für jeden eine Lösung ist: Manchmal ist der beste Weg, sich einer unbequemen Situation zu stellen, auch etwas Unbequemes zu tun. Die Fähigkeit, deine Komfortzone zu verlassen und beweglich zu bleiben, ist in jeder kreativen Branche wichtig, in der sich Trends ändern und regelmäßig neue Entwicklungen auftreten.
Das bedeutet nicht, dass du dein künstlerisches Schaffen umstellen und zu anderen Stilen und Genres wechseln musst, aber du musst offen dafür sein, mit deinem Sound zu experimentieren und Möglichkeiten wahrzunehmen, die du normalerweise nicht in Betracht ziehen würdest. Das alles mag sich herausfordernd anfühlen, aber hey, die Überwindung einer Herausforderung wird dich stärker machen und deine Karriere auf die nächste Ebene bringen.